Daihatsu Terios 1.5: Mini-SUV mit Maxi-Platz

Daihatsu hat die zweite Generation des Terios völig neu gestaltet. Während das gewachsene Innenraumvolumen die Bedürfnisse eines Kompakt-SUVs befriedigt, kann der neue Motor indes nicht überzeugen.

Von Thomas Flehmer

Neun Jahre nach der Markteinführung in Deutschland hat Daihatsu den Terios überarbeitet in die Spur geschickt. «Der neue Terios ist nach wie vor kompakt geblieben, ist aber nicht nur vom Design völlig anders», sagt Reiner Koch, General Manager Marketing und PR bei Daihatsu Deutschland.

Den Kinderschuhen entwachsen

In der Tat hat der 1997 als «City-SUV» eingeführte Terios mit seinem Vorgänger lediglich die Kompaktheit, die sich das Unternehmen auf die Fahnen geschrieben hat, gemein. Die zweite Generation ist in jeder Hinsicht den Kinderschuhen entwachsen. Der Radstand liegt nun bei 2,58 Metern, insgesamt ist der Neue gegenüber dem Vorgänger um 21 Zentimeter auf 4,05 Meter angewachsen. In der Breite hat er um 14 Zentimeter auf 1,695 Meter zugelegt.

Damit ist der Fünftürer fast so hoch (1,690) wie breit. Allerdings läuft der Terios nicht unter «praktisch, quadratisch, gut». Im Gegenteil: die äußere Erscheinung wirkt wohltuend. Zum einen erkennt man den Daihatsu an seiner Kompaktheit, zum anderen kommt der «Kleine» trotz seiner 20 Zentimeter Bodenfreiheit überhaupt nicht bullig daher. Sehr dankbar wird der erhöhte Einstieg und die damit verbundene Übersicht im Verkehr quittiert.

Gut konturierte Sitze

Auch in den Sitzen selbst fühlt man sich wohl. Sie geben genügend Seitenhalt bei unwegsamen Stellen, die der kleine Geländewagen - im Gegensatz zu den größeren Vertretern der RAV4- und X3-, X5-Klasse - nicht ganz ausgleichen kann. Auch die Beinfreiheit ist selbst im Fond prächtig. Auch wenn die Vordersitze bis zum Anschlag nach hinten verschoben sind, müssen die hinten sitzenden Passagiere ihre Beine nicht einziehen.

Dass der Terios nicht den Ausstattungs-Luxus der großen Brüder präsentieren kann, ist bei einem Einstiegspreis von 17.990 Euro verschmerzbar. Sicher versprühen die Rundinstrumente und das Ambiente einen gewissen Plastik-Charme. Doch unwohl fühlt man sich nicht im Geringsten. Der 380 Liter fassende und auf 1400 Liter ausbaubare Kofferraum vermittelt im kleinen Kompakten Größe. Dass die Hecktür, an der das Reserverad angebracht ist, unpraktisch nach rechts öffnet, hat der Terios mit seinen japanischen Brüdern gemein. Daihatsu zeigt sich dort aber bereit, dies ebenso zu ändern, wie es bereits beim Copen mit Linkslenkung erfolgt ist.

Schwacher Motor

Von hinten sehr schnittig Foto: Werk

Das bis dato gute Erscheinungsbild trübt allerdings der 1.5-Liter-DVVT-Motor der den 1.3er abgelöst hat. Bei den Testfahrten durch das Treppenviertel Blankeneses hatte das 77 kW/105 PS-starke Aggregat doch ziemliche Schwierigkeiten. Bei Steigungen von über 15 Prozent musste ständig zwischen dem zweiten und dritten Gang hin- und hergeschaltet werden und erweckte so ein bisschen Reminissenzen an die selige Ente.

Das für 1300 Euro Aufpreis erhältliche Vier-Stufen-Automatikgetriebe verhielt sich an diesem Anstieg besser, ohne aber überzeugen zu können. Zwar sind solche Anstiege in Deutschland eher die Seltenheit, aber auch auf gerader Strecke konnte man die 105 PS beim lediglich knapp 1,2 Tonnen schweren Terios kaum spüren. 140 Nm, die erst bei 4.400 Umdrehungen pro Minute anliegen, sind für einen Allradler ausreichend, aber eigentlich nicht genug.

Unangenehme Lautstärke

Zu spüren bekommen die Insassen dieses auch auf der Autobahn. Beim Annähern zur Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h wird der Motor spätestens nach Passieren der 130er-Marke sehr laut. Und auch acht Liter Normalbenzin auf 100 Kilometern sind nun wirklich nicht der Wert, den man sich bei einem kompakten Auto vorstellt.

Während der Motor einer Nachbesserung bedarf, hat Daihatsu beim Thema Sicherheit nachgelegt. «Erstmals gibt es serienmäßig ein ESP und einen abschaltbaren Beifahrerairbag», sagt Koch. ABS und Traktionskontrolle sorgen wie Bergauf- und -abkontrolle bei der Automatikversion für weitere Sicherheit. Beim EuroNCAP werden insgesamt vier Sterne angepeilt. Ein erfreulich kleiner Wendekreis von 9,8 Metern erleichtert das schnelle Wenden auf der Landstraße.

Trotz mancher Abstriche bei der Maschine weckt der Kompakt-SUV Begehrlichkeiten im japanischen Unternehmen. Schon vor seiner Markteinführung in Deutschland am Wochenende des 20./21. Mai wurde der Terios mit dem Red Dot Design Award ausgezeichnet. Für den Terios bedeutet diese Bürde auch eine hohe Hürde. 2100 Stück sollen noch in diesem Jahr verkauft werden, 3000 Einheiten im Jahr 2007, im ersten vollen Verkaufsjahr. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr fand der Kompakt-SUV gerade mal 780 Abnehmer.

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