Ford Fiesta: Grundsolider Dauerbrenner

Der Kleinwagen Ford Fiesta überzeugt seit Jahren als unspektakulärer Dauerläufer. Der 1,3-Liter-Motor ist allerdings nicht gerade ein Kostverächter.

Von Stefan Zaumseil

Seit seiner Markteinführung im Jahre 1976 wurde der Ford Fiesta fast zwölf Millionen Mal gebaut. Gebrüllt oder unanständig aufgefallen ist er nie. Selbst die ersten Sportversionen XR2 mit 84 PS sorgten kaum für hoch gezogene Augenbrauen. Der Frauenliebling der Achtziger war lange Zeit Europas meistverkaufter Kleinwagen, musste seinen Spitzenplatz aber Ende der Neunziger an den Opel Corsa abgeben. Seither ist es trotz solider Verkäufe ruhig geworden. Der Ford Fiesta - mittlerweile in dritter Generation - ist ein unermüdlicher Dauerbrenner und gehört zum Straßenbild deutscher Städte.

Ausgestattet wie ein «Großer»

Äußerlich mit 3,92 Metern Länge sofort als Einsteiger erkennbar, folgt die Gestaltung des Innenraumes ebenfalls dem Kleinwagenkonzept. Mit solider Gestaltung und ordentlichen Platzverhältnissen bietet das Interieur nichts auffälliges oder gar schickes. Abgesehen von der Audiobedienung am Steuer ist alles ist am rechten Platz.

Mit verschiedenen Materialien und Farben hat sich der kleine Kölner deutlich von der Tristesse früherer Modelle entfernt. Ausgestattet hat er sich über die Jahre wie ein «Großer»: Elektrische Fensterheber, elektrische Spiegel, Regen- und Lichtsensor, Bordcomputer, Sitzheizung, Sprachsteuerung, Bluetooth - natürlich und ebenso wie bei den «Großen» meist per Aufpreis.

Durstiger Vierzylinder

Der Fiesta bietet ausreichend Platz Foto: Press-Inform

Auf den Vordersitzen ist, dank höhen- und längsverstellbarem Lenkrad, auch für große Frauen und Männer genügend Platz, hinten geht es für Mitfahrerinnen mit Model-Maßen recht beengt zu. Die Rücksitze sind 60:40 geteilt umklappbar und vergrößern den 284 Liter großen Kofferraum auf immerhin 947 Liter. Mit dem 1,3-Liter-Duratec ist der Fiesta ausreichend motorisiert. 70 PS Leistung und 106 Nm Drehmoment klingen nicht üppig, fahren sich jedoch weniger träge als man vermuten mag. 17,3 Sekunden bis Tempo 100 fühlen sich jedoch wie eine Ewigkeit an, aber der Ampelstart ist flott erledigt und so man ist mitnichten ein Verkehrshindernis.

Nun sind Kleinwagen schon immer eher Stadtautos als Urlaubsgefährten. Wer trotzdem auf die Autobahn muss, kann sich mit genügend Anlauf über immerhin 160 km/h Höchstgeschwindigkeit freuen. Dabei ist der Vierzylinder niemals wirklich laut, ab Richtgeschwindigkeit aufwärts übertönen die Windgeräusche dann sowieso alles andere. Überwiegend als Stadtauto genutzt zeigt sich der Vierzylinder als kein Kostverächter. Der Kraftstoffverbrauch von bis zu acht Litern ist für diese Leistung nahezu indiskutabel und weit von der versprochenen Sechs-Liter-Marke entfernt.

Überzeugendes Fahrwerk

Alles ist da, wo es auch hingehört Foto: Press-Inform

Tadellos benimmt sich das Fahrwerk: Straff genug für kurvige Landstraßen, komfortabel genug für längere Autobahnpassagen bringen es weder Bodenwellen noch Querrillen aus der Fassung. Im Grenzbereich leicht untersteuernd zeigt sich der 1,1 Tonnen schwere Fronttriebler gutmütig. Die Lenkung ist tadellos, die Bremsen sind griffig und gut dosierbar. Zusammen mit dem angenehm knackig zu schaltenden Fünfganggetriebe fehlt es für einen dynamischen Fahrstil lediglich an Motorleistung. Neidisch schielt man zum Fiesta ST mit seinen 150 Pferdchen herüber. An Sicherheitssausstattung bietet der mindestens 12.525 Euro teure Fiesta alles, was nötig und sinnvoll ist: ABS, Front- und Seitenairbags, Drei-Punkt-Gurte mit Gurtstraffern auf allen Sitzen, Sicherheitslenksäule und Servolenkung Die Kopf-Schulterairbags kosten 250 Euro und ein elektronisches Stabilitätsprogramm muss ebenfalls separat für knapp 500 Euro bestellt werden.

Unnötig ist der Park-Pilot für 390 Euro, da der Stadtflitzer nicht nur klein, sondern auch übersichtlich ist. Diese sind besser in eine Zentralverriegelung (360 Euro) oder in Nebelscheinwerfer (155 Euro) und Regen/Lichtsensor (135 Euro) investiert. Bordcomputer (140 Euro), elektrische Fensterheber (260 Euro) und Sitzheizung (170 Euro) schließlich machen den Fiesta 1.3 Fun zu einem kleinen Komfortmobil. CD-Radio und Klimaanlage sind serienmäßig.


Vorheriger ArtikelRecycelter Golf
Nächster ArtikelNeuer Skoda Fabia kommt im März

Keine Beiträge vorhanden