Chrysler Crossfire: Ikone im Sinkflug

Der Crossfire sollte zur Ikone von Chrysler aufsteigen. Doch der amerikanische Sportwagen füllt mehr die Parkplätze der Autohändler. Dabei hat der Zweisitzer durchaus das Zeug zum Kultauto – und immer günstiger wird er auch.

Von Thomas Flehmer

Mit Pauken und Trompeten war der Chrysler Crossfire im Jahr 2003 gestartet. Ein amerikanischer Sportwagen und dazu günstig - das musste doch einfach passen. Doch das Projekt floppte und der Crossfire geht so langsam seinem Ende entgegen. Bis 2008 wird die Serie noch produziert, dann wird geschaut, wie und ob es weitergeht.

Sportliches Design

Durch den vollen «Verkaufserfolg» warten viele Modelle noch auf ihre Käufer. Der Preisverfall setzt ein und die Zeit spielt für den Kunden, die den Sportwagen nun noch günstiger erhalten können. Sicher, er ist kein Porsche, doch das Design macht auch schon viel her.

Ein aggressiv gestalteter Kühlergrill, eine lang gezogene und dazu noch gerippte Motorhaube, sowie das kurze Heck samt modischer Klappe unterstreichen die Charaktereigenschaften sportlicher Coupés. Unterschiedliche breite Reifen - vorne schmaler, hinten breiter - tun ihr übriges zum sportlichen Auftritt dazu.

Abstriche im Innenraum

Sportliche Seitenlinie Foto: AG/Flehmer

Dass man bei amerikanischen Fahrzeugen im Innenraum zumeist Abstriche machen muss, lässt sich auch im Coupé nicht verleugnen. Doch angesichts der kleinen Fahrgastzelle fallen die Plastikapplikationen bis auf die äußerst hässliche Mittelkonsole nicht groß auf.

Auch die Sitze sind nicht so hart wie in europäischen Sportwagen, geben aber viel Seitenhalt und auch auf längeren Touren den nötigen Komfort. Allerdings wird es für Personen über 1,90 Meter etwas unbequemer. Sie müssen auf längeren Touren öfter mal eine Pause einlegen, um die Knochen auszuschütteln.

Kaum Rundumsicht

Schlechte Rundumsicht Foto: AG/Flehmer

Weitere Abstriche müssen bei der Rundumsicht gemacht werden. Da die Heckklappe für die breiten Kotflügel Platz machen musste, ist die C-Säule dementsprechend breiter ausgefallen. Somit wird der Blick nach rechts stark eingeschränkt. Gerade beim Zurücksetzen aus einer Parklücke oder auch beim Überholen auf der Autobahn sind die Vorgänge mit einem gewissen Risiko behaftet, da kurzzeitig kein Blick möglich ist.

Angefeuert wird der Crossfire von einem 3,2 Liter großen SLK-Motor aus Untertürkheim, der 160 kW/218 PS und ein maximales Drehmoment von 310 Nm, die zwischen 3000 und 4600 U/min zur Verfügung stellt. Somit fährt der 4,06 Meter lange und knapp 1,5 Tonnen schwere Zweisitzer eher gemächlich an. Der Fuß muss schon kräftiger auf das Gaspedal drücken, um den Sechszylinder auf Touren zu bekommen.

Fünfgang-Automatik

Attraktives Heck Foto: AG/Flehmer

Dabei arbeitet das Fünfstufen-Automatik-Getriebe recht ordentlich und schaltet fix. 6,9 Sekunden werden benötigt, um den Sprint in den dreistelligen Stundenkilometer- Bereich zu schaffen. Doch Spaß bietet der Crossfire noch mehr, wenn der ab Tempo 100 ausfahrende niedliche Heckspoiler die folgende Hatz ankündigt. Dann kommt auch der dröhnende Motoren-Sound besser zur Geltung. Bis zu einer Geschwindigkeit von 250 km/h dauert der Spaß. 10,4 Liter Superbenzin werden dabei benötigt. Je nach Fahrweise steigt oder sinkt der Verbrauch. 243 Gramm CO2 werden auf einem Kilometer ausstoßen.

Ohne Makel präsentierte sich das Fahrverhalten. Der Crossfire lag gut auf der Straße, die Lenkung vermittelte den nötigen Kontakt zur Straße. In Kurven konnte das Coupé seine Sportlichkeit und gute Traktion unter Beweis stellen. Die nötige Sicherheit bieten ABS, ESP, Bremsassistent BAS sowie Front- und Seitenairbags.

Schnäppchen in Amerika

In Deutschland fängt der Fahrspaß für das von uns gefahrene Coupé bei 37.190 Euro an. 1500 und 1590 Euro kosten das Automatikgetriebe und das CD-Navigationssystem extra. Mit Metallic-Lackierung für 490 Euro und Gepäckraumabdeckung für 399 Euro sind die 41.000 Euro schnell erreicht. Doch der Sinkflug lässt auch die Listenpreise purzeln.

Ganz Pfiffige schauen sich in den USA um. Dort sind Crossfire bereits ab 17.000 Dollar, rund 13.000 Euro, gesichtet worden. Die Überführung kostet noch einmal 5000 Euro, doch dann hat man einen Sportwagen unter 20.000 Euro ergattert. Auf diesem Wege hat dann der Crossfire auch Chancen, zur Kultauto-Ikone aufzusteigen.

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