Kölsch con Gas

Ford Fiesta LPG

Autogas als Kraftstoff erfreut sich großer Beliebtheit. Die nachträgliche Umrüstung kann man sich immer öfter sparen, denn zahlreiche Hersteller bieten gegen Aufpreis LPG-Anlagen ab Werk an. Bei Ford fährt nun auch der Fiesta mit Autogas.

Von Sebastian Viehmann

Die Deutschen geben gern Gas - vor allem Autogas. Die Präferenz für Flüssig- gegenüber Erdgas dürfte vor allem damit zusammenhängen, dass es in Deutschland und dem europäischen Ausland wesentlich mehr Autogastankstellen als Erdgaszapfsäulen gibt. Während derzeit rund 5400 Autogastankstellen in Deutschland zur Verfügung stehen, gibt es den umweltfreundlichen Kraftstoff Erdgas nur an etwa 850 Zapfsäulen. So setzen auch die meisten Autohersteller bei der Gasumrüstung ab Werk verstärkt auf Flüssiggas. Ford, Opel, Kia, Skoda, Dacia, Chevrolet, VW und andere Hersteller haben ihre Palette in den letzten Jahren massiv erweitert, so dass Autokäufer vom Kleinwagen bis zum Familienvan eine reichhaltige Auswahl vorfinden.

1990 Euro Aufpreis

Ford setzt zum Spritsparen vorerst nicht auf Hybridantrieb - obwohl die Technik im Konzern vorhanden ist und in den USA bereits zahlreiche Ford-Hybride verkauft werden - sondern ganz auf sparsame Dieselmotoren sowie die alternativen Kraftstoffe Flüssiggas (Autogas / LPG), Erdgas (CNG) und Bioethanol (E85). Vom Fiesta bis zum Transit sind die meisten Modelle mit Flüssiggasanlage zu haben. Beim Focus, C-MAX und Transit kann man sich auch für eine Erdgas-Variante entscheiden. Im Vergleich zu den Dieselmodellen erwärmen sich in Deutschland allerdings nur wenige Käufer für ein Gasfahrzeug. Im Jahr 2008 verkaufte Ford 1153 Fahrzeuge mit Gasbetrieb, wovon etwa zwei Drittel auf LPG-Autos entfielen. Von Januar bis August 2009 waren es 592 Fahrzeuge, die meisten davon mit Flüssiggasanlage.

Alle Gasfahrzeuge der Kölner sind bivalent, das heißt, man kann jederzeit zwischen Benzin- und Gasbetrieb umschalten. Der Fiesta ist der jüngste Spross in Fords LPG-Familie. Er wird im Kölner Ford-Werk gebaut und von einem Tochterunternehmen des Autobauers, das ebenfalls in Köln ansässig ist, mit der Autogasanlage versehen. Der normale Benzintank des Wagens bleibt erhalten, der kreisrunde Gastank findet in der Reserveradmulde unter der Kofferraumabdeckung Platz. Der Gaseinfüllstutzen befindet sich in der Tanklappe. Von außen weist also abgesehen vom LPG-Schriftzug am Heck nichts auf den bivalenten Antrieb des Fiesta hin. Der Aufpreis zum normalen Benziner beträgt 1990 Euro.

Bis zu 1200 Kilometer Reichweite

Per Knopfdruck kann man zwischen den Antriebsarten wählen Foto: Ford

Unter der Haube des kleinen Kölners arbeitet ein 1,4 Liter großer Vierzylinder-Benziner mit 96 PS. Das Aggregat hängt gut am Gas, entwickelt ein recht dezentes Geräuschniveau und sorgt - ein wenig Schaltarbeit vorausgesetzt - durchaus für Fahrspaß. Die straffe Federung und die direkte Lenkung des Fiesta tun ihr übriges dazu. Mit einer Beschleunigung von rund 12 Sekunden von 0 auf 100 Km/h gehört man aber natürlich nicht zu den Schnellsten. Der Gastank hat ein Nutzvolumen von 33,6 Litern, so dass die Reichweite im Flüssiggasbetrieb bei etwa 475 Kilometern liegt.

Zusammen mit dem Benzintank steigt die Gesamtreichweite auf bis zu 1200 Kilometer. Im Cockpit weist nur ein kleines Zusatzinstrument an der Mittelkonsole auf den Gasbetrieb hin, per Knopfdruck kann man zwischen den beiden Antriebsarten umschalten. Ein Leistungsunterschied ist dabei nicht festzustellen. Die Reichweitenanzeige des Bordcomputers bezieht sich allerdings nur auf den Benzintank. Den Gasvorrat kann man lediglich grob an kleinen Leuchtdioden auf dem Knopf an der Mittelkonsole ablesen.

Lada am günstigsten

Um die 60 Cent kostet ein Liter Flüssiggas Foto: Ford

Während Superbenzin momentan um 1,30 Euro pro Liter kostet, bekommt man Autogas für weniger als die Hälfte. Der Haken: Der Gasverbrauch ist höher (zwischen 10 und 30 Prozent) als der Benzinverbrauch. Ford gibt für den Fiesta einen Durchschnittsverbrauch von 7,1 Litern pro 100 Kilometer im Flüssiggasbetrieb und von 5,7 Litern pro 100 Kilometer im Benzinbetrieb an.

Der Ford Fiesta LPG ist als Dreitürer in Trend-Ausstattung ab 15.490 Euro zu haben. Den Opel Corsa 1.2 LPG (80 PS) gibt es ab 14.130 Euro. Der Ford Focus LPG (145 PS) ist ab 24.200 Euro zu haben, sein Konkurrent VW Golf BiFuel (102 PS) schon für 21.390 Euro. Es geht allerdings noch deutlich billiger: Dacia bietet den Viertürer Sandero mit 72 PS und Autogasanlage schon für 10.000 Euro an. Der Familienkombi Logan MCV LPG steht mit 12.100 Euro in der Liste. Den Kleinwagen Kia Picanto LPG (65 PS) bekommt man ab 11.289 Euro. Das günstigste Autogasmodell auf dem deutschen Markt kommt allerdings von Lada. Der 1118 LPG (81 PS) steht in nackter Basisausstattung für 9990 Euro beim Händler.

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