Citroen C4: Einen Schritt reifer

Citroen C4

Citroen hat mit dem neuen C4 seine Design-Offensive fortgesetzt. Dem Kompaktklassenmodell aus Frankreich wurde auch in der Dieselversion nun ein Stopp und Start-System eingebaut.

Ein verlockendes Angebot hat Citroen nun in der Kompaktklasse im Gepäck: Mit üppiger Ausstattung und zu Preisen ab 15.950 Euro schiebt die PSA-Tochter ab November den neuen C4 auf den Markt. Damit ist das Basismodell knapp 900 Euro günstiger als das des Ton und Namen gebenden Konkurrenten aus Wolfsburg und weist dabei sogar 15 PS mehr Leistung auf.

Elegant gestaltete Front

Zudem ist der neue C4 auch noch etwas hübscher geworden. Spätestens mit dem DS3 hat Citroen gezeigt, dass die Marke einmal zur Design-Avantgarde gehörte und auch schicke Autos schneidern kann. Auch ein DS4 soll im zweiten Quartal 2011 kommen. Doch jetzt ist erstmal das Volumenmodell dran, mit dem Citroen immerhin im nächsten Jahr seinen Anteil in Europa auf 100.000 Verkäufe verdoppeln will. Dazu präsentiert sich die coupéähnliche Form des C4 nun um fünf Zentimeter auf 4,33 Meter gestreckt mit dynamisch konturierenden Sicken, Lichtkanten und Wölbungen im Blech.

Auffällig elegant gestaltet wurde die Front mit den Blechfalten auf der Haube, integriertem Doppelwinkel-Grill, flankiert von schmalen, ums Eck laufenden Klarglasscheinwerfern und dem lächelnden Lufteinlass. Die Heckscheibe wurde schmaler, bietet dennoch ausreichend Rücksicht. Auch in Breite und Höhe wuchs der Wagen um zwei beziehungsweise drei Zentimeter. Bei unverändertem Radstand schafft das mehr Platz, der hauptsächlich dem Kofferraum zugute kommt. Der fasst nun klassenbeste 408 Liter, über 50 Liter mehr als der Vorgänger oder eben auch ein VW Golf zu bieten hat.

Drei Benziner und drei Diesel

Schnittige Formen im Cockpit Foto: Citroen

Vorne und hinten sitzt es sich so weich und bequem wie es sich für einen Franzosen gehört. Wenn auch die Beinauflage auf den vorderen Sitzen gerne etwas länger hätte ausfallen können. Cockpit und Armaturenbrett zitieren die schnittigen und wölbenden Formen der Karosserie, wirken solide und kompakt und zeigen, zumindest in den höheren Ausstattungen, mit ihren soften Oberflächen und reichlich Chromzierrat Liebe zum Detail. Besonders stolz ist Citroen auf die serienmäßigen Assistenz- und Sicherheitssysteme wie etwa die Totwinkel-Überwachung per Ultraschall oder eine Notruf-Funktion mit Vor-Ort-Hilfe sowie ESP und sechs Airbags, mit denen die Franzosen beim jüngsten EuroNCAP-Crashtest die Fünf-Sterne-Bestnote einfahren konnten.

Angetrieben wird der C4 von je drei Otto- und Dieselmotoren. Neben der eingangs erwähnten Einstiegsversion mit 1,4-Liter Hubraum und 70 kW/95 PS stehen vom Start weg zwei weitere Benziner mit 88 kW/120 PS und 115 kW/156 PS im Angebot. Das Topmodell macht in Kombination mit dem automatisierten Sechsganggetriebe einen ausgereiften, harmonischen Eindruck, auch wenn es die Spontanität und Dynamik eines Direktschaltgetriebes nicht erreicht.

Herausforderung der Ingenieure

Hoher Fahrkomfort Foto: Citroen

Das Fahrwerk bügelt Fugen und Bodenwellen glatt, die Federung könnte aber noch etwas mehr Rückmeldung geben, die Lenkung einen Tick direkter sein. Insgesamt aber überzeugt der Wagen mit hohem Fahrkomfort, was nicht zuletzt der aufwendigen Geräuschisolierung für Karosserie, Scheiben und Motorraum geschuldet ist. Benzindirekteinspritzung, Downsizing oder andere gängige Spritspartechniken sucht man hingegen zurzeit bei den Benzinern vergeblich. Dafür haben die Franzosen es geschafft, die Start-Stopp-Automatik so gekonnt mit einem Dieselmotor zu koppeln, dass man kaum etwas davon bemerkt. Weder das Abwürgen des Motors beim Ausrollen vor der Ampel noch der anschließende Start nach dem Halt ist zu spüren.

Allerdings ist vorerst nur die mittlere Dieselversion Hdi 110 mit 82 kW/112 PS damit ausgerüstet - und kostet dazu auch noch 100 Euro extra, immerhin in Verbindung mit der Sechsgang-Automatik. Wobei aber gerade der 1,6-Liter-Vierzylinder-Diesel wie auch die beiden anderen Selbstzünder, eine weitere 1,6-Liter-Version mit 68 kW/92 PS und ein 2,0-Liter-Diesel mit 110 kW/150 PS, bei Verbräuchen zwischen 4,2 und 4,9 Liter das System nicht unbedingt nötig hätten. "Start-Stopp-Systeme mit Benzinmotoren zu koppeln können inzwischen viele" sagt Citroen-Sprecher Thomas Albrecht. "Einen Diesel so unmerklich ausgehen und anspringen zu lassen, war die Herausforderung für unsere Ingenieure."

Drei Ausstattungen

Viel Platz im Kofferraum Foto: Citroen

Angeboten wird der C4 in Deutschland in drei Ausstattungen. Schon in der Grundausstattung "Attraction" fährt er mit sechs Airbags, ESP, Klimaanlage, Tempomat, Berganfahrhilfe, elektrische Fensterheber vorn und einer Zentralverriegelung mit Fernbedienung. Die Version "Tendance", die ab 17.700 Euro zu haben ist, ist äußerlich an zusätzlichem Chrom, schwarz lackiertem Heckspoiler, getönten hinteren Scheiben und Nebelscheinwerfern mit integriertem Abbiegelicht zu erkennen. Im Innenraum findet man ein serienmäßiges Radio, elektrische Fensterheber ringsum, noch mehr Verstellmöglichkeiten an den Sitzen und zusätzliche Ablagen.

Im Spitzenmodell "Exclusive" für Minimum 21.800 Euro schließlich genießt der Fahrer sogar beheizbare Massagesitze sowie die Automatiken für Licht, Scheibenwischer und Klimaanlage und Einparksensoren vorn und hinten. (AG/mid)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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