Chevrolet Orlando: Ein Schuss Abenteuer-Romantik

Mit Geländewagen-Ästhetik

Nicht immer kann sich der sportbegeisterte Familienvater mit einer nicht so ganz enthusiatischen Familienkutsche anfreunden. Beim Chevrolet Orlando klappt der Kompromiss – wenn man die Vernunft an gewissen Stellen im Hintergrund lässt.

Von Jens Meiners

Familien-Vans sind die autogewordene Vernunft. Viel Platz, viel Kofferraum und beträchtliche Bauhöhe sind die Kennzeichen jener Fahrzeuggattung, die sich als Familien- und Einkaufstransporter anbietet, jedoch nicht unbedingt zu lustbetontem Fahren einlädt. Zum Programm der GM-Tochter Chevrolet, bekannt für günstige und vernünftige Autos, passt so ein praktischer Großraumkombi ganz gut. Allerdings haben die Designer dem Orlando - so heißt das entsprechende, in Korea gefertigte Gefährt - eine Optik verpasst, die sich deutlich an einer Geländewagen-Ästhetik orientiert. Dazu gehören imitierte Schutzbleche an der Stoßfängerunterkante. Mit dieser Anspielung an Off-Road-Romantik will man dem einen oder anderen Familienvater den Vernunftkauf offenbar etwas versüßen.

Chevrolet Orlando technisch mit Opel Astra und Cruze verwandt

Technisch ist der Orlando zwar mit Kompakten wie Opel Astra und Chevrolet Cruze verwandt. Davon ist jedoch nicht viel zu sehen: Mit 4,65 Metern Länge und 1,63 Metern Höhe handelt es sich bei dem Van um eine ausgesprochen stattliche Erscheinung. Das gilt auch für das Interieur: In Reihe eins und zwei sich können Fahrer und Passagiere bequem ausbreiten, und selbst die dritte Sitzreihe bietet für die meisten Personen ausreichend Platz. Es handelt sich mithin um einen ausgewachsenen Siebensitzer, dessen Gepäckraum sich mit dem jeweils hälftigen oder kompletten Vorklappen der Sitzreihen sukzessive auf bis zu 1594 Liter erweitern lässt. Bei umgeklappten Sitzen ist der Laderaum völlig eben.

Nicht nur die Form, sondern auch die hohe Sitzposition erinnert an Geländewagen. Der Fahrer thront deutlich über dem Straßengeschehen - und blickt auf ein Armaturenbrett, das durch einen eigentümlichen Kontrast zwischen einer kompakten Instrumenteneinheit und einer massiven Mittelkonsole mit Zentralbildschirm geprägt wird. Besonders teuer wirken die verwendeten Materialien nicht, sie sind aber solide verarbeitet.

Chevrolet Orlando mit hohem Antriebskomfort

Sieben Personen finden im Chevrolet Orlando Platz Chevrolet

Die von uns gefahrene Spitzenvariante ist mit einem 120 kW/163 PS starken Zweiliter-Turbodiesel ausgerüstet, dessen maximales Drehmoment bei stolzen 360 Nm liegt. Damit wuchtet der Vierzylinder den 1655 Kilogramm schweren Orlando in glatten zehn Sekunden auf 100 km/h und weiter bis zu einer angegebenen Spitze von 195 km/h - die unser Testwagen übrigens mühelos überboten hat.

Der Gesamtverbrauch liegt im Normzyklus bei 6,0 l/100 km; wir haben insgesamt knapp sieben Liter gebraucht. Insgesamt ist der Antriebskomfort hoch; Geräusche und Vibrationen werden gut weggefiltert, und der Orlando bietet in allen Lebenslagen reichlich Dampf. Auch die manuelle Sechsgang-Schaltung operiert erfreulich präzise und leichtgängig.

Gut ausgestattetes Topmodell des Chevrolet Orlando

Die Preise für den Chevrolet Orlando beginnen bei 18.990 Euro Chevrolet

In der LTZ-Variante präsentiert sich der Orlando zudem überaus komplett ausstaffiert - unter anderem mit Tempomat, Parksensoren, Klimaautomatik und Navigationssystem. Der Preis liegt bei 25.290 Euro - keineswegs zu viel im Lichte des Gebotenen.

Es geht sogar noch günstiger: Mit 104 kW/141 PS starkem 1,8-Liter-Benzinmotor und Einstiegs-Ausstattung kostet der Orlando ab 18.990 Euro - dann fehlt allerdings die Klimaanlage, die sich Chevrolet mit einem Tausender extra bezahlen lässt. Wir raten zum Topmodell - man muss die Vernunft ja nicht auf die Spitze treiben. (SP-X)

Vorheriger ArtikelRadarkontrollen zu selten an Unfallschwerpunkten
Nächster ArtikelRenault Espace: Viel Raum für Mängel
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden