Ford Galaxy: Fesch und flott

In fünf Jahren Entwicklungszeit hat Ford aus dem eher langweiligen Evergreen einen komfortablen und spritzigen Van gemacht. Vor allem der Zweiliter-Diesel überzeugt, wie unser Test zeigt.

Von Stefan Zaumseil

Mit der 18 Zentimeter längeren, 7 Zentimeter breiteren und 3.000 Euro teureren Version zwei des Galaxy zeigt Ford, dass Vans weder plump noch langweilig sein müssen. Kein Wunder, teilt er sich doch die Basis mit dem S-Max und der im Frühjahr erscheinenden dritten Generation des Mondeo. Dass Galaxy und S-Max zu 70 Prozent aus Gleichteilen bestehen, ist äußerlich höchstens an der Motorhaube zu erkennen.

Seine 4,82 Meter Länge sieht man ihm dank der dynamischen Linienführung kaum an. Die stark ansteigende Linie der recht kurzen Motorhaube geht fließend in die Neigung der Frontscheibe über. Unterstützt durch eine leicht ansteigende Schulterlinie und seitliche Karosseriefalz gibt das dem Galaxy eine für einen Van ungewöhnliche Keilform - sieben Sitze und ein umzugstauglicher Kofferraum inklusive.

Der Kofferraum ist im Normalzustand 435 Liter groß und lässt sich durch einfaches Umlegen der dritten Sitzreihe auf 1260 Liter vergrößern. Wenn das noch nicht reicht, lässt sich die zweite Sitzreihe ebenfalls umlegen, dann bekommt man einen 2325 Liter Laderaum - und ebener Ladefläche bis zu den Vordersitzen.

Ausgeklügelte Sitzkonstruktion

Flexible Sitzreihe im Ford Galaxy Foto: press-inform

Leider ist durch die geklappten Sitze die Ladekante sehr hoch und für klein gewachsene Menschen durchaus eine Hürde. Die Ford-Ingenieure haben in die neue Sitzkonstruktion viel Entwicklungsarbeit gesteckt. Vorbei der mühselige Ausbau von Einzelsitzen - die von Ford «FoldFlatSystem» genannten hinteren Sitze lassen sich ganz ohne Studium der Bedienungsanleitung im Handumdrehen in Ladeflächen verwandeln. Lediglich die vielen Ritzen deuten auf Samstagnachmittage mit intensiver Staubsaugearbeit hin.

Mit den optionalen Fahrradträgern lassen sich immerhin drei Bikes im Kofferraum transportieren, nebst einigen Sporttaschen und Krimskrams. Apropos Kleinkram: Die vielen winzigen Dinge des Familienalltags verschwinden in diversen Seitenablagen, Staufächern und Taschen der Türen und Sitze. Wem das noch nicht reicht, der kann in den Staufächern in der Dachmitte noch allerhand unterbringen.

Jede Menge Stauraum Foto: press-inform

Alle Sitze lassen sich in der Länge verschieben, auch die Lehnen der hinteren Reihen sind in der Neigung verstellbar. Dadurch haben selbst in der dritten Reihe Passagiere bis 1,80 Meter durchaus bequem Platz, für größere Menschen fehlt es aber etwas an Beinfreiheit. In der ersten Reihe jedoch ist das Raumgefühl überragend, der Galaxy macht dem Begriff Großraumlimousine alle Ehre. Straff und dennoch komfortabel gepolstert, geben die Vordersitze ordentlichen Seitenhalt.

Edle Armaturen und Panorama-Glasdach

Solide Verarbeitung im Innenraum Foto: press-inform

Die verwendeten Materialien im Innenraum wirken durchweg hochwertig, alles ist ordentlich verarbeitet - selbst auf schlechtem Fahrbahnbelag ist kein Klappern oder Zirpen zu hören. Holz- und Samtapplikationen in Türen und Armaturenbrett sowie Aluminium in Mittelkonsole und Lenkrad geben dem Interieur zusätzlichen Chic. Eine feine Sache ist das Panorama-Glasdach, das es im Ghia-X-Paket zusammen mit Sonnenschutzrollos für die hinteren Fenster, Teillederausstattung, 3-Zonen-Klimaautomatik, 17-Zoll-Felgen und elektrisch einstellbarem Beifahrersitz gibt. Dadurch wirkt der Innenraum nochmals größer und luftiger - strahlt die Sonne allzu stark, können die Glasflächen mit Jalousien bedeckt werden. Leider muss man sich bei der weiteren Ausstattung entscheiden: Entweder ein klimatisiertes Handschuhfach oder das DVD-Navigationssystem. Das ist nicht besonders gut durchdacht, beispielsweise hätte das Navigationssystem durchaus neben Multimedia-System / CD-Wechsler unter dem Fahrersitz Platz gefunden - und dem kompletten Luxus stände nichts im Wege.

Üppige Serienausstattung

Geräumiger Kofferraum, leider mit hoher Ladekante Foto: press-inform

Der Ford Galaxy 2.0 TDCi Ghia kommt serienmäßig mit Tempomat, Lederlenkrad, -schaltknauf, -bremsgriff daher. Auch Zentralverriegelung, elektrischen Fensterheber rundherum, Zwei-Zonen-Klimaanlage, Umfeld-Beleuchtung im Außenspiegel, automatisch gesteuerter Innenspiegel, Licht- und Regensensoren, Heizungen für die Vordersitze und elektrische Höhenverstellung für den Fahrersitz sind ebenfalls im Serienpaket enthalten. Damit die ganze Familie auch sicher unterwegs ist, gibt es neben Front-, Seiten- und Fensterairbags sowie Knieairbag für den Fahrer und ISOFIX-Kindersitzbefestigungen auch ABS mit elektronischem Bremsassistenten, elektronisches Stabilitätsprogramm und Nebelscheinwerfern - alles serienmäßig. Nicht zu vergessen ein Bordcomputer, den man über eine Cursor-Steuerung im Lenkrad abfragen kann, Drehzahlmesser und Tachometer mit Chromringen sowie Tank- und Temperaturanzeige vervollständigen die Instrumente im Cockpit.

Apropos Cockpit: Das darf im Galaxy v2 durchaus so heißen. Weit entfernt von der Trägheit beispielsweise eines Renault Espace, vermittelt der Kölner Van eine ganz und gar untypische Fahrfreude für ein Fahrzeug dieser Kategorie. Der lange Radstand von 2,85 Metern vermittelt sowohl perfekten Geradeauslauf als auch hohen Abrollkomfort. Das Fahrwerk ist eine ausgewogene Kombination von Komfort und Agilität, mit der durchzugsstarken Vierscheibenbremsanlage und der präzisen elektrischen Servolenkung machen flotte Landstraßenausfahrten, lange Autobahnpassagen und Shopping in der City gleichermaßen Spaß.

Rund 8 Liter Durchschnittsverbrauch

Präzise Servolenkung Foto: press-inform

Dabei ist der 2.0-Liter-Duratorq-Turbodiesel mit 143 PS in allen Tempi unaufdringlich, nach einer kleinen Anfahrschwäche stehen zwischen 1750 und 2240 Umdrehungen bis zu 320 Newtonmeter Drehmoment bereit. Damit sind nach immerhin 10,5 Sekunden Tempo 100 kein Problem und mit nicht ganz 200 Kilometern pro Stunde Höchstgeschwindigkeit ist der Galaxy 2.0 TDCi trotz 1,8 Tonnen Leergewicht auf allen Autobahnen locker dabei. Der Testverbrauch von durchschnittlich 8,14 Liter auf 100 Kilometern im Münchner Umland ist für ein Fahrzeug dieser Größe und vor allem angesichts der Fahrleistungen angemessen. Dabei ist man bei Richtgeschwindigkeit durchaus mit etwas über 5 Litern unterwegs, die 10-Liter-Marke wurde im Praxistest selbst bei Vollgasfahrten nicht erreicht.

Der Ford Galaxy 2.0 TDCi Ghia startet bei 33.025 Euro, das sinnvolle Ghia-X-Paket kostet 3.435 Euro Aufpreis. Die Einparkhilfe mit Sensoren an Front und Heck liegt bei 490 Euro, Bi-Xenon-Scheinwerfer schlagen mit 935 Euro zu Buch. Für einen Aufpreis von 920 Euro bietet Ford ein in diesem Segment einzigartiges interaktives Fahrwerk mit elektronischer Dämpferregelung, Auffahrwarnsystem und Berganfahrhilfe.

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