Schnell gezogen

Mitsubishi Colt

Passend zur Krise in der Autobranche hat Mitsubishi recht schnell eine neue Colt-Generation hervorgezaubert. Der neue Kleinwagen soll als «Junior-Lancer» im stetig wachsenden Segment ein großes Stück vom Kuchen ergattern.

Von Thomas Flehmer

Vier Jahre sind im Leben eines Autos keine Zeit. Für manche Modelle steht nach 48 Monaten eine Schönheitskur an, um das Fahrzeug in den zweiten Lebenszyklus zu schicken. Mitsubishi hat aus der Klima- und CO2-Debatte die richtigen Schlussfolgerungen gezogen. Anstatt den Colt nur ein wenig aufzufrischen, schicken die Japaner ab dem 15. November eine völlig neue Generation in das stetig ansteigende Kleinwagensegment, das mit 35 Prozent den größten Anteil an Fahrzeugen in Europa hält.

Neue Motoren kommen später

Dabei sagt der Begriff «neue Generation» ebensoviel aus wie es in Hessen geklärte Machtverhältnisse gibt. Unter der Haube arbeiten nämlich noch die bekannten Motoren, die bereits die Vorgängergeneration angetrieben haben. Neben dem 1,1 Liter großen Dreizylinder und dem 1,3 Liter großen Vierzylinder kommt auch der 1,5 große und mit 110 kW/150 PS starke Turbobenziner zum Einsatz, der auch schon das aktuelle Cabrio CZC befeuert. Neu ist hier lediglich der Name «Ralliart», der auch schon beim Lancer angewandt wurde. Neu ist auch, dass auf einen Dieselmotor verzichtet wird.

Dass der Druck des schnellen Marktstarts sehr groß war, beweisen die neuen, saubereren Motoren. Wenn heute die Händler den Kleinwagen enthüllen, fehlen noch die Aggregate, die lediglich 115 bzw. 119 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen sollen. Sie sind erst ab Anfang des neuen Jahres erhältlich. Dann stehen auch Motoren zur Verfügung, die mit Bioethanol betankt werden können.

Der Innenraum wurde überarbeitet Foto: Mitsubishi

«Junior-Lancer»

Neu dagegen das Aussehen des neuen Colt. Das um sieben Zentimeter auf 3,94 Meter beim Fünftürer und 3,88 Meter beim Dreitürer gewachsene Junior-Mitglied von Mitsubishi erhielt den Jetfighter-Grill vom Lancer und soll nun als kleiner Bruder der Mittelklasse-Limousine Erfolge im umkämpften Segment bringen. Das neue Gesicht steht dem neuen Colt gut. Lediglich die gedrungen aussehenden Front-Scheinwerfer erinnern an die zugekniffenen Augen etwaiger Pokerspieler bei der TV-Übertragung im Privatfernsehen.

Der Innenraum wurde aufgewertet, konnte aber den Plastikcharme nicht ganz ablegen. Die Sitze geben nicht ganz den nötigen Seitenhalt, vor allem dann nicht, wenn man den Top-Benziner in den Serpentinen einsetzt. Vom Go-Kart-Feeling eines Minis ist der Colt weit entfernt, die Karosserie neigt sich doch recht deutlich. Die 150 PS lassen trotzdem viel Freude bei der Kurvenhatz - auch dank einer präzisen Fünfgang-Schaltung und einer direkten Lenkung aufkommen.

Platzpatronen statt scharfes Geschoss

Der dreitürige Colt Foto: Mitsubishi

Wer allerdings nicht geneigt ist, die 18.990 Euro für den Dreitürer bzw. 1000 Euro mehr für den Fünftürer anzulegen, sollte dem 95 PS starken und 12.490 Euro teuren Vierzylinder den Vorzug vor dem 20 PS schwächeren Dreizylinder geben und die glatten 500 Euro Aufpreis investieren. Dann schießt der Colt zwar nur mit Platzpatronen, für den Stadtverkehr reicht es aber allemal aus. Und in vier Jahren könnte sowieso wieder ein Wechsel stattfinden.

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