Mercedes schickt R-Klasse auf Reisen

Mercedes komplettiert mit dem R 280 CDI und dem R 63 AMG die R-Klasse. Während der Sportler mit 510 PS ausgestattet wurde, lässt es sich selbst mit der schwächsten Motorisierung komfortabel reisen.

Von Thomas Flehmer

Sieben Monate nach dem Start der R-Klasse in Europa hat Mercedes die Modellpalette erweitert Nach den bereits eingeführten R 320, R 350 und R 500 bilden das Einstiegsmodell R 280 CDI sowie die Topversion R 63 AMG gewissermaßen die Pole des Angebotes. Die stärkste und die schwächste Motorisierung sollen die R-Klasse noch attraktiver für den europäischen und deutschen Markt machen. Bis zum 30. Juni 2006 hatte Mercedes 21.000 Einheiten weltweit verkauft. Allerdings blieben gleich 10.000 Stück des in Tuscaloosa gefertigten Raumgleiters in den USA.

280er nur mit kurzem Radstand

Der 280 CDI 4Matic ist deshalb wohl der «Deutscheste» in der R-Klasse. Bedingt durch größere Parkplatzprobleme im Gegensatz zum Land der unbegrenzten Möglichkeiten, gibt es den «Kleinen» nur mit einem kurzen Radstand und nur mit einer Länge von 4,92 Metern anstatt 5,18 Metern. Während der Radstand bei den in den USA beliebten Langversionen mit 3,22 Metern ausfällt, können sich die europäischen Kunden beim 280er mit 2,98 Metern zufrieden geben. Beengt fühlt man sich deshalb im Innern nicht.

Im Gegenteil: Der 4+2-Sitzer wirkt und ist äußerst geräumig. Beinfreiheit ist auf allen vier Sitzen gegeben, die dritte Sitzreihe ist aber eher für Personen unter 1,70 Meter geeignet. Sind die hinteren Sitze dagegen umgeklappt, hat man bis zu 2385 Liter Kofferraumvolumen zur Verfügung.

Anleihen vom 320er

Der 280er ist in Europa nur mit kleinem Radstand erhältlich Foto: Werk

Neben der Länge und einigen Assistenzsystemen für die Sicherheit gibt es nur noch unter der Motorhaube Unterschiede zu den Klassengeschwistern. Der Sechszylinder Commonrail-Diesel ist von der Ausstattung vom 320er entliehen. Dank Aluminium-Kurbelgehäuse und eingegossenen Grauguss-Laufbuchsen bringt es das gute Stück lediglich auf 41 Kilogramm. Doch das Gewicht spielt beim 280 nur eine Nebenrolle.

Denn mit einem Leergewicht von 2220 Kilogramm ist die R-Klasse ein ganz schönes Schwergewicht. Man merkt es bei der Beschleunigung. Die Siebengang-Automatik hat zu arbeiten, um das Auto zu mobilisieren. Doch letztendlich reichen 140 kW/190 PS und ein maximales Drehmoment von 440 Nm zwischen 1400 und 2800 U/min vollkommen aus. Die 100 km/h-Marke wird nach 9,8 Sekunden passiert, bei 210 Stundenkilometern ist Schluss. Doch wer sich für das Einstiegsmodell mit permanenten Allradantrieb entscheidet, dem wird es gar nicht so sehr aufs Rasen, sondern eher aufs Reisen ankommen. Von Mercedes angegebene 9,3 Liter Diesel auf 100 Kilometer sind ein weiteres Argument für den kleinen Koloss.

Blinkende Bremsleuchten

Blinkende Bremsleuchten warnen schneller Foto: Werk

Anders sieht es da beim R 63 AMG aus. Im 6,3 Liter- Achtzylinder ist man bereits nach 5,1 Sekunden jenseits der 100 km/h. 375 kW/510 PS und ein maximales Drehmoment von 630 Nm unterstreichen die Ambitionen des Topmodells. Der kernige Sound tut sein übriges zum Fahrspaß dazu. Bis zu einer Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h bleibt er erhalten, ehe die Elektronik die unbändigen Kräfte zügelt.

Beiden gemeinsam sind die neuen Sicherheitsfeatures. Bremsleuchten, die bei einer Notbremsung schnell blinken, warnen wirksamer vor Auffahrunfällen, der Abstandsregel-Tempomat «Distronic» (1798 Euro) verringert die Geschwindigkeit und aktiviert die Bremse, wenn man dem Vordermann zu nah auffährt. Mit dem Sprachsystem «Linguatronic» (458 Euro), kann der Fahrer telefonieren, die Audioanlage und das Navi bedienen, ohne die Hände vom Lenkrad nehmen zu müssen. Die Konzentration bleibt auf der Straße.

Teurer Spitzensportler mit Familiensinn

Eingebaute Rückfahrkamera Foto: Werk

Ebenso so sinnvoll ist die eingebaute Rückfahrkamera (522 Euro), die dem langen Fahrzeug sicher den Weg in die Parklücke weisen kann. Aktiv belüftete Komfortsitze lassen selbst bei hohen Temperaturen und trotz Klimaanlage die Hemden trocken. Doch diese sinnvolle Hilfen sind nur ein kleiner Teil aus der fast schon schier unendlich wirkenden Aufpreisliste, die den Basispreis des 280 CDI von 49.068 Euro in die Höhe peitschen.

Fast doppelt so teuer ist der R 63 AMG: Der von Markus Rubenbauer, Leiter Produktmanagement der M-, R- und GL-Klasse, titulierte «Spitzensportler mit Familiensinn» wechselt ab 96.976 Euro den Besitzer.

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