Sportlicher Allrounder

BMW 320d xDrive Touring

Der BMW 320d xDrive Touring ist ein Allrounder fast ohne Schwächen. Wenn es denn entwas gibt, was die Freude an diesem Kombi trübt, dann ist es vor allem der Preis.

Von Frank Mertens

Es gibt Testwagen, die möchte man einfach gar nicht wieder hergeben. Der BMW 320d xDrive Touring gehört zu diesen Fahrzeugen. Wäre da nicht der stolze Einstiegspreis von 38.050 Euro, dann wäre der Gang zum nächsten Händler nur eine Frage der Zeit. Doch so bleibt der Kombi der Bayern nur ein Traum - daran ändert leider auch die Abwrackprämie nichts. Es war schon immer etwas teurer, einen BMW zu fahren.

Hervorragender Allrounder

Die Münchner wissen halt, was sie zu bieten haben - im konkreten Fall einen der besten Allrounder auf dem Markt. Klar mögen viele BMW-Fahrer einen drehfreudigen Sechszylinder bevorzugen. Doch sind wir ehrlich: Mehr als diesen Vierzylinder mit 177 PS braucht kein Mensch. Wer mit diesem laufruhigen Commonrail-Diesel unterwegs ist, vermisst nichts, wirklich.

Damit ist man in der Stadt, auf der Landstraße und beim Kilometer machen auf der Autobahn bestens unterwegs. Der 320d stellt sein maximales Drehmoment von immerhin 350 Newtonmetern zwischen 1750 bis 3000 Umdrehungen in der Minute zur Verfügung. Somit ist bereits aus dem Drehzahlkeller für mächtig Vorwärtsdrang dieses immerhin 1665 Kilogramm schweren Autos gesorgt. Obwohl der BMW damit kein Leichtgewicht ist, braucht man sich nicht zu sorgen. Bei Überholvorgängen stellt er ausreichend Sicherheitsreserven zur Verfügung. Von 0 auf 100 km/h beschleunigt er in 8,5 Sekunden und von 80 auf 120 km/h im fünften Gang werden 9,1 Sekunden benötigt. Das reicht, um flott an anderen Fahrzeugen vorbeizuziehen. Auch die Höchstgeschwindigkeit von 222 km/h dürfte mehr als ausreichen.

Glänzender Fahrwerk

Das Cockpit des BMW 3er Foto: BMW

Aber seine Stärken offenbart dieser BMW nicht nur auf der Autobahn, sondern vor allem auf der Landstraße. Hier ist der 320d in seinem Element. Mit seinem Fahrwerk ist BMW in der Mittelklasse weiterhin der Referenzwert - es ist straff, aber doch noch komfortabel. In Kombination mit dem Allradantrieb bietet es zudem enorme Sicherheitsreserven, wie sich gerade bei dem neuerlichen Wintereinbruch zeigte. Zur Dynamik des von uns gestesteten Dreiers gehört neben dem knackig arbeitenden manuellen Sechsganggetriebes auch die exzellent ansprechend Lenkung. Sie erfordert zwar leichten Kraftaufwand, aber das passt zur Charakteristik dieses Autos.

Der 320d ist übrigens mit einer Start-Stopp-Automatik ausgerüstet. Grundsätzlich eine prima Sache, aber sie funktioniert nur, wenn es draußen nicht kälter als drei Grad ist, was zu einer Jahreszeit wie dieser Gelegentlich vorkommen soll. Entsprechend selten stellte sich der Motor bei Ampelstopps auch automatisch aus. So lag der Verbrauch in der Stadt statt der vom Hersteller angegebenen 6,9 Liter auch deutlich darüber, neben bei 7,5 Litern. Und im Kombi-Verbrauch verlangte der BMW statt der versprochenen 5,6 Liter, einen halben Liter mehr. Zwar wurde damit die Erwartungshaltung enttäuscht, aber das sind für ein Auto mit dieser Leistung immer noch gute Werte.

Wertiger Innenraum

Dafür hält der Innenraum, was man von einem BMW erwartet: er ist voll und ganz auf die Bedürfnisse des Fahrers abgestimmt. Das Cockpit ist übersichtlich gestaltet und leicht zu bedienen. Das lange viel gescholtene iDrive ist über den Bedienknopf im Mitteltunnel mehr oder minder intuitiv zu bedienen und hat sich nach seiner Überarbeitung der mantraartig wiederholten Kritik endgültig entledigt. Die Sitze lassen sich hervorragend einstellen und verfügen über ein Vielzahl von Verstellmöglichkeiten: Dazu gehört auch eine Verlängerung für die Oberschenkel, was Großgewachsene schnell zu schätzen wissen. Die Materialien sehen nicht nur hochwertig aus, sondern fühlen sich auch so an. BMW wird hier seinem Ruf als Premiumhersteller gerecht. Das trifft auch auf die Preispolitik zu. Denn für den Einstiegspreis bekommt man ein kärglich ausgestattetes Auto vor die Tür gestellt.

BMW 3er Touring Foto: BMW

Annehmlichkeiten lässt man sich bei BMW fürstlich bezahlen. Beispiel gefällig: Die Handy-Vorbereitung mit Bluetooth-Schnittstelle kostet 820 Euro, das Navigationssystem Business 2300 Euro, elektrisch anklappbare Außenspiegel 250 Euro, Klimaautomatik 770 Euro, oder die unbedingt zu empfehlende Einparkhilfe 450 Euro. Rechnet man das auf den Einstiegspreis drauf, dann ist man schnell deutlich über 40.000 Euro.

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