Ford Ranger 2.5 TDCi: Volle Kraft voraus

Nachdem die Asiaten bei den Pick Ups seit Jahren die Vorreiter sind, will sich Ford mit dem neuen Ranger künftig ein größeres Stück von Kuchen abschneiden. Dank des neuen Motors könnte das tatsächlich gelingen.

Von Stefan Grundhoff

Viele Hersteller sind in den letzten zwei Jahren mit neuen Pick Ups in dem Segment gestartet und haben ihre Verkaufszahlen deutlich steigern können. Besonders Nissans Navara und Mitsubishis L200 liegen der Konkurrenz schwer im Magen. Der Markt teilt sich weitgehend in die beiden Platzhirsche sowie den Toyota Hi-Lux und die baugleichen Modelle Ford Ranger beziehungsweise Mazda BT-50 auf, die beide in Thailand produziert werden. Während Ford in den USA seine mächtige Pick-Up-Tradition feiert und mit dem F-150 das meist verkaufte Fahrzeug auf dem nordamerikanischen Kontinent anbietet, hat man sich auf den anderen Weltmärkten mit Kooperationspartner Mazda zusammen getan.

Wirtschaftlicherer Motor

Als Antwort auf L200 und Navara können die Kölner zwar keinen komplett neuen Lastesel aus dem Ärmel zaubern, haben den Ranger jedoch gründlich überarbeitet. Wichtiger als die kraftvollere Optik ist den puristischen Offroad-Fans der neue Motor. Angetrieben wird die neue Generation des Ford Ranger durch einen neu entwickelten 2,5-Liter-Duratorq-Diesel mit vier Zylindern und zeitgemäßer Common-Rail-Einspritztechnologie. Mit 105 kW/143 PS bietet das gerade im Leerlauf nach wie vor allzu laute Triebwerk jetzt nicht nur deutlich mehr Leistung - es hat auch dank eines reduzierten Kraftstoffverbrauchs in der Wirtschaftlichkeit zugelegt.

Ein Abgasturbolader mit variabler Turbinengeometrie sorgt für ein kraftvolles Drehmoment von 330 Newtonmeter bei 1800 U/min. Euro4 gibt es serienmäßig, ein Partikelfilter wird derzeit als Nachrüstlösung entwickelt. «Der Durchschnittsverbrauch des neuen Ranger liegt bei gerade einmal 8,9 Litern Diesel auf 100 Kilometer», so Jürgen Stackmann, bei Ford zuständig für Marketing und Verkauf, «das kann sich durchaus sehen lassen.» Die Höchstgeschwindigkeit des 1,6 Tonnen schweren Lastesels liegt bei knapp 160 km/h.

Unpräzise Lenkung

Auch optisch hat sich einiges getan Foto: Werk

Das Fahrwerk wurde ebenfalls überarbeitet, zeigt sich zumindest nach Pick-Up-Maßstäben langstreckentauglich. Ohne Gewicht auf der Ladefläche muss man sich jedoch mit dem nervigen Holpern bei Bodenunebenheiten anfreunden. Die Vorderachse bekam größer dimensionierte Querlenker und Schraubenfeder-Lagerungen, leider bleibt die Lenkung unpräzise. An der Hinterachse kommen größere Blattfedern und ein Querstabilisator zu Einsatz. Neue Stoßdämpfer, ein überarbeitetes Bremssystem sowie größere Räder in Kombination mit gelände- und straßentauglicher All-Terrain-Bereifung runden das Fahrwerkskonzept ab. Im Gelände erleichtert eine vergrößerte Bodenfreiheit die Fahrt auch in tiefen Spurrillen. Die vergrößerten Böschungswinkel vorne und hinten ermöglichen das Befahren steiler Auf- und Abstiege. Zudem lässt sich der Allradantrieb während der Fahrt zu- und abschalten.

Der neue Ford Ranger zeigt sich optisch selbstbewusster als zuvor. Durch den neuen Powerdome in der Motorhaube und den massigen Kühlergrill erinnert der asiatische Europäer an den großen US-Bruder F-150. In den zweiteiligen Front-Stoßfänger sind die Nebelscheinwerfer integriert, stark ausgeprägte Radhäuser unterstreichen in der Seitenansicht die kraftvolle Optik. Der neue Ford Ranger ist in den drei Modellversionen XL, XLT und XLT Limited sowie mit drei Kabinenformen zu bekommen. Im Gegensatz zu seinem Zwillingsbruder Mazda BT-50 gibt es den Ford auch mit der schmalen Einzelkabine. «Die bieten wir jedoch in erster Linie für Firmenkunden an», so Jürgen Stackmann. Real im Kundenmarkt vertreten sind jedoch nur Extra- und Doppelkabine. Mit seinem hochglanzpolierten Sportbügel auf der Ladepritsche, verchromten Einstiegsschwellern und einem ebenfalls chromglänzenden Heckunterfahrschutz sorgt besonders der XLT Limited für einen volumentauglichen Auftritt. Innen verbreiten unter anderem beheizte Ledersitze einen Hauch Luxus.

Kompromisse im Innenraum

Wer in einem Pick Up wie dem Ranger unterwegs ist, muss sich mit Kompromissen im Innenraum anfreunden können. Auch wenn das Topmodell auf edel macht - der Ranger ist ein durch und durch rustikaler Bursche. Daran ändern auch neue, bequemere Sitze mit verbreiterter Lehne, einer strafferen Polsterung und vergrößerten Kopfstützen kaum etwas. Im «Limited» ist der Mittelteil des Armaturenträgers silbermetallicfarben abgesetzt. Instrumente, Luftdüsen, Schalthebel, Fensterheberschalter und Türgriffe sind mit Chrom-Applikationen versehen. Off-Road-Informationen wie Himmelsrichtung, Seitenneigung oder der Steigungswinkel sind nun erstmals auf dem Armaturenträger ablesbar.

Drei Tonnen zulässige Anhängelast

Als Zugmaschine gefragt Foto: Werk

Die meisten Kunden nutzen ihren Pick Up auch gewerblich oder in der Freizeit. Eine Tonne Nutzlast sowie drei Tonnen zulässige Anhängelast machen aus dem Ranger ein effektives Nutz- und Arbeitsgerät. Dank der um 60 Millimeter höheren Seitenwände der Ladefläche hat sich das Ladevolumen auf 1266 Liter vergrößert. Um Gegenstände möglichst einfach transportieren zu können, wurde die Lage der Sicherungspunkte verändert und ein variables Fixiergestell auf der Ladefläche montiert.

Beim Händler ist der neue Ford Ranger 2.5 TDCi XL als Einzelkabine mit zwei Türen und zwei Sitzen ab 23.740 Euro zu haben. Serienmäßig sind unter anderem elektrische Fensterheber, CD-Radio und eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung. Der Ranger XLT Limited mit Doppelkabine startet bei 32.606 Euro.

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