BMW Z4 M Coupe: Bayrischer Cayman

In nur 17 Monaten hat es der BMW Z4 M Coupe von der Idee zur Serienreife gebracht. Kurz nach der Einführung des Roadsters soll nun auch der geschlossene Sportwagen für Furore sorgen.

Von Thomas Flehmer

Er war einer der Stars der IAA in Frankfurt im vergangenen August. Innerhalb von nur zehn Monaten hat es das BMW Z4 M Coupe vom Concept Car zur Serienreife gebracht, nur 17 Monate nach der ersten Idee. Sicher ist vieles an dem ab Juni in Deutschland erhältlichen Neuen aus Bayern deckungsgleich mit dem erst kürzlich erschienenen Z4 M Roadster, doch besonders das feste Dach gegenüber dem Cabrio sorgt dafür, dass dieses Modell lange Zeit mit dem Fahrwerk abgestimmt werden musste, ehe es vorgestellt werden konnte.

Schärfere Konturierung

Doch die Zeit der Abstimmung hat sich gelohnt. Der Sechszylinder unterstreicht seinen Charakter schon beim ersten Anblick. Eine elegante Linienführung von der Motorhaube über das extra ausgebaute Dach bis zum Heck vermittelt Lust, in den Zweisitzer einzusteigen. Wie der Roadster besitzt auch das M-Coupe auf der Motorhaube zwei Linien auf der Motorhaube, die für eine schärfere Konturierung sorgen. Am Heck weisen vier Auspuffrohre den Unterschied zur «normalen» Z4-Klasse aus.

«Das richtige Auto für den James Dean unserer Zeit», sagte Projektmanager Timo Göbel bei der Präsentation in Cascais nahe Lissabon. Doch nicht nur James Dean, sondern auch James Bond hätte wohl noch seine Freude an dem Sportwagen. Doch der britische Agent ist mittlerweile wieder auf Produkte aus seiner Heimat gewechselt.

Anderes Konzept als Cayman

Das sportliche Hinterteil des Z4 Foto: dpa

Da der Roadster seine Vorteile auch bei geöffnetem Dach unter Beweis stellen kann, mussten sich die Designer von BMW für die Dachkonstruktion etwas Besonderes einfallen lassen. Zwei kleine Höcker über den Sitzen geben nicht nur den Insassen etwas mehr Kopffreiheit, sondern sorgen für ein dynamisch interessantes Aussehen.

Die Heckklappe des bis zu 300 Liter fassenden Kofferraums erinnert dagegen an den Porsche Cayman, dessen Heckklappe aber wesentlich länger ausgefallen ist. Doch dies ist nicht die einzige Nähe zu dem Sportwagen aus Stuttgart. Obwohl Göbel sagt, dass der Z4 M «auf einem ganz anderen Konzept» basiere als der Cayman, reiht sich das BMW-Coupe aber in die selbe Klasse ein: Ein sportlicher Zweisitzer, der mit 252 kW/343 PS fast 50 PS mehr als der Konkurrent aufweist und mit 8000 Umdrehungen pro Minute ein Hochdrehzahlkonzept verfolgt, passt gut in dieses Segment. Zumal das Coupe bei einem Einstiegspreis von 55.900 Euro gut 3000 Euro weniger kostet als der Sportwagenkonkurrent aus Zuffenhausen.

In Kurven brillieren

Doch auf den Preis kommt es den Münchner kaum an. «Für unsere eng umrissene Kundschaft haben wir eine marktgerechte Lösung mit entsprechenden Budget», sagt BMW-Pressesprecher Ulrich Knieps und meint damit hauptsächlich Architekten, Ärzte und Berater.

Und die Zielgruppe kann sich nicht nur auf einen «puristisch anmutenden Innenraum» freuen, wie BMW stolz anmerkt, sondern auf eine Maschine, die viel Fahrspaß vermittelt. Der bereits zum sechsten Mal in Folge als «Engine of the Year» ausgezeichnete 3,2 Liter Reihensechszylinder, der bereits im M3 und im Z4 M Roadster seine Arbeit vermittelt, treibt auch den Hecktriebler bis zum Limit an - egal, ob auf der Rennstrecke von Estoril oder auf den Landstraßen rund um Lissabon. «Wir wollten nicht die Schnellsten geradeaus sein, sondern in den engen Kurven brillieren», sagt BMW-Vizepräsident Ulrich Bruhnke.

Neueste Generation des ESP

Und gerade in den Kurven spielt das Coupe seine Stärken aus. Das Fahrwerk des Sechsgangschalters ist optimal abgestimmt, sodass selbst in Kurven die Karosserie nicht ins Schwanken gerät. Zudem wurde das Coupe - laut Bruhnke - mit der «neuesten Generation des ESP» ausgestattet. Während man auf der Landstraße den Einsatz des Stabilisierungsprogrammes nicht immer merkt, tritt der Unterschied auf dem Hochgeschwindigkeitskurs deutlich zu Tage. In einer engen Schikane drehte ich mich ohne ESP bei gleicher Geschwindigkeit um die eigenen Achsen, bei gedrücktem Knopf schaltete sich das System - wenn auch traurigerweise sehr früh - ein.

Auch eine Differenzialsperre und das feste Dach sorgen für eine straffere Führung des Coupes, das innerhalb von fünf Sekunden die 100 Stundenkilometer erreicht hat. In der Hälfte der Zeit kommt der Z4 M zum Stillstand und benötigt dafür einen Bremsweg von 34 Metern. «Das Coupe bremst nicht, es wirft Anker», sagt Bruhnke.

Rennsportkit macht Coupe noch sportlicher

Dabei will der Sportwagen, der sein maximales Drehmoment von starken 365 Nm bei 4900 Umdrehungen pro Minute erreicht und bei einer Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h abgeregelt wird, bei soviel Kraft gar nicht so häufig vor Anker gehen. Anheuern soll das Coupe dagegen bei knapp 40 Prozent aller Z4 M-Käufer. Knapp zwei Drittel werden sich dagegen mit der «normalen Version» zufrieden geben.

Wer von der anvisierten Zielgruppe dann noch etwas Kleingeld übrig hat, kann den aufgetunten Z4 noch sportlicher herausputzen. Das 400 PS-starke Rennsport-Kit macht aus dem flotten Sportwagen einen echten Renner für Renn- und Clubsportserien. Dann werden allerdings noch einmal 250.000 Euro fällig. Dann wird auch ein James Dean unserer Zeit wohl passen müssen.

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