Peugeot 307: Französischer Alltag

In der Kompaktklasse ist die Konkurrenz mittlerweile erdrückend. Von Alfa 147 reicht die Palette bis zum VW Golf. Der Peugeot 307 steckt mittendrin. Was hat er besseres zu bieten als alle anderen?

Von Jürgen Wolff

Mit diesen Maßen könnte der 307 fast schon als kleiner Van durchgehen: 4,21 Meter lang und 1,51 Meter hoch, mit einem Radstand von 2,61 Metern. Das kommt in etwa auf den Opel Meriva hinaus. Oder den Renault Modus. Oder den Seat Altea. Und nicht ganz auf den VW Touran. Alle vier laufen gemeinhin unter der Rubrik «Minivan».

Da ist mehr drin

Nur Peugeot bleibt standhaft dabei: Der 307 gehört in die Kompaktklasse. So auf eine Ebene mit dem Golf. Der ist zwar ziemlich genau so hoch und lang - aber dafür innen enger. Wer in den 307 einsteigt, merkt dagegen sofort: Da ist mehr drin. Mehr Platz. Das Raumgefühl ist schlicht großzügig. Nach allen Seiten. So toupiert kann keine Frisur sein, dass sie hier nicht unterzubringen wäre. Selbst auf den hinteren Plätzen lassen sich auch längere Fahrten ohne Anfälle von Platzangst überstehen - die Kniefreiheit ist sehr ordentlich.

Dank der abfallenden Fronthaube ist beim Einparken oft nur zu ahnen, wo der Wagen anfängt - zu sehen ist es nicht. Da hilft auch die erhöhte Position der Sitze nicht viel weiter, die ansonsten für eine ausgezeichnete Rundumsicht sorgt. Noch etwas, das an einen kleinen Van erinnert - sportlicheren Fahrern aber nicht sehr entgegen kommt.

Nur 341 Liter Kofferraum

Der Kofferraum ist mit 341 Litern allenfalls durchschnittlich geraten. Immerhin ist der Laderaum gut zugänglich. die Klappe schwingt kopfnusssicher weit nach oben. Und für einen normalen Familieneinkauf inklusive zweier Kästen Sprudel reicht es immer. Wer mehr braucht, für den gibt es den 307 auch als Kombi.

Oder er legt die geteilte Rückbank um und schafft so bis zu 1328 Liter Stauraum. Von der Einrichtung her gibt sich der 307 in der Basisversion Grand Filou eher spartanisch. Aber auch da solide. Die Sitze bieten ausreichenden Seitenhalt, sind bequem und straff. Die Bezüge wirken strapazierfähig und robust. Ablagen gibt es reichlich. Die Armaturen sind übersichtlich gut abzulesen, die Bedienung intuitiv. Hörbar viel Mühe haben sich die Franzosen mit der Geräuschdämpfung im Innenraum gegeben - selbst bei höheren Geschwindigkeiten bleibt der Lärmpegel im grünen Bereich. Die Klimaanlage ist ebenso serienmäßig wie eine fernbedienbare Zentralverriegelung und elektrische Fensterheber.

Überzeugendes Fahrwerk

Das Fahrwerk des Franzosen ist überzeugend und schier narrensicher. Der Geradeauslauf ist sehr gut und bevor es beim Kurvenflitzen eng zu werden droht, regelt die Elektronik alles früh genug wieder ein - ESP und Traktionskontrolle gehören ebenso zur Serie wie Notbremsassistent und sechs Airbags. Kaum merkbar die für einen Fronttrieb typische leichte Tendenz zum Untersteuern.

Und auch die Seitenneigung hält sich in Grenzen. Was den Federungskomfort angeht, besteht ebenfalls kaum Anlass zur Kritik. Nur wenn es auf der Straße allzu rau wird, kommen Schlaglöcher und Querrillen im verlängerten Rücken der Passagiere an. Die Lenkung zeigt sich angenehm direkt, präzise und vermittelt einen guten Kontakt zur Fahrbahn.

Gutes Fünfgang-Getriebe

Der 1.6 Liter Motor im Peugeot 307 Foto: Press-Inform

Das 5-Gang-Getriebe ist gut abgestimmt, der Peugeot lässt sich durchaus schaltfaul fahren. Von der Motorisierung her ist der 307 mit dem drehfreudigen 1,6-Liter-Benziner für den Alltag ausreichend bestückt. Die 80 kW/109 PS reichen für 190 km/h Spitze und eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 10,7 Sekunden. Rekorde lassen sich damit nicht brechen - aber es langt allemal, um den 307 tauglich zu machen sowohl für die kurzen Strecken in der Stadt wie für längere Touren über die Autobahn. Peugeot gibt den Verbrauch mit 7,4 Liter Super an. Wir kamen im Test auf 9,5 Liter Durchschnittsverbrauch. Das ist viel, zu viel.

Optisch folgt der 307 dem aufgefrischten Markengesicht Peugeots: flach gezogene Frontpartie mit breit in die Länge gezogenen Scheinwerfern, großem Lufteinlass á la Haifischmaul, punktförmigen Nebelleuchten und selbstbewusst in Chrom eingefasstem Löwen-Logo. Ein gutes Auto also - ohne besondere Höhen oder Tiefen. Wie der Standard-Golf es auch ist.

Etwas extravaganter

Das Cockpit im Peugeot 307 Foto: Press-Inform

Aber dank seines Designs kommt der Peugeot 307 schon eine Nummer extravaganter, eleganter. Wem der Golf also zu 08/15 ist, der sollte an dem 307 durchaus seine Freude haben. Es gibt ihn in fünf Ausstattungsvarianten: Grand Filou Cool, Tendance, Prémium, Sport und - als Top-Ausstattung - Platinum. Die Basisversion Grand Filou Cool 90 mit 88 PS steht mit 15.350 Euro in der Liste. Der im Praxistest gefahrene 110 liegt als Dreitürer bei 16.550 Euro. Wer eher Premium fahren will, ist allerdings rund 25.000 Euro los. Plus Extras.

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