Hyundai i30cw: Harte Nuss für VW Golf Variant

Ab Spätsommer

Hyundai i30cw: Harte Nuss für VW Golf Variant
Auch der Hyundai i30 lässt sich umrüsten. © Hyundai

Der Hyundai i30 cw will sich nicht über den Preis in der Kompaktklasse der Kombis breitmachen. Nicht nur mit einem frischen Design und einer langen Garantiezeit sammelt der Koreaner Punkte gegenüber dem Klassenprimus VW Golf Variant.

Von Ralf Schütze

Ganz so heiß, wie manch einer vielleicht erwartet, sind die Preise für den neuen Kompakt-Kombi von Hyundai dann doch nicht: Immerhin 21.950 Euro kostet der i30cw in der populären Dieselvariante 1.6 CRDi mit 81 kW/110 PS. Hauptrivale VW Golf Variant 1.6 TDI mit 77 kW/105 PS und 250 Nm schlägt mit 23.425 Euro zu Buche, kommt also auf gerade mal 1475 Euro mehr. Der Normverbrauch von 4,2 l/100 km ist bei beiden identisch. Doch der Hyundai soll gar kein asiatisches Schnäppchen sein, sondern ab Spätsommer ein ernstzunehmender Gegner für den Klassenprimus von Volkswagen. Sein Rüstzeug: Modernes Design, großzügige Serienausstattung, hohes Komfortniveau, gute Materialanmutung und ausgeklügelte Variabilität. Dazu die bekannte Fünfjahres-Garantie – so kann man sich innerhalb der Kompakt-Klasse der Kombis durchaus sehen lassen.

Hyundai i30cw mit hochwertigem Innenraum

Vom i30cw gibt es die gleichen Modellvarianten wie bei der Schrägheckversion: Zwei Benzinmotoren mit 1,4 und 1,6 Liter Hubraum leisten 66 kW/90 PS bzw. 99 kW/135 PS. Der stärkere von beiden ist ein Direkteinspritzer und trotz höherer Leistung der sparsamere von beiden (6,2 im Vergleich zu 6,5 l Normverbrauch). Sparmeister unter den Dieselmotoren, hier reicht die Palette von 1,4 bis 1,6 Liter Hubraum sowie von 66 kW/90 PS bis 94 kW/128 PS, ist der auf Effizienz getrimmte i30cw blue 1.6 CRDi mit Leichtlaufreifen und Start-Stopp-Funktion, der auf 4,2 Liter kommt.

So wie die Modellvarianten ähneln sich Kombi und Schrägheckversion vom Hyundai i30 auch beim positiven ersten Eindruck. Der Innenraum wirkt hochwertig, sowohl in puncto Ergonomie als auch bei der Materialqualität und Verarbeitung. Fast alles, was ins Auge springt oder angefasst wird, besticht durch Premium-Anmutung – zum Beispiel der aufgeschäumte Kunststoff, der sich übers gesamte obere Armaturenbrett und die Türinnenverkleidungen erstreckt. Schade nur, dass beim farblich abgesetzten unteren Kunststoff diese Herrlichkeit wieder aufhört, denn da kratzt der Neugierige dann doch an zwar aufgerautem, aber hartem Kunststoff.

Großzügige Serienausstattung für den Hyundai i30cw

Der Hyundai i30cw startet die Aufholjagd auf den VW Golf Variant.
Der Innenraum des Hyundai i30cw ist sehr hochwertig gestaltet. Hyundai

Das schnittige Außendesign des i30cw ist in Rüsselsheim entstanden. Dabei handelt es sich nicht um Werksspionage bei Opel, hier liegt vielmehr das Design- und Entwicklungszentrum von Hyundai Motor Europe. Die markante Linienführung stammt aus der Feder von Ex-BMW-Designer Thomas Bürkle. Besonders prägnant: Der Hexagonal-Grill an der Front, eine dynamisch ansteigende Fensterlinie im Kontrast zum nach hinten abfallenden Dach, am Heck ein muskulöser Abschluss.

Zur großzügigen Serienausstattung schon ab dem Basismodell Trend gehören: LED-Tagfahrlichter, Klimaanlage, Berganfahrassistent, Audioanlage mit RDS-Radio, CD-Spieler sowie Anschlussmöglichkeiten für MP3-Player oder iPod und schließlich "Flex Steer". Die in drei Stufen verstellbare Servolenkung lässt sich je nach Fahrweise und Streckenführung von sportlich-direkt bis sehr komfortabel verstellen, wobei nie das wünschenswerte Minimum an Rückmeldung verloren geht.

Steigender Kombi-Anteil bei Hyundai

Der Hyundai i30cw startet die Aufholjagd auf den VW Golf Variant.
Der Hyundai i30cw ist 19 Zentimeter länger als das Schrägheck-Modell. Hyundai

Nach oben bietet der Hyundai i30cw ebenfalls viel Spielraum. Zu den luxuriöseren Optionen gehören etwa ein dynamisches Kurvenlicht, Lederausstattung, ein elektrisches Panorama-Hubdachschiebedach, 17-Zoll-Alufelgen oder ein 7 Zoll-Touchscreen. Gefertigt wird der i30 im tschechischen Werk Nosovice, von wo aus Hyundai sogar in Kürze Sonderwünsche erfüllen kann – etwa die an sich nicht vorgesehen Kombination aus Basis-Diesel und der Top-Ausstattungslinie Style.

Der Kombi ist 19 Zentimeter länger als das Schrägheck und nutzt dies für 528 bis 1642 Liter Kofferraumvolumen. Außerdem erleichtert der ebene Ladeboden bei umgeklappter Rücksitzbank den Transport großer Gegenstände, und ein System von Ablagefächern unterm Ladeboden ist im Alltag hilfreich. In der klassischen Kombi-Disziplin Stauvolumen ist der i30cw sogar Klassenprimus des C1-Segments und hängt seinen deutschen Konkurrenten VW Golf Variant deutlich ab, dessen Werte bei 505 bis 1495 Liter liegen. Hyundai rechnet damit, dass bei seiner Kompaktbaureihe der Kombianteil weiter steigen wird. 2008 noch hatte nur jeder vierte i30 den Zusatz cw, heute bereits mehr als jeder Dritte. Bis zu 40 Prozent Kombi-Anteil halten die Koreaner für möglich.

Hyundai i30cw startet am 20. September

Bei ersten Testfahrten zeigte der 81 kW/110 PS starke 1.6 CRDi, dass sein angegebener Normverbrauch von 4,2 l/100 km kein völlig utopischer Laborwert ist. Das satte Drehmoment von 260 Nm ermöglicht Fahren weitgehend im verbrauchsgünstigen Drehzahlbereich von 1500 bis 2000 U/min und führte bei teils städtischer und überwiegender Überland-Fahrt zum vorbildlichen Durchschnittswert von 4,7 l/100 km. Der 1,6-Liter-Benziner mit Direkteinspritzung zeigt sich ebenfalls genügsam, überraschte aber vor allem durch seine Laufruhe, die im Stand sogar eine nicht vorhandene Start-Stopp-Funktion nahelegt.

Alles in allem bringt der neue Hyundai i30cw gute Voraussetzungen mit, um sich bei der etablierten Kombi-Konkurrenz Respekt zu verschaffen und auch ohne ausgesprochene Schnäppchenpreise erfolgreich zu sein. Verkaufsstart für den vielversprechenden Herausforderer aus Korea ist in Deutschland der 20. September. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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