BMW X3: Eleganter Offroader

BMW hat den X3 einem behutsamen Facelift unterzogen. Das hat dem Offroader vor allem im Innenraum gut getan. Beeindrucken kann der Neue der Münchner vor allem aber durch den Top-Diesel.

Der BMW X3 ist ein Bestseller. Seit der Geländewagen der Münchner vor zweieinhalb Jahren auf den Markt kam, hat er sich mehr als 260.000 Mal verkauft. Kein Wunder, dass der bayerische Autobauer bei dem Facelift eines solchen Modells äußerst behutsam vorgegangen ist. Schließlich sollen die Änderungen an diesem Verkaufsschlager - 2005 war er mit einem Marktanteil von 11,4 Prozent Spitzenreiter im Segment der Geländewagen - keine Kunden verprellen, sondern neue hinzugewinnen.

Vorsichtiges Facelift

Dafür hat man dem X3 neue, zweigeteilte Stoßfänger verpasst, wobei die unteren Bereiche in schwarzem Kunststoff gehalten sind. Vorne sind außerdem leicht modifizierte Scheinwerfer verbaut worden, unter denen sich die Nebelleuchten befinden. Modifiziert wurde auch die Niere, die an Größe zugenommen hat und deren Gitterstreben je nach Modellvariante unterschiedlich eingefärbt sind.

Am Heck gibt es neue Rückleuchten mit so genannten horizontalen Lichtstäben, die dem X3 bei Nacht zu einem unverwechselbaren Erscheinungsbild verhelfen sollen. Während sich viele Kunden beim Vorgängermodell über die Anmutung des Innenraums kritisch geäußert hatten, vermittelt der Fahrgastraum nun durch die Verwendung anderer Materialien einen deutlich wertigeren Eindruck. BMW hat gut daran getan, die Kritik der Kunden ernst zu nehmen - dem X3 hat die Qualitätsoffensive im Innenraum sichtlich gut getan.

Überzeugender Diesel

Der 3.0 sd im X3 Foto: Werk

Nicht nur optisch, sondern vor allem auch haptisch fühlt man sich in dem neuen Modell der Bayern wohl. Der Clou des neuen X3 steckt indes unter der Motorhaube. Hier verrichtet nämlich unter den im Angebot befindlichen sechs Motorisierungen (drei Benziner, drei Diesel) der 3.0 sd seinen Dienst. Dieser Motor ist ein wahres Kraftpaket: Der Sechszylinder-Dieselmotor bringt es auf stattliche 210 kW/286 PS. Damit verfügt dieser erstmals 2004 im BMW 535d verbaute Topdiesel über 14 PS mehr als der Vorgängermotor.

Das Mehr an Leistung erreichten die Entwickler durch Veränderungen am Einspritzsystem und der Abgasanlage. Das Schöne an diesem mit einem Twin-Turbo ausgestattetem Motor ist neben seiner beeindruckenden Kraftentfaltung vor allem die geringe Geräuschentwicklung: der Motor läuft derart ruhig, dass der Fahrer schon sehr genau hinhören muss, um zu bemerken, dass er mit einem Diesel unterwegs ist.

Dynamisch ausgelegt

Der neue (l.) und der alte X3 Foto: AN24/Mertens

Wer glaubt, dass Geländewagen dank ihrer Karosserie (der X 3 bringt es auf eine Höhe von 1.67 Meter) und des hohen Eigengewichts (1,95 Tonnen) nicht auch für sportliches Fahren taugen, wird im X3 eines Besseren belehrt. Wer auf der Landstraße das Gaspedal durchdrückt, wird sanft in die gut konturierten Sitze gedrückt. In gerade einmal 6,6 Sekunden beschleunigt der X3 von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 240 km/h erreicht. Das maximale Drehmoment von 580 Nm liegt zwischen 1750 und 2250 Umdrehungen in der Minute an. Für den Zwischenspurt von 80 auf 120 km/h benötigt der X3 im vierten Gang auch nur 5,7 Sekunden. Selbst bei Überholvorgängen mit steigender Drehzahl bleibt es im Innenraum angenehm ruhig.

Die Automatik im X3 Foto: Werk

Dabei verrichtet die neue Sechsgang-Automatik hervorragende Arbeit. Sie setzt die Gasbefehle präzise und ohne merkliche Zeitverzögerung in Vortrieb um. Zugleich soll durch den Einsatz einer neuen Wandlertechnik mit integriertem Torsionsdämpfer ein geringerer Kraftstoffverbrauch erzielt werden als mit der bisherigen Sechsgang-Automatik. Den Durchschnittsverbrauch gibt BMW mit 8,7 Litern an, bei den Testfahrten lag er jedoch bei rund 10,5 Litern. Für ein Auto mit dieser Motorisierung und diesem Eigengewicht dennoch ein guter Wert.

Straffes Fahrwerk

Das Cockpit im X3 Foto: Werk

Der Hang zur Sportlichkeit wird durch das straffe, aber keineswegs unkomfortable Fahrwerk unterstrichen, mit dem sich der fast zwei Tonnen schwere Koloss ausgesprochen dynamisch durch die Kurven bewegen lässt. Von Wankbewegungen ist trotz der Wagenhöhe so gut wie gar nichts zu spüren. Wer es braucht, der kann für den X3 sogar ein Sportfahrwerk ordern.

HDC sorgt für behutsames Fahren Foto: Werk

Die Bodenfreiheit bleibt dabei zwar mit dem des Serienmodells identisch, dafür sind Federn, Dämpfer und Stabilisatoren aber härter abgestimmt. Nötig ist es jedoch nicht - auch mit dem Serienfahrwerk macht der X3 einen blendenden Eindruck, der durch eine ausgesprochen direkt ansprechende Lenkung abgerundet wird. Bedenkt man, dass nur ein verschwindend geringer Teil der Kunden (nur rund zwei bis drei Prozent) mit einem SUV jemals ins Gelände gehen, könnte man die Offroad-Eignung des X3 eigentlich vernachlässigen.

Der Vollständigkeit halber sei jedoch erwähnt, dass der X3 auch hier eine gute Figur abgibt. Dafür sorgt vor allem das Allradsystem xDrive, das die Motorleistung variabel auf die vier Räder verteilt. Unter normalen Bedingungen ist das Antriebsmoment im Verhältnis 40:60 Prozent zwischen Vorder- und Hinterachse verteilt. Macht es die Fahrsituation erforderlich, kann das Antriebsmoment fast komplett auf nur eine Achse gelegt werden.

Stattlicher Preis

Dank Allrad macht der X3 auch Offroad eine gute Figur Foto: Werk

Bei Offroadfahrten im leichten Gelände in der Fröttmaninger Heide in München ließ sich der X3 auch von wechselnden Untergründen und Steigungen nicht aus der Ruhe bringen. Dabei wird der Fahrer durch Regelsysteme entlastet: Neben der Fahrdynamikregelung DSC gibt es zudem eine Berganfahrhilfe (sie verhindert das Zurückrollen des Fahrzeuges) und eine Bergabfahrhilfe (Hill-Descent Control). Bei eingeschalteter HDC-Taste wird das Tempo ab einer Geschwindigkeit von weniger als 35 km/h automatisch reguliert. Das alles hat natürlich seinen Preis. Der Spaß, einen 3.0 sd zu fahren, beginnt bei stattlichen 50.300 Euro.

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