Hyundai i20 1.1 CRDi: Sparsam, sparsam, sparsam

3,2 Liter auf 100 Kilometern

Das drei-Liter-Auto wird salonfähig. Mit dem Hyundai i20 1.1 CRDI sind auch sparsame Fahrten ohne dem Verzicht auch Komfort drin.

Von Holger Holzer

Selbst der langjährige Spritspar-Champion Smart Fortwo kann da einpacken: Der Hyundai i20 1.1 CRDi ist mit einem Normverbrauch von 3,2 Litern Diesel auf 100 Kilometern (gemeinsam mit dem Schwestermodell Kia Rio) das aktuell sparsamste Auto auf dem deutschen Markt. Der Kleinwagen verlangt dabei vom Fahrer noch nicht einmal besondere Zugeständnisse: Auf vier Metern bietet er etwas mehr als den klassenüblichen Platz, das Karosserie-Design ist modern und auch innen ist von Geiz nichts zu spüren.

Kleiner Diesel des Hyundai i20 überzeugt

Dass Normverbräuche mit der Realität meist nicht viel zu tun haben, ist nicht neu. Beim kleinen Koreaner kommt aber noch dazu, dass der 3,2-Liter-Traumwert nur für die Version in Basis-Trimm ohne Klimaanlage gilt. Und die ist südlich des Polarkreises komplett unattraktiv, steht nur wegen der Werbewirkung überhaupt in der Preisliste. Wird das Komfort-Feature geordert (1200 Euro Aufpreis im Paket mit beheizbaren Außenspiegeln und Fernbedienung für die Zentralverriegelung), steigt der Durst im Euro-Zyklus automatisch schon auf 3,6 Liter. Ein kleiner Marketing-Trick; ärgerlich, aber alles andere als unüblich in der Branche.

Der Fahrer muss sich auch gar nicht weiter grämen, denn der kleine Diesel weiß jenseits von Zahlenspielerei durchaus zu überzeugen. Das beginnt schon beim Drehen des Zündschlüssels, wenn sich der Motor trotz Selbstzündung und nur drei Zylindern bemerkenswert zurückhaltend zu Wort meldet. Dass es sich um einen Diesel handelt, wird zumindest bei eingeschaltetem Radio erst wirklich spürbar, wenn das Drehmoment bereits kurz vor der 2000er-Marke einsetzt. Nicht wirklich druckvoll natürlich, aber ausreichend kräftig für den Stadtverkehr und gelegentliche Überlandfahrten. Generell wirkt der Hyundai nie müde. Dank des gut abgestuften manuellen Sechsganggetriebes bringt der Fahrer immer ausreichend Kraft auf die Straße – subjektiv fährt der i20 sich deutlich flotter als es ein Spurtwert von 15,7 Sekunden auf Tempo 100 vermuten ließe. Der Verbrauch kann sich ebenfalls sehen lassen: Rund 4,3 Liter sind zwar anders als im Händlerprospekt angegeben kein Wert von einer anderen Welt – viel sparsamer kommt man mit einem Auto in der Praxis aber aktuell nicht von A nach B.

Garantierte Kurvenfahrt im Hyundai i20

Der Hyundai i20 fährt sehr sparsam auf den Straßen.
Garantierte Kurvenfahrt mit dem Hyundai i20 Hyundai

Munter, aber unspektakulär gibt sich der Hyundai beim Fahrverhalten. Mit rund 1200 Kilo Leergewicht setzt er dem kleinen Motor nicht allzu viel Widerstand entgegen. Das Fahrwerk garantiert sichere Kurvenfahrt, steckt Unebenheiten aber klassentypisch nur mäßig weg.

Auch an der unverbindlichen Lenkung könnte man noch etwas feilen. Wenn es schon um Kritik geht, muss auch die schlechte Sicht nach hinten erwähnt werden. Die ist heutzutage üblich, bei einem Kleinwagen für den Stadtverkehr aber wirklich nicht angebracht.


Fünf Jahre Garantie für den Hyundai i20

Der Hyundai i20 fährt sehr sparsam auf den Straßen.
Fünf Jahre Garantie für den Hyundai i20 Hyundai

Wo der Hyundai i20 letztlich wirklich auftrumpfen kann, ist die Kostenseite. Der Grundpreis von 14.630 Euro für den Diesel liegt zwar auch nicht unter dem Niveau von Wettbewerbern wie Opel Corsa und Ford Fiesta – vor allem, da für eine ordentliche Ausstattung noch einmal 1200 Euro Aufpreis fällig werden.

Anders als die Konkurrenz offerieren die Koreaner jedoch eine fünfjährige Garantie, die die Kosten für die meisten Reparaturen auffängt und für Planungssicherheit sorgt. Auch bei einem eventuellen Wiederverkauf ist sie ein gutes Argument. Letzteres gilt auch für die Benziner, die für den Durchschnittsfahrer wegen ihres niedrigeren Einstiegspreises wohl die bessere Wahl sind. Den 63 kW/86 PS starken 1,2-Liter-Vierzylinder gibt es ab 11.550 Euro. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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