Hyundai Coupé: Vom Spott- zum Sportwagen

Es muss nicht immer Porsche sein. Oder ein Audi TT. Wer sportlich unterwegs sein will, der ist mittlerweile auch mit einem Hyundai Coupé bestens bedient. Erst recht nach der aktuellen Modellpflege.

Von Jürgen Wolff

Als Hyundai vor nun 15 Jahren sein erstes Coupé in Deutschland auf den Markt brachte, da erntete der barock geschwungene Zweisitzer bei den meisten nur ein mitleidiges Lächeln: Zu rundlich, zu billig. Zu koreanisch. Ein «Sekretärinnen-Ferrari». Mit Verkaufszahlen von zuletzt rund 1400 Stück pro Jahr wurde der asiatische Renner bei uns nie einer im Hyundai Modellprogramm. Aber während viele Konkurrenten sich mit ähnlichen Erfahrungen bald wieder frustriert zurückzogen, haben die Koreaner all die Jahre tapfer durchgehalten. Und das ist gut so.

Gleiche Motoren

Spätestens jetzt in der dritten Generation ist aus dem Spottwagen ein Sportwagen geworden, der locker auch mit der europäischen Konkurrenz mithalten kann. Dabei ist es vor allem äußere Kosmetik, die Hyundai dem Coupé mit dem aktuellen Facelift angedeihen lässt. Front und Heckpartie wurden gründlich überarbeitet, ebenso weite Teile des Innenraumes und die Sicherheitsfeatures. Unberührt blieben die technischen Werte: Die beiden angebotenen Motoren und das Fahrwerk.

Die neue Front macht das Hyundai Coupé noch einmal deutlich dynamischer. Schon auf den ersten Blick wirkt es durch die 1,33 Meter Höhe bei 4,40 Metern Länge und 1,76 Metern Breite geduckt und sprungbereit. Das Gesicht wird geprägt durch den modifizierten Stoßfänger mit seinen vergrößerten und nun über die ganze Breite verlaufenden Kühlluftöffnungen. Unterhalb der neuen Klarglasscheinwerfer beginnen die seitlichen Sicken, die kräftiger herausgebildet wurden als beim Vorgänger und sich bis zu den hinteren Kotflügeln ziehen.

Optischer Wandel

Schwungvolle Seitenansicht Foto: Werk

Optisch erscheint das Coupé so noch einmal gestreckter. Die Haifischkiemen hinter den vorderen Radhäusern sind - leider - verschwunden und durch wesentlich kleinere Lüftungsschlitze ersetzt worden, die nun parallel zur seitlichen Kante verlaufen. Im Heck sind die Rückleuchten jetzt ebenfalls unter Klarglas gepackt. Neu geschnitten wurde auch der hintere Stoßfänger, in den sich die beiden kräftigen Auspuffendrohre und die Nebelschlussleuchte einpassen.

Kleines aber feines Detail am - rechten - Rande: Der Tankstutzen ist mit sichtbaren Schrauben fixiert. Eine Antenne sucht man vergebens: Um den Formenfluss nicht zu unterbrechen, wurde sie in die Heckscheibe integriert. Vor 15 Jahren hätte das noch keiner geglaubt: Aber dieser Hyundai ist ein Hingucker.

Gut konturierte Sportsitze

Gut konturierte Sportsitze Foto: Werk

Innen fallen die Veränderungen auf den ersten Blick kaum auf. Beide Türen öffnen weit und gestatten einen bequemen Einstieg auf die straff gepolsterten und gut konturierten Sportsitze. Die lassen sich nach vorne klappen, wenn sich unbedingt jemand auf die hinteren Plätze quetschen will.

Und: Sie bieten selbst bei flotter Kurvenfahrt einen ausgezeichneten Seitenhalt. Die Einstellmöglichkeiten sind ausreichend. Fahrer bis zumindest 1,86 Größe sollten keine Schwierigkeiten haben, sich hier kommod einzurichten - zumal das Lenkrad sich in Höhe und Tiefe verstellen lässt.

Neu geordnete Mittelkonsole

Neu geordnete Mittelkonsole Foto: Werk

Auf den zweiten Blick erkennt man: Vor allem die Mittelkonsole ist neu geordnet worden - und übersichtlicher. Alle Anzeigen und Bedienelemente, die der Fahrer nicht ständig im Blick haben muss, sind dort griffgünstig und sinnvoll um die neue Klimaautomatik herum arrangiert. Die Bedienung erfolgt intuitiv, ein langes Studium des Handbuches ist im Hyundai Coupé nicht zwingend nötig. Statt Rot wie beim Vorgänger leuchten die Anzeigen des Nachts nun in einem augenfreundlicheren Blau. Vor dem Fahrer liegen gut ablesbar Tacho und Drehzahlmesser samt der wichtigsten anderen Anzeigen. Apropos wichtig: Nicht wirklich wichtig, aber ein netter Gruß an die 80er Jahre ist der analoge Zeiger für den aktuellen Kraftstoffverbrauch.

Sportlich knapp aber keinesfalls beengt geht es im Hyundai Coupé zu. Sicher: Auch hier erfüllen die hinteren beiden Sitze eher eine Funktion als zusätzliches Gepäckabteil oder Kleinkinderzimmer (Isofixhalterungen sind serienmäßig). Und die Kopffreiheit ist für größere Insassen auch vorne etwas gewöhnungsbedürftig - Coupés sind halt so. Aber ansonsten bleibt für zwei Passagiere genug Luft zum Atmen. Der Gepäckraum, zugänglich durch eine weit aufschwingende Heckklappe bietet 312 Liter, die durch das Umklappen der hinteren Sitzlehnen (50:50) noch einmal auf über 600 Liter vergrößert werden können.

Hörenswerter Sound

Die Motoren sind die gleichen wie beim Vorgänger: Ein 2.0-Liter Vierzylinder mit 105 kW/143 PS und ein V6 mit 2,7 Liter Hubraum und 121 kW/165 PS. Der V6 ist sicher die bessere Wahl, obwohl man auch mit dem kleinen Vierzylinder schon flott unterwegs sein kann und die sechs Zylinder auf 100 km fast zehn Liter Kraftstoff durchjagen - knapp zwei Liter mehr als der Vierzylinder. Immerhin: Beide begnügen sich mit Normalbenzin.

Mehr Spaß macht der Hyundai aber dennoch eindeutig mit sechs Töpfen. Das sehr laufruhige und vibrationsarme Aggregat reagiert prompt und durchzugsstark. Am Berg oder beim Überholen - der V6 enttäuscht nicht. Und selbst der Sound ist hörenswert.

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