Der Sportler unter den SUV´s

BMW X1 20d xDrive

Mit dem X1 will BMW das Segement der Kompakt-SUV aufmischen. Dabei setzen die Münchner neben effizienten Motoren vor allem auf eines: Sportlichkeit.

Von Frank Mertens

Mit dem Tiguan hat der VW-Konzern den Markt der Kompakt-SUV aufgemischt. Allein in den ersten acht Monaten dieses Jahres wurden in Deutschland über 31.700 Einheiten des Tiguan verkauft. Damit ist der Wolfsburger Geländewagen mit weitem Abstand Marktführer im Segment.

Produktion in Leipzig

Zwar lassen sich die Verantwortlichen von BMW in diesen Tagen nichts zu den Absatzerwartungen ihres neusten Modells der X-Baureihe entlocken. Doch mit dem X1 wollen sie dem Tiguan Konkurrenz machen. «Natürlich sehen wir vor allem den Tiguan als unseren Mitbewerber an», sagt Produktmanager Stephan Horn. Damit ist klar, dass sich die Münchner viel vom X1 versprechen, der im Werk in Leipzig gebaut wird.

Das Cockpit ist übersichtlich gestaltet Foto: BMW

Ob der X1 indes an die Verkaufszahlen des großen Wolfsburger Konkurrenten heranreichen kann, bleibt abzuwarten. Schließlich lässt sich BMW seinen Premiumanspruch entsprechend bezahlen. Während der BMW X1 sDrive als Diesel mit 143 PS mit 29.550 Euro in der Preisliste steht, kostet der Tiguan als Einstiegsdiesel mit 140 PS 28.140 PS. Die Münchner bieten den X1 übrigens mit Hinterradantrieb (sDirve) und Allradantrieb an (xDrive). Dabei müssen alle die, die sich für die Kraft aller vier Räder entscheiden, auf 100 Kilometer mit einem Mehrverbrauch von gut 0,5 Litern rechnen. BMW erwartet übrigens eine Verteilung von 50:50 zwischen Hinterrad- und Allradantrieb

Der Getränkehalter lässt sich auch abnehmen. Foto: BMW

Doch ob man sich nun für den sDrive oder den XDrive entscheidet - in beiden Fällen bekommt man ein ausgesprochen sportlich ausgelegtes Auto. Wer im neuen X1 Platz nimmt, hat eher das Gefühl, in einem höher gelegten Kombi zu sitzen als in einem sperrigen SUV. Kein Wunder, denn der X1 basiert auf der Plattform des 3er Touring und kommt auf den gleichen Radstand (2,76 Meter). Die Passagiere brauchen sich insbesondere vorn nicht über zu geringe Platzverhältnisse beschweren. Man sitzt entspannt, kann längeren Fahrten gelassen entgegen sehen.

Begrenzte Kniefreiheit

Der Fond im X1 Foto: BMW

Im Fond geht es dann nicht mehr ganz so üppig zu. Zwar können hier zwei Großgewachsene durchaus ohne Qualen sitzen, aber mit einer Körpergröße von 1,91 Metern besitzt man für den Fall, dass der Fahrer eine ähnliche Körpergröße mitbringt, gerade noch soviel Kniefreiheit, dass man nicht am Vordersitz anstößt. Dafür kann man sich über ausreichend Kopffreiheit freuen. Zwar spricht BMW beim X1 von einem Fünfsitzer, doch wenn man ehrlich ist, ist es eher ein Viersitzer. Denn selbst drei normalgewichtige Mitreisende mag man längere Fahrten im Fond nicht wirklich zumuten. Doch sei es drum, für kürze Strecken geht auch das.

Der Motor 20d hat 177 PS Foto: BMW

Viel Wert, sagt Projektleiter Peter Krist, habe man beim X1 auf die Praktikabilität gelegt. So lässt sich die dreigeteilte Rückbank (40/20/40) um bis zu 30 Grad in mehreren Stufen verstellen. Dadurch wächst das Gepäckraumvolumen von Standardmäßig 420 Liter bis auf 480 Liter an. Das geht, man kann es sich denken, natürlich zu Lasten der Fondpassagiere. Bei umgelegter Rücklehne gibt es Raum für 1350 Liter Gepäck. Das ist okay, aber weniger als der VW Tiguan aufzuweisen hat. Der bringt es auf 470 bis 1510 Liter. Der Innenraum im X1 gibt keinen Grund zu Beanstandungen. Man nimmt Platz und fühlt sich wohl. So muss es sein.

Offroad-Feeling

Natürlich kann man mit dem X1 auch ins Gelände. Dafür verfügt er nicht nur Allradantrieb und eine Bodenfreiheit von 19,4 Zentimetern, sondern sorgt auch optisch durch seine Kunsstoffbeplankungen für Offroad-Feeling. Doch sein wahres Element dürfte die Straße sein. Hier macht der X1 eine hervorragende Figur. Der von uns getestete 20d mit 177 PS und Allradantrieb ist ein kleines Kraftpaket. Sein maximales Drehmoment von 350 Newtonmetern stellt er zwischen 1750 und 3000 Touren zur Verfügung.

Knackige Schaltung

Der X1 hat große Rückleuchten Foto: BMW

Eigentlich schade, dass es über ein so langes Drehzahlband anliegt. Denn das Schalten mit dem manuellen und ausgesprochen knackig abgestimmten Sechsganggetriebe macht richtig Spaß. In 8,4 Sekunden spurtet der X1 auf Tempo 100 und seine Höchstgeschwindigkeit ist bei 205 km/h erreicht - wenn es denn sein muss. Der knapp 1,55 hohe X1 lässt sich dabei erstaunlich sportlich auch durch Kurven jagen - irritieren lässt er sich davon nicht. Wankbewegungen sind Fehlanzeige. Das gibt bei flotter Fahrweise, zu der der X1 einen herausfordert, ein gutes Gefühl.

Sehen nicht nur gut aus, sondern sorgen aucg für eine gute Ausleuchtung der Straße. Foto: BMW

Ein gutes Gefühl vermittelt einem auch der Blick auf den Bordcomputer. Während BMW für den 20d xDrive einen Kombi-Verbrauch von 5,8 Litern verspricht, waren es im wahren Leben abseits des normierten Prüfverfahrens 6,2 Liter - ein glänzender Wert. Dazu tragen neben den effizienten Motoren die EfficientDynamics-Maßnahmen wie Bremsenergie-Rückgewinnung, die Start-Stopp-Funktion oder die Schaltpunktanzeige bei.

Das Heck des X1 Foto: BMW

Bei den Benziner ist zum Marktstart übrigens nur eine Motorisierung im Angebot. Der X1 xDrive 28i verfügt über einen Reihensechszylinder mit 258 PS Leistung und kostet mindestens 41.500 Euro. Ein kleiner Benziner wird im Frühjahr folgen. Bis dahin wird man sehen, wie sich der X1 gegen den Tiguan behaupten wird. Ab 2011 werden die Karten nochmals neu gemischt. Ab 2011 schickt Audi den Q3 ins Rennen um Marktanteile.

Keine Beiträge vorhanden