Fische sind Freunde

Citroën Nemo 1.4

Citroëns Kastenente bekommt eine Neuauflage. Der Nemo rangiert noch unterhalb des Berlingo und empfiehlt sich als wendiger Kleinsttransporter für die Stadt. Praktische Details gibt es viele, Komfort weniger.

Von Sebastian Viehmann

Nemo heißt auf Lateinisch Niemand - kein passender Name für ein Auto, sollte man meinen. Doch Citroën hatte den knuddeligen Clownfisch aus dem Kinohit Findet Nemo im Kopf, der mit skurrilen Ideen wie essgestörten Haien („Fische sind Freunde, kein Futter“) zum Kult avanciert ist. Auf dem Genfer Salon stand gar eine Nemo-Konzeptstudie im weiß-orangenen Clownfisch-Design. Der Nemo ist das nahezu identische Schwestermodell des Peugeot Bipper (was dieser Name bedeuten soll, weiß keiner so genau) und Fiat Fiorino (auch so ein Kunstname, aber wenigstens hübsch). Wie seine Geschwister wird der Nemo im türkischen Bursa gebaut.

Sympathisches Gesicht

Der Citroën kann für sich in Anspruch nehmen, das freundlichste Gesicht zu haben. Knuffig sehen alle drei Kleintransporter aus, doch das große Doppelwinkel-Markenlogo passt perfekt zum sympathischen Gesicht des Autos. Der riesige Kunststoffstoßfänger mit den darüber liegenden Scheinwerfern hat zudem den Vorteil, dass bei kleinen Parkremplern nicht gleich teure Dinge zu Bruch gehen. Der Nemo ist 3,8 Meter lang, 1,7 Meter breit, 1,7 Meter hoch und wiegt 1,1 Tonnen. Der Laderaum ist 1,5 Meter lang und 1,3 Meter breit (1,04 Meter zwischen den Radkästen). Die Nutzlast beträgt maximal 535 Kilogramm. Das Laderaumvolumen beträgt 2,5 Kubikmeter - viel für ein so kleines Auto: Der Skoda Praktik schluckt 1,9 Kubikmeter, der Kangoo Rapid 2,75 Kubikmeter, und selbst der VW Caddy Kastenwagen muss bei 3,2 Kubikmetern passen.

Das Cockpit des Citroen Nemo Foto: Press-Inform

Mit dem «Extenso»-Beifahrersitz (297 Euro Aufpreis) steigt das Fassungsvermögen auf 2,8 Kubikmeter, weil sich die Sitzfläche bei umgeklappter Lehne mit einem Schlaufenzug im Fußraum versenken lässt. Das Cockpit selbst ist simpel und von Kunststoffwüsten durchzogen, wirkt aber robust und ist ausgesprochen funktional. Der Fußraum ist wie eine Kunststoffwanne ausgeführt und damit leicht zu reinigen. Alle Bedienungselemente - viele gibt es ja nicht - lassen sich gut erreichen, genügend Ablagen gibt es auch.

Vielseitiger Mini-Kurier

Der Beifahrersitzt im Citroen Nemo ist umklappbar Foto: Press-Inform

Wer mehr Komfort haben will, muss Aufpreis zahlen. Weder elektrische Fensterheber noch ein Radio, Zentralverriegelung oder ein höhenverstellbares Lenkrad sind serienmäßig an Bord. Wer seinen Nemo zum vielseitigen Mini-Kurier aufrüsten möchte und dafür das Elektro-Paket, das Ergonomie-Paket, den variablen Beifahrersitz und zur besseren Übersicht noch verglaste Hecktüren bestellt, kann zum Aufpreis einen guten Tausender addieren. Mit Radio und Klimaanlage werden noch einmal rund 1400 Euro fällig.

Der Nemo fährt sich unproblematisch und gibt sich französisch-lässig. Der Hebel der Fünfgangschaltung bewegt sich ziemlich schwammig durch die Gänge. Mit der simplen Hinterachsaufhängung ist der Transporter-Zwerg belastbar, holpert aber unsanft über Bodenwellen. Als Antrieb stehen zwei Aggregate zur Verfügung: Ein 1,4-Liter Benziner mit 73 PS und ein 1,4-Liter Dieselmotor mit 68 PS.

Das Heck des Citroen Nemo Foto: Press-Inform

Beide erfüllen passend zum Nutzfahrzeugcharakter die Basiswünsche und sind keine Temperamentsbolzen. Beim Benziner steht man auf Autobahn und Landstraße praktisch ständig auf dem Gas. Beim Diesel gibt Citroën einen Durchschnittsverbrauch von 4,5 Litern pro 100 Kilometer an, beim Benziner sind es 6,9 Liter. Der Nemo ist ab 11.840 Euro zu haben - etwa 400 Euro mehr, als Fiat für den Fiorino verlangt.

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