Mini Clubman: Der Spaß ist noch größer

Mini Clubman

Ein Jahr nach Einführung der neuen Modellgeneration wird die Mini-Familie um die Kompaktversion Clubman erweitert. Thomas Flehmer verspricht auch für die Langversion Fahrspaß pur.

Von Thomas Flehmer

Der Griff in die Mottenkiste hat sich für BMW gelohnt. Knapp ein halbes Jahrhundert nach den Klassikern Austin Mini Countryman und des Morris Mini-Traveller hat die erst sechs Jahre alte Reihe von BMW Mini Zuwachs bekommen. Ein Jahr nach der Einführung der neuen Modellgeneration gesellt sich mit dem Mini Clubman ein Kompaktmodell zum Mini One und zum Cabrio.

Symbiose aus Logan und RX-8

Der kleine «Kombi» ist vor allem bis zu B-Säule deutlich als Mini erkennbar. Während beim Basismodell anschließend die Dachlinie sich langsam in Richtung Heck absenkt, geht es beim Clubman noch ein Stück weiter - mit 3,96 Metern ist der Clubman insgesamt 24 Zentimeter länger als der Mini One. Trotz des Rucksacks gibt sich der Clubman äußerst attraktiv. Ein wenig Fridolin ist noch dabei, aber insgesamt ist die Dynamik zu spüren.

Innovativ ist das Türkonzept, das eine Symbiose aus Dacia Logan MPV und Mazda RX-8 darstellt. Die beiden Hecktüren - bei BMW Mini Splitdoor genannt - erinnern an den Kombi der rumänischen Renault-Tochter, die auf der rechten Seite eingebaute Clubdoor an den japanischen Sportwagen.

Mehr Beinfreiheit

Typischer Mini-Innenraum Foto: BMW

Die entgegengesetzt zur Beifahrertür öffnende Tür ermöglicht den bequemeren Einstieg in den Fond. Dort eröffnet sich den zwei oder drei Passagieren dank einer acht Zentimeter größeren Beinfreiheit eine Unmenge an Platz. Allerdings ist es sinnvoller, die teilbare Rücksitzbank nur mit zwei Insassen zu besetzen, jedenfalls wenn sie erwachsen sind.

Ebenfalls nicht unter Platzmangel leiden müssen Fahrer und Beifahrer. Sie finden sich im typischen Mini-Innenraum wieder. Wie beim Basismodell nimmt der überdimensionale Tachometer in der Mittelkonsole den meisten Platz ein. Die Sitze geben einen bequemen, aber festen Halt, an die Bedienung von Fensterhebern oder Lichtschaltern muss man sich gewöhnen, was allerdings nicht viel Zeit in Anspruch nimmt.

Gewöhnungsbedürftiges Platzangebot

Gewöhnungsbedürftig im positiven Sinne ist das Platzangebot des Clubman. 260 Liter stehen von vornherein zur Verfügung. Klappt man die Rücksitzbank um, erhöht sich das Angebot auf 930 Liter - genug Platz für wichtige Utensilien für Golf- oder Mini-Club.

Bedingt durch die beiden Seitentüren wird aber die Sicht nach hinten arg eingeschränkt. Die bereits kleinen Fenster werden durch die beiden Türrahmen noch weiter minimiert.

Go-Kart-Feeling

Die beiden Hecktüren des Mini Foto: BMW

Mit drei Motoren aus der Kooperation mit Peugeot geht der Mini Cooper am 10. November an den Start. Bei den ersten Testfahrten stand lediglich der 1,6 Liter Vierzylinder des Mini Cooper S Clubman mit Twin-Scroll-Turbolader und 128 kW/175 PS zur Verfügung. Das Topmodell mit dem S unterstrich dabei seine ganze Sportlichkeit. 7,6 Sekunden benötigt der Kleinwagen mit dem Sechsgang-Getriebe, um aus dem Stand an die 100 km/h-Marke zu kommen. Dabei greift der Clubman auf 240 Nm zurück, die zwischen 1500 und 5000 U/min anliegen. Mit Overboost steigert sich das Drehmoment für kurze Zeit sogar auf 260 Nm.

Die wären gar nicht von Nöten. Denn der Kompakte bringt gerade 1205 Kilogramm auf die Waage. Beim Fahren merkt man dem Kleinen dieses Gewicht nicht an. Trotz seiner Länge bleibt der Clubman quirlig und wendig, die Kurven können rasant genommen werden ohne dabei zu wanken. Das bringt Fahrspaß pur. Vor allem auch deshalb, weil das Fahrwerk und die Lenkung optimal abgestimmt sind. BMW Mini spricht dabei vom Go-Kart-Gefühl und verspricht nicht zuviel. In der Tat fühlt man sich in einem Kart, dass stabil in der Spur bleibt. Hier hat der Mini Riesenvorteile gegenüber anderen Kleinwagen, die auf sportlich getrimmt sind.

Lieber Landstraße anstatt Autobahn

Ganz klar als Mini erkennbar Foto: AG/Flehmer

Natürlich kostet der Fahrspaß extra. Bei normaler Fahrweise konnte der von BMW Mini angegebene Durchschnittsverbrauch von 6,3 Litern auf 100 Kilometern gehalten werden. Doch lässt man den Clubman von der Leine, pendelt sich Verbrauch bei gut neun Litern ein. Da hilft es auch wenig, dass sich BMW Mini auf ein Start-Stopp-System, Bremsenergie-Rückgewinnung und eine Schalthilfe stützt. Die Höchstgeschwindigkeit von 224 km/h interessiert dabei nur am Rande, denn auf der Landstraße verspricht der Mini mehr Freude als auch der Autobahn.

Neben dem Topmodell stellt BMW Mini einen ebenfalls 1,6 Liter-Vierzylinder-Benziner mit 88 kW/120 PS und den Mini Cooper D Clubman mit einem Vierzylinder-Turbodiesel und 80 kW/110 PS zur Seite, der lediglich 4,1 Liter verbrauchen soll.

Teurer Eintritt in den Club

Die Clubdoor ermöglicht einen leichteren Ein- und Ausstieg Foto: BMW

Kommen wir zum Schluss zur unerfreulichen Seite des Clubman, den Preisen. Bei 19.900 Euro beginnt der Mini Cooper Clubman, der Diesel fängt bei Preisen von 21.600 Euro an, der Mini Cooper S Clubman bei 23.900 Euro. Doch die Aufpreisliste ist lang, sehr lang. Diverse Ausstattungspakete zwischen 1650 und 3100 Euro treiben den Preis ebenso in die Höhe wie ein Sperrdifferenzial (160 Euro), sportliche Fahrwerksabstimmung (200), Ledersitzen zwischen 1440 und 1750 Euro, Sitzheizung (290 Euro), Lichtpaketen und diversen Komfortausstattungen für den Innenraum.

Spezielle Leichtmetallräder oder Metallic-Lackierungen sind noch gar nicht aufgezählt. So bleibt der Griff in die Mottenkiste zwar ein sehr schöner, aber auch ein sehr teurer. Der Eintritt in den Club ist nur exklusiven Mitgliedern möglich.

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