Modernes Blechkleid als Lockmittel

Ford Kuga 2.0 TDCi

Modernes Blechkleid als Lockmittel
Der Kuga on Tour © Foto: Ford

Allrad angetrieben und mit hoch über dem Boden schwebender Karosserie präsentiert sich der Ford Kuga. Seinen Zuspruch von jungen Familien verdankt das Kompakt-SUV vor allem seinem modernen Blechkleid.

Von Sabine Stahl

Mit wahlweise Front- oder Allradantrieb und hoch über dem Boden schwebender Karosserie greift der Ford Kuga im umkämpften Feld der Kompakt-SUV an. Seinen Zuspruch von jungen Familien verdankt der Softroader vor allem seinem modernen Blechkleid, das ihn zu einer Alternative zu den oft als bieder empfundenen Kombis macht. Aber auch sportlich aktive Singles oder Paare finden in dem hochbeinigen Kompakten einen praktischen Begleiter. Der Kuga mit Allradantrieb und 2,0-Liter-Vierzylinder-Dieselmotor kostet ab 29.000 Euro. Für 2000 Euro weniger ist auch eine reine Fronttriebvariante zu haben.

Dynamischer Auftritt

Der 4,44 Meter lange Kuga wirkt gegenüber seinen zahlreichen Wettbewerbern wie VW Tiguan, Renault Koleos oder Toyota RAV4 deutlich dynamischer. Die Front ist vor allem durch den großen trapezförmigen Lufteinlass unter dem schmalen Kühlergrill markant, die Seitenansicht fällt aufgrund der zahlreichen Kanten und Knicke sowie der nach hinten abfallenden Dachlinie durchaus sportlich aus.

Im Innenraum geht es naturgemäß luftig zu. Sowohl vorn als auch im Fond können zwei Personen bequem Platz nehmen. Die serienmäßigen Sportsitze für die Frontinsassen haben eine lange Sitzfläche, was vor allem Langbeinigen das Reisen verschönert; doch dafür fehlt es bei kurvenreicher Fahrt etwas an Seitenhalt. Auch ein fünfter Passagier findet in dem Fünftürer einen Sitzplatz, doch auf Dauer könnte er sich zwischen den beiden außen Sitzenden etwas eingeengt fühlen. Dafür entschädigt die deutlich erhöhte Rückbank, die einen weitreichenden Ausblick für alle Fondpassagiere ermöglicht.

Kleiner Kofferraum

Dezimierter Platz am Ende Foto: Ford

Die Instrumente im Cockpit sind übersichtlich angebracht. Nur den kleinen Motorstartknopf, der ziemlich ungewöhnlich in der Mittelkonsole zwischen den Lüftungsöffnungen untergebracht wurde, muss vor dem Start erst einmal gesucht werden. Und etwas mehr Power könnte die fünfstufige Sitzheizung vertragen, die selbst auf höchster Stufe maximal nur für laue Wärme sorgt.

Besonders praktisch sind die neben dem Radio befindlichen Schlitze für Parkhaustickets, die einem bei der Tiefgaragenausfahrt das lästige Suchen nach dem Schein ersparen. Hinter der großen Heckklappe des Kuga verbirgt sich weniger Stauraum, als man angesichts der bulligen Karosse annehmen könnte. Bei voller Bestuhlung können gerade einmal 360 Liter Gepäck befördert werden und damit weniger als im Focus, der 396 Liter an Bord nehmen kann. Wird die Rücksitzlehne umgeklappt, wächst das Ladevolumen des Kuga auf 1355 Liter - ein Tiguan fasst 1510 Liter. Dafür verfügt der Kuga über ein zusätzliches Staufach unter dem Ladeboden sowie über zwei Fächer im Fußraum der Fondpassagiere.

Akzeptabler Verbrauch

Übersichtlich angebrachte Instrumente Foto: Ford

Die Heckklappe des Allraders kann zweigeteilt geöffnet werden, was praktisch ist, wenn man nur eine Kleinigkeit ein- oder ausladen möchte und in einer engen Parklücke steht. Allerdings kann die separate Öffnung nur über die Fernbedienung entriegelt werden. Beim Öffnen der gesamten Heckklappe sollte man in jedem Fall eine Hand frei haben, da die fünfte Tür nicht von alleine nach oben schwingt, sondern mit Kraftaufwand nach oben gedrückt werden muss. Ist dies erst einmal bewältigt, muss das Gepäck noch über die den hohen Beinen des Kuga zuzuschreibende hohe Ladekante eingeladen werden.

Die meisten Ford Kuga verlassen die Produktionsbänder im Werk in Saarlouis mit dem 2,0-Liter-Vierzylinder-Dieselmotor unter der Haube. Der 103 kW/140 PS starke Selbstzünder verfügt über ein maximales Drehmoment von 320 Nm, das bereits ab 1750 U/min anliegt. In der getesteten 4x4-Version verteilt eine Haldex-Kupplung die Kraft vollautomatisch zwischen Vorder- und Hinterachse. Insgesamt hinterlässt der kultivierte und durchzugsstarke Diesel einen positiven Eindruck, lediglich bei hohen Drehzahlen wird die Arbeit des Selbstzünders auch für den Fahrer deutlich hörbar. Zwar wird in der Praxis der vom Hersteller angegebene Verbrauch von sechs Litern Diesel nicht erreicht, doch auch die im Testbetrieb erzielten 7,5 Liter Diesel sind für das 1,6 Tonnen wiegende Fahrzeug ein akzeptabler Wert.

Gutes Fahrwerk, ungenaue Lenkung

Ein gutes Fahrwerk zeichnet Ford traditionell aus Foto: Ford

Im Fahrbetrieb überzeugen kann das ausgewogne Fahrwerk, das der Kuga vom Focus übernommen hat und das den Allrader auch bei flotter Kurvenfahrt leicht beherrschbar macht. Weniger gelungen ist hingegen die sehr synthetisch wirkende und etwas ungenaue Lenkung sowie die leicht hakeligen Gänge der Sechsgang-Handschaltung. Die Ausstattung in der Basisversion umfasst unter anderem Klimaanlage, Sportsitze, Lederlenkrad, Schaltpunktanzeige sowie elektrische Fensterheber für vorn und hinten.

Gegen Aufpreis gibt es unter anderem ein Panoramaglasdach, ein Tempomat sowie Parkpiloten und eine Rückfahrkamera. Das ist vor allem im Stadtverkehr und in der Tiefgarage von Vorteil, da das SUV mit seinem 11,6 Meter großen Wendekreis nicht gerade einfach zu rangieren ist. Für die Sicherheit sorgen serienmäßig der Schleuderschutz ESP, Front- und Seitenairbags für Fahrer und Beifahrer sowie Kopf- und Schulterairbags vorn und hinten. Das Isofix-System für die Befestigung von Kindersitzen ist Serie.

Bronzeplatz hinter VW und Audi

Mit dem Ford Kuga sind die Kölner auf den Kompakt-SUV-Zug zwar vergleichsweise spät aufgesprungen, dennoch kann sich der Hersteller nicht über mangelnde Nachfrage beklagen. Im vergangenen Jahr sind allein in Deutschland 13.901 Einheiten an Kunden ausgeliefert worden. Damit belegt das SUV in der KBA-Geländewagen-Statistik immerhin den dritten Platz hinter VW Tiguan und Audi Q5. (mid)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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