Neustart des Polo-Jägers

Hyundai i20

Noch bevor Volkswagen den neuen Polo an den Start schickt, hat Hyundai mit dem i20 das B-Segment aufgefrischt. Die Zeiten der günstigen Fahrzeuge sind aber auch für die Südkoreaner passe.

Von Thomas Flehmer

Getz war gestern, i20 ist heute. Für Hyundai geht die neue Zeitrechnung weiter. Nachdem in den vergangenen beiden Jahren der i30 und der i10 die neue Ära der Südkoreaner begonnen haben, wird nun auch der Getz durch den i20 abgelöst. Der Nachfolger ist speziell auf die europäischen Bedürfnisse zugeschnitten, was allein schon die Tatsache beweist, dass der Konkurrent von Polo, Fiesta, Corsa und Co. im Hyundai-Entwicklungszentrum Rüsselsheim entwickelt wurde und seine eigene Plattform besitzt.

Aufgewerteter Innenraum

Dabei wurden die 3,94 Meter zwischen den Stoßfängern sehr schick herausgearbeitet. Die Kühlerhaube ziert ein kleiner Powerdome, der Kühlergrill rundet die Front im wahrsten Sinne des Wortes ab. Das Heck erinnert ein wenig an den Opel Corsa, verdeutlicht aber nur die europäischen Interessen von Hyundai, für die der Getz mit 550.000 Verkäufen in den letzten sieben Jahren das erfolgreichste Modell in Europa war. Knapp 15.000 Autofahrer entschieden sich seit 2002 jährlich für einen Getz.

So ist es nicht verwunderlich, dass auch der Innenraum weiter aufgewertet wurde. Dort ist zwar Hartplastik Trumpf, aber keine, die dem Auge wehtut. Das Schwarz wird durch Chromumrandungen aufgefrischt, die Instrumente sind rötlich unterlegt, die zweifarbig gestalteten Sitze sind den jeweiligen Außenfarben angepasst, sind nicht zu kurz und geben einen guten Seitenhalt.

Harmonischer Auftritt

Die Sitzpolster passen sich der Außenfarbe an Foto: Hyundai

Etwas enger geht es trotz eines Radstandes von 2,53 Metern auf den hinteren Sitzen zu, aber das haben alle Mitbewerber in diesem Segment gemeinsam. Auch mit 295 Litern Kofferraumvolumen, die auf 1060 Liter ausgeweitet werden können, liegt der i20 im Bereich seiner Konkurrenten. Insgesamt ein sehr harmonischer Auftritt, der Appetit auf die zunächst vier angebotenen Motoren macht.

Neuer Einstiegsmotor

Solide Platzverhältnisse Foto: Hyundai

Den Einstieg passiert dabei mit dem neu konzipierten 1.2 Motor, der lediglich 82 Kilogramm auf die Waage bringt. Die 57 kW/78 PS reichen dabei für den Stadtverkehr völlig aus, auf der Autobahn dagegen wirkt der kleine Vierzylinder ab Tempo 100 km/h zäh und tastet sich nur langsam an die Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h heran. Und auch die Wege der Kupplung sind sehr lang ausgelegt.

Dafür soll sich der Gesamtverbrauch laut Hyundai auf lediglich 5,2 Liter Super beschränken, was einem CO2-Ausstoß von 124 Gramm pro Kilometer entspricht.

Bewährte Benziner

Das Heck hat Ähnlichkeiten mit dem Opel Corsa Foto: Hyundai

Alte Bekannte dagegen sind die 1,4 und 1,6 Liter großen Benziner mit 74 kW/101 PS sowie 93 kW/126 PS. Sehr viel Fahrspaß bereitet der 1.6 Diesel mit 85 kW/126 PS, der innerhalb von 10,7 Sekunden die 100 km/h-Marke erreicht. Kurze Schaltwege und ein gut funktionierendes Getriebe machen aus dem kleinen i20 einen spritzigen Flitzer, der auch auf der Autobahn bis Tempo 190 km/h glänzen kann.

Dann sind die natürlich angegebenen 4,4 Liter nicht zu halten. Während der Commonrail-Diesel auf der Autobahn leise vor sich hinschnurrt, ist er im Stadtverkehr doch deutlich vernehmbar und erinnert an alte Zeiten, in denen die Pumpe-Düse-Technik vorherrschte.

Kleiner Diesel mit Euro5

Verbrauchsarme Modelle folgen später Foto: Hyundai

Ab Mitte des Jahres gesellen sich die verbrauchsarmen i-Blue-Modelle für die 1,4 und 1,6 Liter großen Benziner dazu, die von der Struktur den Bluemotion-Modellen von Volkswagen ähneln. Ein noch sparsamerer 1.4 Diesel mit Euro5-Norm und einem CO2-Ausstoß von 99 Gramm pro Kilometer soll Ende des Jahres folgen.

Bis dahin sollen sich bereits 5500 Kunden für den Getz-Nachfolger entschieden haben, im kommenden Jahr soll die Zahl mit rund 12.000 Käufern mehr als verdoppelt werden. Diese müssen aber auch umdenken. Während der kleineste Getz, ein 1,1 Liter großer Benziner mit 67 PS bereits bei 10.990 Euro begann, startet der 1.2 am 6. März als Fünftürer erst bei 12.000 Euro in der Einstiegsversion Classic. Dafür sind dann das serienmäßige ESP, das dem i20 fünf Sterne beim EuroNCAP-Crashtest bescheren soll, sowie gleich sechs Airbags an Bord, ABS und Scheibenbremsen sind selbstverständlich. Hinzu kommen bereits in der Basisversion ein höhenverstellbarer Fahrersitz, ein höhen- und längstverstellbares Lenkrad, Servolenkung und Zentralverriegelung.

Neue Dimensionen

Auch von der Seite macht der i20 eine gute Figur Foto: Hyundai

In ganz neue Dimensionen stößt der fünftürige Diesel vor, den es nur in der Topausstattung Style gibt. Mit 17.990 liegt er knappe 1500 Euro über des Einstiegsversion des VW Golf. Die ab Anfang April erhältlichen Dreitürer kosten jeweils 750 Euro weniger. Eine neue Ära, was den Preis angeht, hat Hyundai aber auch so erreicht. Umweltprämie hin oder her.

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