Stärkster Tourer der Welt

Fahrbericht BMW K 1300 GT

Die BMW K 1300 GT eignet sich schon aufgrund zweier bequemer Sitzplätze und einem nahezu perfekten Windschutz zu ausgiebigen Reisen.

Von Werner Wagner

Gewichtig und leistungsstark präsentiert sich das Tourenmotorrad K 1300 GT von BMW. Die Maschine lädt schon aufgrund der zwei bequemen Sitzplätze, den serienmäßigen Seitenkoffern und dem nahezu perfekten Windschutz zum ausgiebigen Reisen ein. Angetrieben wird die Bayerin von einem kraftvollen Reihenvierzylindermotor mit 118 kW/160 PS Leistung, die sie zum momentan serienmäßig leistungsstärksten Tourer der Welt machen.

Staatliche 135 Newtonmeter

Um von dem Kraftwerk mit 1 293 ccm Hubraum das maximale Drehmoment von stattlichen 135 Nm abzurufen, müssen 8 000 U/min erreicht sein. Die 288 Kilogramm schwere BMW wird dabei ordentlich auf Trab gebracht, und zwar mit einer geradezu spielerischen Leichtigkeit, die man diesem vollverkleideten Dickschiff kaum zutraut. Die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 260 km/h ist kein theoretischer Wert, sondern erstaunlich leicht zu erreichen und - bei entsprechender Verkehrslage - auch über längere Distanzen zu fahren. Dabei spielt es keine Rolle, ob die elektrisch verstellbare Scheibe in höchster Position steht und ob die zwei serienmäßigen Seitenkoffer montiert sind.

Das Cockpit Foto: BMW

Die GT zieht stoisch ihre Bahn. Und verbraucht bei diesem Tempo natürlich enorm: Rund acht Liter Super plus genehmigt sie sich dann auf 100 Kilometern. Eine derartige Volldampffahrt muss man einfach mal ausprobieren, aber im Alltag schaltet man gern einen Gang zurück. Dann zeigt die K 1300 auch ihre gemütliche Seite und der Verbrauch relativiert sich dann ebenfalls auf 6,1 Liter Super plus für die 100 Kilometer-Distanz. An Haftpflicht wird bei der AXA 146,73 Euro fällig.

Sauber schalten

Beim entspannteren Fahren kommen dann die weiteren Stärken der BMW zur Geltung: Die sechs Gänge lassen sich sauber und leicht schalten, die Gasannahme ist auch auf kleinen und kurvigen Straßen sehr sanft und lässt den Koloss problemlos um enge Ecken bewegen, die Bremsen sind souverän und trotz des Gewichts verliert die GT nie die «Leichtigkeit des Seins». Dass da (mit Fahrer) gut und gerne siebeneinhalb Zentner unterwegs sind, fällt nie wirklich ins Gewicht, andererseits sollte man sich auf der Fahrt stets der bewegten Masse bewusst sein, denn auch mit den diversen - gegen Aufpreis erhältlichen - elektronischen Helferlein lässt sich die Physik nicht überlisten. Dass ein serienmäßiges ABS installiert ist, beruhigt ungemein; verzögern lässt sich der Tourer aber eigentlich fast immer ohne zusätzliche Hilfe.

Die BMW K 1300 GT Foto: BMW

Die große Zahl der Ausstattungs-Features lässt das Cockpit und die Lenkerenden zu einer wahren Kommandozentrale werden. Bei Vollausstattung finden sich links neun regelbare Funktionen, rechts vier, unter anderem die elektrisch höhenverstellbare Scheibe. Fehlt eigentlich nur noch die elektrische Verstellmöglichkeit der Spiegel. Trotz der Menge der Armaturen verwirrt die Vielzahl nicht. Intuitiv ist alles bedienbar, Fehlgriffe gab es bei einer ausgiebigen Testfahrt nicht. Und dass an der BMW jetzt mit konventionellem Schalter ausschließlich am linken Lenkerende geblinkt wird, verwirrt allenfalls unbeirrbare Traditionalisten.

Die vielen nützlichen und angenehmen Extras verteuern die mit 17 600 Euro ohnehin nicht ganz billige BMW K 1300 GT enorm: Unter Ausnutzung der günstigsten Ausstattungspakete kostet das Bike stolze 19 700 Euro. Da gehört es fast schon zum guten Ton, dass die zwei Seitenkoffer und der Gepäckträger zur Serienausstattung des Tourers gehören. Der hohe Preis wirft einen dunklen Schatten auf die ansonten so hell glänzende BMW. Dafür ist er auch der einzige ernsthafte Kritikpunkt, denn das Motorrad ist ohne Frage sein Geld wert. Ein Jammer nur, dass dieser Reisedampfer darum lediglich einer sehr zahlungskräftigen Klientel vorbehalten bleibt. (mid)

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