Zarte Pflege für den Mazda2

Mazda2

Mazda hat seinen „Zweier“ mit dem aktuellen Firmengesicht versehen. Im Rahmen des Facelifts wurden einige Schwachpunkte des Autos ausgemerzt, andere bleiben bestehen.

Von Sebastian Viehmann

Beim Autokauf ist immer ein bisschen Psychologie mit im Spiel. Mit 9990 Euro gehört jetzt auch der Mazda2 zum Club der Unter-Zehntausender. Das Angebot ist bis zum Jahresende begrenzt, die Kunden sollen sich also sputen - das hofft jedenfalls der Hersteller. Drei Jahre nach der Markteinführung des kleinen Japaners steht nun die überarbeitete Version beim Händler, und die startet normalerweise bei 11.690 Euro.

Verschärfte Front

Einen dynamischen Auftritt hatte der Mazda2 wegen seiner schwungvollen Seitenlinie schon vor dem Facelift, doch nun haben die Designer die Front etwas verschärft. Ein großer mundförmiger Lufteinlass zieht den Wagen optisch in die Breite, der Grill wurde um einen Zierrahmen in Wagenfarbe ergänzt. Die Einfassungen der Nebelscheinwerfer sind jetzt größer.

Im Cockpit wurden die bisher weiß hinterlegten Instrumente durch ein gewöhnliches Design mit weißen Ziffern vor schwarzem Hintergrund ersetzt. So lässt sich der Tacho besser ablesen. Der Innenraum ist solide verarbeitet und verfügt über genügend Ablagen. Die Sitzposition ist angenehm hoch, die Wangen für den Seitenhalt aber sind weiterhin zu weich. Zwischen den Sitzen findet man den 12-Volt-Anschluss und eine Aux-In-Buchse. USB-Anschluss oder Bluetooth-Freisprecheinrichtung hat der Mazda nicht im Angebot, beides soll aber als Nachrüstlösung im kommenden Jahr erhältlich sein.

Keine Chance den Bodenwellen

Flott durch die Kurven Foto: Mazda

Mazdas Zweier ist ein Kleinwagen für Menschen mit Spaß am Autofahren. Der Schalthebel auf der erhöhten Mittelkonsole ist dicht am Fahrer platziert, die Lenkung für einen Kleinwagen erfreulich direkt abgestimmt. Auch das Fahrwerk ist knackig, allerdings wurden zugunsten des Federungskomforts Modifikationen vorgenommen. Den Längslenkern an der Hinterachse haben die Ingenieure weichere Buchsen spendiert, die Querlenker der Vorderradaufhängung wurden verstärkt.

Mit den Änderungen wurde auch ein Manko des bisherigen Modells abgestellt: Auf welligem Untergrund wurde der Wagen schnell unruhig. Nun kommt der Mazda mit Bodenwellen besser klar, lässt sich aber immer noch flott durch die Kurven peitschen.

Leichte Überarbeitung der Motoren

Die Sitze bleiben zu weich Foto: Mazda

Auch die Motoren wurden leicht überarbeitet, neue Aggregate gibt es nicht. Alle Triebwerke erfüllen jetzt die Euro-5-Norm und wurden im Verbrauch etwas gezügelt. Der 1,3-Liter Benziner ist in den Leistungsstufen 55 kW/75 PS und 62 kW/84 PS zu haben. Durch eine geänderte Getriebeübersetzung, ein neues Motormanagement und weiteren Feinschliff wurde der Durchschnittsverbrauch um 0,1 Liter auf 5,1 Liter pro 100 Kilometer gesenkt.

Auch der 1,5-Liter-Motor mit 75 kW/102 PS und der 1,6 Liter große Diesel mit 70 kW/95 PS sind ein wenig sparsamer geworden. "Wir bleiben nun unter der magischen Grenze von 120 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilometer", erklärt Alexander Fritsche aus Mazdas Entwicklungsabteilung. Die mittlerweile weit verbreitete Sparhilfe der Start-Stopp-Automatik fehlt dem kleinen Mazda. Sie sei auch bis auf Weiteres nicht geplant, sagt Entwickler Fritsche. Auch auf Turboaufladung und Direkteinspritzung muss der Wagen verzichten. Er kann aber immer noch mit seinem vergleichsweise geringen Leergewicht von 960 Kilogramm (Basisversion) auftrumpfen, so dass Mazdas Zweier bei den Verbrauchswerten genauso gut und häufig sogar besser abschneidet als seine Konkurrenten.

Angenehme Laufruhe

Straffe Straßenlage Foto: Mazda

Aus dem Stand heraus beschleunigt bereits der Basisbenziner ausgezeichnet, erst bei höheren Geschwindigkeiten verlangt der Motor nach Drehzahlen. Als City-Flitzer ist der MZR 1.3 völlig ausreichend motorisiert. Das knackig abgestimmte Fünfganggetriebe ist eine typische Mazda-Tugend und bereitet im Verbund mit der straffen Straßenlage viel Fahrspaß. Auf Autobahn und Landstraße ist der stärkere 1,5-Liter Motor natürlich im Vorteil, doch auch ihn muss man mit Drehzahlen füttern, damit es ordentlich voran geht.

Angenehm ist die hohe Laufruhe beider Motoren. Zur Basisausstattung des Mazda2 zählen unter anderem ESP, elektrische Fensterheber vorn, elektrisch verstellbare Außenspiegel, Zentralverriegelung und ein höhenverstellbarer Fahrersitz. CD-Radio und Klimaanlage gibt es gegen Aufpreis im Paket. Die Top-Ausstattung Sports Line hält neben Spoilern und Schwellern Dinge wie Tempomat, ein leistungsfähigeres Audiosystem, 16-Zoll-Felgen sowie Licht- und Regensensor bereit.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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