Fiat 500L: Praktischer Lifestyle

Höhere Sitzposition

Fiat 500L: Praktischer Lifestyle
Der Fiat 500L kommt im Oktober auf den Markt. © Fiat

Fiat hat den 500 verlängert. Der große Bruder des Klassikers aus Italien soll das Praktische mit dem Coolen verbinden.

Seit fünf Jahren rollt der Fiat 500 der Neuzeit auf unseren Straßen, und seitdem hat sich die Modellfamilie immer weiter ausgedehnt. Für sportliche Fahrer gibt es den Abarth und für Genussmenschen das Cabriolet. Nun folgt das Angebot für Zeitgenossen, die, so Fiat, "das Praktische mit dem Coolen verbinden wollen."

Vorbild Fiat 600 Multipla

Klingt widersprüchlich, ist aber eigentlich ganz einfach: Der neue, gegenüber dem normalen 500 in der Länge deutlich gewachsene 500L zielt auf das junge, freizeitorientierte Paar ebenso wie auf die junge Familie und ältere Zeitgenossen, denen die höhere Sitzposition gefällt, die weniger an Freizeitaktivitäten als vielmehr an die Enkel denken. Und die, so die Hoffnung der Fiat-Marketingstrategen, einen Ersatz für die alte Mercedes A-Klasse suchen.

Wie der "Cinquecento" selbst hat auch der 500 L sein Vorbild in der Fiat-Modellgeschichte. Mit dem 1956 vorgestellten Fiat 600 Multipla schufen die Italiener damals nicht nur einen familientauglichen Kleinwagen, sondern – freilich ohne es zu wissen - eine neue Fahrzeuggattung, die heute als Kompaktvan durch die automobile Hierarchie fährt. Der moderne 500 L nutzt als Basis eine vollkommen neue Plattform, auf der in Zukunft noch weitere Modelle entstehen werden.

Topmotorisierung des Fiat 500L erst 2013

Der Fiat 500L kommt im Oktober auf den Markt.
Der Fiat 600 Multipla dient als Vorbild Fiat

Unter der durchaus gelungenen Blechhaut arbeiten allerdings alt bekannte Antriebsaggregate. Als Einstieg - je nach Ausstattung von 15.900 bis 19.000 Euro - dient dabei ein mit dem immerhin 1,3 Tonnen wiegenden 500 L leicht überforderter 1,4-Liter-Motor mit 70 kW/90 PS. Glücklicher ist da schon die Kombination mit dem 62 kW/85 PS starken Diesel (19.100 bis 20.700 Euro), dessen stärkeres Drehmoment besser zu dem Van passt.

Die Topmotorisierung, der Zweizylinder Twin Air mit 77 kW/105 PS (19.100 bis 20.700 Euro) wird erst im kommenden Jahr von Fiat nachgereicht. Dann werden auch andere Motorvarianten – darunter eine Twin-Air-Erdgasversion – und eine automatisierte Schaltung für einen 1,6-Liter-Diesel mit 77 kW/105 PS folgen.

Weitere Varianten des Fiat 500L in Planung

Der Fiat 500L kommt im Oktober auf den Markt.
Das Cockpit des Fiat 500L ist auf Lifestyle getrimmt Fiat

In den kommenden Jahren runden außerdem noch die Varianten Trekking, ein 500L im Allradlook, aber ohne Allradantrieb, und ein Siebensitzer das Angebot ab. Ein echter Allrader ist für 2014 vorgesehen.

Der Fiat 500 L hat zwar viele Eigenschaften des normalen 500 übernommen, ist aber im Außen- und Innendesign ein eigenständiges Fahrzeug geworden. Zwar erinnern die sehr schmal geschnittenen Sitze an den Kleinwagen, doch bietet der Kompaktvan, der ja nach dem Willen seiner Schöpfer vor allem „cool“ sein soll, viele praktische Details wie zum Beispiel einen variablen Kofferraum und den bereits in der Basisversion umklappbaren Beifahrersitz, sodass ein Billy-Regal problemlos transportiert werden kann. Die Fiat-Experten haben gerechnet und insgesamt 1.500 verschiedene Sitzkonfigurationen entdeckt. Einfacher war da schon das Zählen der Ablagen: 22 Möglichkeiten, Dinge zu suchen, befinden sich im Innenraum.

Fiat 500L mit Espressomaschine

Der Fiat 500L kommt im Oktober auf den Markt.
Der Fiat 500L lässt sich sehr individuell gestalten Fiat

Zudem lässt sich der 500L, der im neu aufgebauten ehemaligen Yugo-Werk im serbischen Kragujevac gebaut wird, wie seine Mitbewerber auf vielfältige Art individualisieren, was Händler und Importeur freuen dürfte. So stehen unter anderem 333 Farbkombinationen, verschiedene Felgendesigns und das mit 1,5 Quadratmetern größte feste Glasdach im Segment zur Wahl.

Ähnliches bieten auch andere Hersteller, und daher will Fiat demnächst (für 200 bis 300 Euro) die erste Espressomaschine für ein Auto offerieren. Nach zwei Minuten Vorglühzeit spendiert die mit Tabs gespeiste Maschine feinsten Espresso - für die italienischen Momente neben der Autobahn. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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