Kawasaki Z 1000: Wildes Fahrvergnügen

Kawasaki Z 1000

Die Vorgängerin war schon ein Hingucker. Doch die neue Kawasaki Z 1000 ist noch radikaler ausgefallen – und das nicht nur optisch.

Von Heiko P. Wacker

Scharfe Kanten und satte 1 000 ccm: Kawasaki hat jetzt ernst mit der jüngst aufgelegten Z 1000 gemacht. Mit seinem radikalen Styling und dem deutlich erstarkten Vierzylindermotor polarisiert der japanische Streetfighter, der optisch eigene Wege geht. Das emotionale Nipponbike startet bei 11.295 Euro.

Kawasaki Z 1000 mit radikalem Styling

Emotional ist sie wirklich, die rundum erneuerte Z. Sie treibt das aggressive Styling der Vorgängerin noch ein Stück weiter und hat zudem zwölf Kilogramm weniger auf den Rippen. Vom scharf geneigten Design der Frontschale, das durch den schlanken Line-Beam-Scheinwerfer ermöglicht wurde, bis zum minimalistischen Heck präsentiert sich die Kawasaki mit weit nach vorn orientierter Linie und Masse.

Die Verkleidung bietet an der Kawasaki Z 1000 kaum Windschutz Kawasaki

Passend dazu spendierten die Ingenieure eine digitale Instrumentenkonsole mit orange eingefärbtem Display: Die eckige Konsole kann zudem in drei Neigungen eingestellt werden. Zweirädriges Allerlei sieht anders aus - die neue Z sticht ins Auge.

139 PS Leistung

Neu ist auch der Reihenvierer, der mit exakt 1 043 ccm Hubraum die magische Litermarke überspringt. Dem Vorgängermodell war dies noch verwehrt, was manchen Besitzer störte. Naturgemäß stieg mit dem Hubraum auch die Leistung des 16-Ventilers, der nun 102 kW/139 PS bei 9 600 Touren abliefert. Zudem schiebt dieser nun noch vehementer voran als dies bei der Vorgängerin der Fall war.

Der Doppelrohrauspuff an der Kawasaki Z 1000 Kawasaki

Schon lange bevor bei 7 800 U/min das maximale Drehmoment von 110 Nm anliegt, macht die Z ihrem Ruf als potenter Streetfighter alle Ehre. Dazu strömt ein passend-kerniger Sound aus den beiden doppelten Auspufftöpfen. Allerdings sollte man bei Tempolimits stets ein Auge auf die Tachonadel haben: Das Potenzial der 1 000er lässt die Geschwindigkeit mitunter sprunghaft ansteigen. Bis zu 240 km/h sind möglich; hier unterscheidet sich die neue Z nicht vom bisherigen Modell.

Starker Winddruck unangenehm

Gleiches gilt für den kräftigen Winddruck hinter der kleinen Verkleidung. Ab 160 km/h wird der anbrausende Sturm auf Dauer unangenehm. Abhilfe verspricht eine Spoiler-Scheibe, die für 83,45 Euro im offiziellen Zubehör erhältlich ist. Grundsätzlich gilt jedoch: Wer auf der Autobahn unterwegs ist, schont mit ein klein wenig Zurückhaltung nicht nur die Nackenmuskulatur, sondern auch den Geldbeutel, steigt doch der Verbrauch bei flotter Gangart rasch über den Durchschnitt von 6,5 Litern Superbenzin für 100 Kilometern. Angesichts eines um 3,5 auf 15 Liter gesunkenen Tankvolumens ist man viel öfter auf der Suche nach einer Tankstelle, als einem lieb ist, warnt doch die Technik schon bei rund 150 Kilometern zum Stopp.

Rechnerisch sind etwa 230 Kilometer möglich. Stressfreier gibt sich hingegen die Haftpflichtversicherung, die beispielsweise bei der AXA rund 151,05 Euro pro Jahr kostet. Doch eigentlich will die auf Fünfspeichen-Gussrädern rollende Z 1000 nichts von Versicherungstarifen oder der Hatz über die Autobahn wissen, sondern viel lieber in ihr ureigenes Terrain eintauchen: die Landstraße.

Wildes Fahrvergnügen

Kawasaki Z 1000
Die Seitenansicht der Kawasaki Kawasaki

Hier kann die straffe Kawasaki ihre Talente voll ausspielen, auch wenn sie Flickschusterei im Asphalt nicht wirklich mag. Auf ordentlichem Untergrund hingegen bietet die Maschine exakt jenes beinahe wilde Fahrvergnügen, das die Optik verspricht - abgerundet durch das einstellbare Fahrwerk, die 41er Upside-down-Gabel, das obligatorische ABS oder den neuen Aluminium-Rückgratrahmen. Er wurde eigens für die 2010er Z1000 entwickelt, und ähnelt konzeptionell dem Rahmen der Ninja ZX-10R.

Kawasaki gelang es erneut, eine potente Fahrmaschine auf die Räder zu stellen, bei der Designer und Ingenieure ganz offensichtlich kaum von der Buchhaltung und den Herren mit dem spitzen Bleistift eingebremst werden konnten. Resultat war eine abermals geschärfte Optik, unter der ein herrlich lebendiges Triebwerk seiner Arbeit nachgeht - ganz, wie es sich für einen Streetfighter gehört, für den Vernunftsgründe wie Reichweite oder Soziuskomfort marginal sind.

Die Rückansicht der Kawasaki Z 1000 Kawasaki

Wer zweirädrige Fortbewegung nicht allein als nüchterne Mobilität zwischen Start und Ziel sieht, sondern den Weg dazwischen auskosten möchte, der sollte sich die 11.295 Euro teure Z 1000 vielleicht einmal näher ansehen. (mid)

Vorheriger ArtikelNissan Cube: Kampf der Kulturen
Nächster ArtikelWinterreifenpflicht: Kein Bußgeld mehr ab 2011
Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

Keine Beiträge vorhanden