Solider Handwerker

Chevrolet Aveo 1.4

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Chevrolet Aveo © Foto: AG/Mertens

Chevrolet wird im April den Aveo zu den Händlern schicken. Der Kleinwagen verfügt zwar noch nicht einmal optional über ESP, machte bei den Testfahrten aber trotzdem einen gefälligen Eindruck.

Von Frank Mertens

Aus dem Chevrolet Kalos wird der Aveo. Die zum GM-Konzern gehörende Marke Chevrolet wird zukünftig die Fließ- und Stufenheckmodelle nur noch unter dem gemeinsamen Namen Aveo anbieten. Das neue Kompaktklasse-Modell besitzt für Chevrolet eine große Bedeutung. So wurden allein im zurückliegenden Jahr vom Kalos und dem Aveo europaweit 111.000 Fahrzeuge abgesetzt, wie Vertriebschef Steffen Raschig bei der Vorstellung des neuen Aveo in Südfrankreich sagt.

Absatz beflügeln

Vom gesamten Chevrolet-Absatz in Deutschland, der im zurückliegenden Jahr bei 25.441 Fahrzeugen lag, machen der Matiz, der Kalos und der Aveo allein 60 Prozent aus. Entsprechend kann man sich vorstellen, dass gerade der neue Aveo den Absatz von Chevrolet in Deutschland beflügeln soll. «In 2008 wollen wir mindestens über 26.000 Fahrzeuge verkaufen», gibt Raschig die Zielsetzung aus.

Der Aveo soll dabei vor allem durch sein gutes Preis-/Leistungsverhältnis zum Kauf animieren. Wie teuer der 3,92 Meter lange Kleinwagen jedoch ist, steht noch nicht fest. Nur soviel wollte Raschig sagen. «Der Preis wird unter dem Opel Agila liegen, wir wollen uns ja nicht selbst die Kunden abjagen.» Der Agila startet bei 9990 Euro. Damit bezieht er sich indes auf den Drei-Türer, der auf dem Autosalon in Genf vorgestellt wird.

Der 101-PS starke Motor im Chevrolet Aveo Foto: AG/Mertens

Für diesen Preis bekommt der Kunde ein durchaus attraktiv ausschauendes Fahrzeug. Von vorn macht der Aveo durch seinen horizontal geteilten Kühlergrill, den großen Scheinwerfern und auffälligen Nebelscheinwerfern auf sich aufmerksam.

Während bei der Seitenbetrachtung sich eine Sicke von der vorderen bis zur hinteren Tür zieht, fallen am Heck insbesondere die großen, runden Rückleuchten auf. Ein kleiner integrierter Dachspoiler rundet das Bild ab.

Anständiger Innenraum

Das Cockpit des Chevrolet Aveo Foto: AG/Mertens

Der Innenraum sorgt zwar für keine Aha-Erlebnisse, kann aber trotz des hohen Plastikanteils noch als anständig bezeichnet werden. Die Rundinstrumente sind übersichtlich und in der höheren Ausstattungsvariante mit Chromeinfassungen versehen. Im Fond finden drei Personen Platz, wobei es nur für mittelgroße Mitreisende auf den beiden äußeren Sitzen einigermaßen bequem zugeht. Eine weite Strecke auf dem Mittelsitz sollte niemandem zugemutet werden. Der Kofferraum bietet Platz für 220 Liter Gepäck, bei umgeklappter Rücksitzbank stehen 980 Liter bereit.

Verfügt über große Scheinwerfer - der Aveo von Chevrolet Foto: AG/Mertens

Zum Marktstart in zwei Monaten wird es den Aveo mit zwei Benzinmotoren geben: einen 1.2 Liter großen Ottomotor mit 62 kW/84 PS und den von uns getesteten 1.4 Liter-Motor mit 74 kW/101 PS. Das hört sich vielversprechend an - ist es aber nicht. Denn der Kleinwagen will vor allem in hohen Drehzahlberreichen bewegt werden, was besodners in der Stadt nach viel Schaltarbeit mit dem allerdings anständig arbeitendem manuellem Fünfganggetriebe verlangt. Ab 3000 Touren geht es einigermaßen flott voran. Bei Überholvorgängen auf der Autobahn bei Tempo 100 braucht der Aveo jedoch seine Zeit, um in Gang zu kommen. Zudem ist der Motor recht laut.

Seine Höchstgeschwindigkeit liegt bei 176 km/h. Der Verbrauch soll laut Hersteller bei 5,9 Litern liegen. Sein maximales Drehmoment von 131 Nm stellt der Aveo bei 4200 Umdrehungen in der Minute parat. Von 0 auf 100 km/h beschleunigt der Aveo in 12,4 Sekunden, von 80 auf 120 km/h vergehen lange 23 Sekunden.

Akzeptables Fahrverhalten

Das Heck des Chevrolet Aveo Foto: AG/Mertens

Das Fahrverhalten des Aveo bei Kurvenfahrten ist durchaus akzeptabel, auch wenn er bei zu flotter Gangart leicht über die Vorderachse schiebt. Der Aveo vermittelt seinem Fahrer aber dennoch ein sicheres Gefühl, trotz fehlenden ESP. Das gibt es leider auch nicht gegen Aufpreis. Erst mit dem Modellwechsel in zwei Jahren soll es angeboten werden. Schade, denn so etwas sollte in dieser Klasse ein Muss sein - zumindest als Option. Ebenfalls vergeblich sucht der Kunde nach einem Dieselaggregat im Angebot.

Kommen wir kurz zur Crashsicherheit des Aveo: Ein aktuelles Ergebnis liegt hierzu noch nicht vor. Doch Raschig geht davon aus, dass der neue Aveo aufgrund einiger technischer Modifikationen an der Karosserie beim EuroNCAP besser abschneidet als der Vorgänger. Das ist auch bitter nötig: Denn der Vorgänger kam gerade einmal auf einen von fünf Sternen.

Kampf mit Agila udn Corsa

Sollte der Aveo beim nächsten EurNCAP-Crashtest besser abschneiden als sein Vorgänger, spricht eigentlich nichts gegen einen Kauf. Der neue Chevrolet sieht nicht nur nicht schlecht aus, sondern fährt auch recht anständig. Wenn jetzt auch noch der Preis stimmt, ist er ein empfehlenswerter Kleinwagen. Der Aveo ist übrigens wie jeder Chevrolet mit Autogas-Nachrüstung erhältlich. Für den von uns getesteten Fünftürer mit der 1.4 Liter-Maschine dürfte wohl, auch wenn das niemand bestätigt, ein Preis um die 13.000 Euro aufgerufen werden.

Sollte das Fahrzeug so eingepreist werden, dürfte sich manch´ einer jedoch die Frage stellen, weshalb er dann nicht lieber gleich zum Opel Agila oder gleich zum Corsa greifen sollte.

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