Daihatsu Cuore: Klassiker in siebter Auflage

Daihatsu hat seinen Kleinsten aufgepeppelt. Auf einer völlig neuen Plattform entstand der Cuore, der souverän unterwegs ist und trotz seiner geringen Größe viel Platz bietet, wie Thomas Flehmer feststellte.

Sieben ist eine mythische Zahl. Sieben Weltwunder, sieben Jahre Glück, aber auch sieben Jahre Pech und das verflixte siebte Jahr gehören in den Dunstkreis dieser Zahl. Daihatsu ist mit dem Cuore in genau diesen Dunstkreis eingetreten. Auf der am 13. September in Frankfurt/Main beginnenden IAA feiert die siebte Generation des japanischen Klassikers seit der Markteinführung 1980 seine Deutschlandpremiere. Von einer völlig neuen Plattform kommend soll nun der Kleinste von Daihatsu den Erfolgszug vergangener Jahrzehnte fortsetzen.

Sympathisches Design

Dabei hat sich der völlig neu modernisierte, gerade einmal 3,47 Meter kurze Kleinwagen dem Zeitgeist angepasst. Die Zeit des Kastenförmigen ist vorbei, die Rundungen nehmen überhand und sollen Dynamik ausstrahlen.

Einen sympathischen Eindruck vermittelt die Front mit dem geteilten Kühlergrill und den langgezogenen Scheinwerfern. Erst zum Heck hin deutet sich so etwas wie eine Kante an. Ebenfalls dem Zeitgeist geschuldet sind die ebenfalls hohen Heckleuchten, die vertikal die Seitenlinien begrenzen.

Viel Platz im Innenraum

Gewohnt viel Platz Foto: Daihatsu

Natürlich ist auch der Cuore wie alle Mitbewerber gewachsen. Außen wurden sechs Zentimeter in der Länge zugefügt, die weiteren Zuwächse geschahen im Innenraum. Dort stehen jetzt ein Radstand von 2,49 Meter und eine Innenraumbreite von 1,35 Meter zur Verfügung. Das sind bis zu 21 Zentimeter mehr in der Länge und fünf Zentimeter in der Breite. Hinzu kommen 1,53 Meter Höhe, die reichlich Kopffreiheit garantieren. Doch wie bei allen Modellen des Kompaktspezialisten gibt es auch beim Cuore keine Platzprobleme.

Neben dem für einen Kleinwagen grandiosem Raumgefühl sorgt das aufgeräumte Cockpit für Wohlbehagen. Alle Knöpfe sind leicht zu bedienen, kein Knopf zuviel. Zahlreiche Ablagen schützen die kleinen Dinge des Alltags davor, sinnlos im Auto herumgeschleudert zu werden.

Leistung nimmt zu, Verbrauch ab

Nette Seitenansicht Foto: Daihatsu

Ein alter Bekannter dagegen ist der Dreizylinder 1.0 Benziner, der bereits im Sirion seine Arbeit verrichtet. Mit dem neuen Aggregat verfügt der Cuore nun über 51 kW/70 PS und somit zwölf PS mehr als der Vorgänger, was einem Zuwachs von 19 Prozent entspricht. Dafür soll der neue Cuore acht Prozent weniger Treibstoff verbrauchen.

Daihatsu spricht von 4,4 Litern Normalbenzin beim kombinierten Verbrauch. Auf den ersten Testfahrten zeigte der Bordcomputer einen Verbrauch von 5,1 Litern an. Allerdings wurde dabei versucht, die 11,1 Sekunden zu erreichen, die der Cuore für den Sprint bis zur 100 km/h-Marke benötigt. Auf der Autobahn wurde die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h knapp erreicht. Das sind natürlich Werte, die dem Sparen entgegenwirken. Bei normaler Fahrweise könnte deshalb der Wert knapp erreicht werden. 104 Gramm CO2-Ausstoß auf einem Kilometer ständen dann zu Buche.

Guter CO2-Wert

Viel Beinfreiheit im Fond Foto: Daihatsu

Mit dem für 1000 Euro optional zur Verfügung stehenden Viergang-Automatikgetriebe wären es nur 129 Gramm. Aufgrund technischer Unwägbarkeiten schraubt sich der Verbrauch gleich um 1,1 Liter in die Höhe. Lediglich zehn Prozent aller Kunden entscheiden sich beim Cuore für die Automatik.

Dass Sparsamkeit nicht gleich Langeweile bedeutet, stellte der von uns gefahrene Cuore mit Fünfgang-Handschaltung unter Beweis: souverän im dichten Kölner Stadtverkehr, souverän auf der Autobahn. Selbst Überholvorgänge avancierten nicht zur Zitterpartie, da der Cuore schnell dem Gasfuß folgte. Auch auf kurvigen Landstraßen konnte der Japaner gefallen. Und 8,4 Meter Wendekreis schaffen beste Voraussetzungen, einem Stau zu entkommen.

Attraktiver Preis

Auch Gepäch kann mit genommen werden, wenn die Rücksitze umgeklappt sind Foto: Daihatsu

8990 Euro ruft Daihatsu für seinen Kleinsten in der Basisversion auf. Im preissensiblen A-Segment eine Marke, die auf sieben Jahre Glück schließen könnte. Damit kauft der Kunde ein gut funktionierendes Auto mit ABS, fünf Airbags, darunter einem Knieairbag, also ohne jeglichen Schnickschnack - selbst die Klimaanlage fehlt.

Wer auf Klimaanlage, CD-Radio, Zentralverrieglung, Multifunktionsdisplay, verschiebbarer Rücksitzbank, die zusammen mit den Vordersitzen eine ebene Fläche bildet, elektrische Fensterheber vorne sowie elektrischen Außenspiegeln, zwei Kopfairbags und Drehzahlmesser nicht verzichten möchte, muss den Cuore Top mit gleicher Motorisierung wählen. Dann sind aber in dem preissensiblen A-Segment bereits 11.290 Euro fällig. Und ein ESP im Paket mit 14 Zoll Leichtmetallfelgen für üppige 750 Euro sind noch nicht enthalten.

Daihatsu-Geschäftsführer Matthias Heinz schätzt deshalb auch, dass 60 Prozent der 3000 für 2007 geplanten Verkäufe auf die Basisversion entfallen. Im kommenden Jahr sollen die doppelte Anzahl an Kunden sich für den Cuore entscheiden. Angesichts des Preisanstiegs des Cuore, der sich dem Sirion stark annähert, baut Heinz schon vor: «Unser Hauptaugenmerk liegt ganz klar auf dem Sirion. Davon wollen wir 8000 Einheiten pro Jahr absetzen.» Für die siebte Generation des einstmaligen Stars der Japaner scheint die magische Zahl dann wohl eher kein Glück zu bringen.

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