Daihatsu Sirion: Einsteigen und losfahren

Kleinwagen-Produzent Daihatsu feiert seinen 100. Geburtstag mit Sondermodellen. Der Sirion «100th Anniversary» lockt mit sportlicher Optik, einer guten Ausstattung und niedrigen Unterhaltskosten.

Sebastian Viehmann

Als Europäer kann man nur froh sein, dass die im Jahr 1907 unter dem Zungenbrecher-Namen Hatsudoki Seizo Company gegründete Firma heute einfach nur Daihatsu heißt. Aus Anlass seines 100-jährigen Geburtstages legt der Hersteller drei Jubiläumsmodelle auf. Copen, Sirion und Terios erscheinen jeweils in «100th Anniversary»-Editionen mit deutlichen Preisvorteilen.

Auf sportlich getrimmt

Der Sirion ist dabei das Zugpferd des Kleinwagen-Herstellers. Bei den Verkaufszahlen hat er sogar seinen eigentlich bekannteren Bruder Cuore überholt. Das Jubiläumsmodell «100th Anniversary» basiert auf dem Sirion 1.3 S. Es ist bei der Optik so sportlich, wie es ein Daihatsu eben sein kann. Eine breite Frontschürze mit integrierten Nebelscheinwerfern verleiht dem Winzling dicke Backen. Dazu kommen Seitenschweller sowie ein Dachspoiler in Wagenfarbe. Die Karosserie ist vorn um 40 und hinten um 30 Millimeter tiefer gelegt. Der kleine Japaner rollt auf 16-Zoll-Felgen. Am Heck lugen zwei süße Auspuffröhrchen unter dem Stoßfänger hervor. An das Jubiläumsjahr erinnert ein „100th Anniversary“-Sticker am Heck. Der wirkt allerdings so lieblos, als hätten die Designer ihn kurz vor Toresschluss noch schnell am Computer entworfen und an die Kofferraumklappe geklatscht, damit das Sondermodell auch als solches zu erkennen ist.

Unkompliziertes Auto

Der Lederknauf macht den Unterschied zur Serie aus Foto: Press-Inform

Im Innenraum sind keine Unterschiede zum normalen Sirion zu entdecken, wenn man mal vom Lederschaltknauf absieht. Der Lebensraum ist für vier Personen völlig ausreichend, selbst Erwachsene finden im Fond abgesehen von einer leicht eingeschränkten Kniefreiheit genug Platz. Daihatsus Raumwunder Cuore hat hier allerdings noch mehr zu bieten. Dafür ist der Kofferraum des Sirion mit 225 Litern größer und lässt sich auf rund 1000 Liter erweitern, wenn man die Rücksitze nach vorne schiebt. Der Fahrer wird von viel Kunststoff umlagert, doch das Cockpit-Design ist deutlich frischer als im staubtrockenen Cuore. Vor allem der große halbkreisförmige Tacho und der separate kugelrunde Drehzahlmesser auf dem Armaturenbrett sind Hingucker und dazu noch gut ablesbar. Ein Fleißkärtchen bekommt Daihatsu für das Ablagenkonzept des Sirion. Neben dem Handschuhfach gibt es zwei offene Stauräume unter dem Armaturenbrett, viele kleine Ablagen und praktische Becherhalter in den Türen. Lüftung und CD-Radio geben mit den großen Tasten keine Rätsel auf. Wer ein unkompliziertes Auto zum Einsteigen und Losfahren sucht, kann mit dem Sirion glücklich werden.

Weniger entzückt waren wir von Lenkung und Getriebe. Die Lenkung ist um die Mittellage herum zu schwammig, generell sehr indirekt und macht eigentlich nur beim Einparken Freude. Auf dem Parkplatz trumpft der Sirion auch mit seiner Länge von 3,6 Metern und den sehr kurzen Überhängen auf. In der weichen Fünfgangschaltung mit ihren langen Wegen rührt man nach kurzer Zeit ziemlich lustlos herum. Den Fahrspaß in schnellen Kurven vermiesen die kurzen Auflageflächen der Sitze, die wenig Seitenhalt bieten. Das Fahrverhalten ist dafür unproblematisch. In der Kurve liegt der straff abgestimmte Sirion besser als der unruhig über die Vorderräder schrubbende Cuore. Auch das tiefergelegte Fahrwerk des Jubiläums-Modells kommt der Straßenlage entgegen.

Basisversion als «Sparfuchs»

Der Jubiläums-Sirion ist tiefergelegt Foto: Werk

Angetrieben wird der Sirion von einem 1,3-Liter Benzinmotor mit 87 PS. Das Maschinchen will durch fleißiges Schalten bei Drehzahl-Laune gehalten werden. Dafür ist man im Sirion ziemlich flott unterwegs. In 11,3 Sekunden ist die 100er Marke geknackt. Auf der Autobahn sind locker 170 Sachen drin, ohne dass der Motor angestrengt oder besonders laut wirkt. Den Verbrauch gibt Daihatsu mit durchschnittlich 5,8 Litern an. Normalbenzin genügt dem Sirion, der neben den gemäßigten Trinksitten auch durch niedrige Steuer- und Versicherungskosten glänzt. Zum echten «Sparfuchs» wird der Sirion mit dem 1,0-Liter Dreizylinder (70 PS). Der gibt sich schon mit fünf Litern Normalbenzin zufrieden, ohne dass man dafür nennenswerte Krafteinbußen hinnehmen muss.

ESP gibt es nicht

Die Ausstattung des Jubiläums-Sirion ist gemessen am Gesamtpreis (14.399 Euro) ganz ordentlich. Unter anderem sind elektrische Fensterheber vorn und hinten, elektrisch einstellbare Außenspiegel, Klimaanlage, Zentralverriegelung sowie ein CD-Radio an Bord. Zur Sicherheitsausstattung gehören Front- und Seitenairbags. ESP ist nicht lieferbar. Das gibt es bei Daihatsu im Terios und - gegen Aufpreis - für den Materia. Auch die neue Cuore-Generation soll damit ausgerüstet werden.


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