C-Klasse T-Modell auf Aufholjagd

Mercedes setzt beim neuen T-Modell der C-Klasse auf traditionelle Kombi-Gene. Thomas Flehmer meint, dass der neue «Baby-Benz» die Segmentführer aus Ingolstadt und München hart bedrängen kann.

Von Thomas Flehmer

Die Anforderungen für die neue C-Klasse sind hoch, sehr hoch. Hinter den bayrischen Mitbewerbern aus München und Ingolstadt muss die vierte Generation der C-Klasse zumindest mit Blick auf die Absatzzahlen noch kuschen. Das T-Modell, sprich die Kombi-Version, soll wenigstens einen Platz zwischen A und B, zwischen Audi A4 und BMW 3er-Klasse, gut machen. Die ersten Testfahrten bestätigten die Ansprüche - bleibt nur noch der Preis.

Traditionelle Kombi-Gene

Denn der ist besonders hoch für einen Kombi, der gut ausgestattet und neu designt wurde. In alter Kombi-Manier wurden die Ecken am Heck stark angedeutet, ohne dabei den trendigen sportlichen Charakter zu verlieren. Im Frontbereich folgen die Stuttgarter dem Limousinen-Modell, dass sich auf zwei verschiedene Frontvarianten konzentriert.

Zum einen dem sportlichen Charakter mit der Ausstattung Avantgarde mit dem Stern in der Kühlermaske. Hier sollen rund 60 Prozent der Käufer sich einstellen. Zum anderen steht die Ausstattung mit dem Stern auf der Kühlerhaube beim Modell Elegance, auf die ein Viertel aller Käufer stehen. Eine dritte Variante, Classic genannt, die rund 15 Prozent der Käufer ansprechen, bleibt den zurückhaltenden Traditionen erhalten, wie es Mercedes nennt.

Angenehmes Ambiente

Mercedes-typischer Innenraum Foto: Mercedes

Betont zurückhaltend präsentiert sich auch der Innenraum. Hier hat alles seinen Platz in einem angenehmen Ambiente mit der Mercedes-typischen Plastikanmutung. Die Sitze geben einen enormen Seitenhalt, die Freiheit auf den Sitzen ist dank 2760 Millimetern Radstand selbst hinten gegeben. Entgegen erster Sitzproben bei statischen Präsentationen scheint ein wenig mehr Kopffreiheit dazugekommen zu sein, die dem Komfort- und Fahrgefühl der Beifahrer zu Gute kommen.

Zurückhaltend müssen die Verantwortlichen auch beim Laderaum sein. Bis zu 1500 Liter stehen für das 4,60 Meter lange T- Modell bereit. Für die beiden Konkurrenten aus München und Ingolstadt vielleicht ein Bestwert, für andere Kombis aus dem gleichen Segment (Ford Mondeo, Skoda Octavia) ohne großen Premiumanspruch nichts besonderes. Der stolz vorgeführte elektrische Schließmechanismus der Heckklappe lockt anderen Mitbewerbern auch nur ein müdes Gähnen ab.

Neuer Sechszylinder

Zwei verschiedene Fronten Foto: AG/Flehmer

Dagegen verleiht der 320 CDI 4Matic Avantgarde mit dem 2124 Euro teuren Sportpaket AMG so etwas wie Wonne. Die Siebengang-Getriebeautomatik des Allradlers agiert absolut souverän und vermittelt kontinuierliche Sicherheit zwischen den sportlich dynamischen und betont zurückhaltenden Fahrweisen auf unseren sehr angenehm verlaufenden Testfahrten.

Nicht zu verachten sind dabei die 165 kW/224 PS des neuen Sechszylinders, die das rund 1800 Kilogramm wiegende Gefährt in weniger als acht Sekunden an die 100 km/h-Marke führt. Knapp 250 km/h beträgt die Höchstgeschwindigkeit, der Kraftstoffverbrauch soll sich zwischen 7,1 und 7,4 Litern einpendeln, was einem CO2-Ausstoß zwischen 188 und 199 Gramm pro Kilometer beschert.

Griff zum Einstiegsmodell

Traditionelle Kombi-Gene Foto: AG/Flehmer

Bleibt der Preis: Der Sechszylinder geht mit mindestens 42.483 Euro ins Rennen. Dann hat die Kombiversion schon die wichtigsten Sicherheitsfeatures an Bord. Doch wer noch sicherer und bequemer reisen möchte, muss tiefer in die Tasche greifen. Das Intelligent Light-System schlägt mit 1457 Euro zu Buche, Pre-Safe mit Gurtstraffern und Positionierungsfunktion kostet 392 Euro.

Wer noch ein Navi eingebaut haben möchte, berappt mindestens 2332 Euro und bis zu 3760 Euro. Diverse Räder und das Fahrdynamikpaket für 1118 Euro, Panorama-Schiebedach für 1898 Euro oder den Multikontursitz für 452 Euro - ein Ende der Aufpreisliste bleibt offen. Für die meisten Normalverbraucher bleibt da nur der Griff zum Einstiegsmodell. Der C 180 Kompressor mit vier Zylindern und 115 kW/156 PS beginnt bei 31.713 Euro, der billigste Diesel mit dem C 200 CDI bei 33.617 Euro.

Trösten kann sich Mercedes, dass die beiden Premium-Mitbewerber um die längste Aufpreisliste streiten. Ob es zur Platzverbesserung reicht, muss die Zukunft zeigen.

Vorheriger Artikel102 PS für 23.290 Euro
Nächster ArtikelIm Rahmen des Möglichen

Keine Beiträge vorhanden