Audi S3: König der Kompaktsportler

Audi bringt die zweite Generation des S3 auf den Markt. Ausgestattet ist das neue Topmodell der A3-Baureihe mit 265 PS und bietet glänzende Fahreigenschaften, wie unser Test zeigt.

Von Frank Mertens

Als Audi 1996 den A3 auf den Markt brachte, definierte der Ingolstädter Autobauer damit ganz unbescheiden ein neues Fahrzeugsegment: das der Premium-Kompaktklasse nämlich. Und so, wie man es von Audi kennt, hatte man damit einen Erfolgscoup gelandet. Bis heute haben sich von den bisherigen zwei Generationen des A3 mehr als 1,5 Millionen Autos verkauft.

Zweite Generation des S3

Doch Audi wäre nicht Audi, wenn man sich auf diesem Erfolg ausruhen würde - und nach Höherem streben würde. Nichts ist da nahe liegender, als auch den S3, das Topmodell der Baureihe, einer umfassenden Überarbeitung zu unterziehen. Klar, dass das neue Aushängeschild der Baureihe in der zweiten Generation deutlich mehr Power aufzuweisen hat, als das Vorgängermodell. Die Leistung wurde von 210 PS auf nun 265 PS gepusht. Unter der Haube des S3 mit seinem markanten Singleframe-Grill steckt ein alter Bekannter: der 2.0 TFSI. Der Motor, der innerhalb des VW-Konzern mittlerweile nicht nur den Golf GTI auf Trab bringt und zweimal (2005/2006) als «Motor des Jahres» ausgezeichnet wurde.

Das Cockpit des S3 ist übersichtlich Foto: Werk

Doch diese Mittelmäßigkeit, man kann auch sagen Beliebigkeit, wollten sich die Audi-Ingenieure nicht zum Vorwurf machen lassen. Sie verpassten dem Motor grundlegend neue Features. So spendierten sie dem Aggregat einen neuen Turbolader, dessen Turbinen- und Verdichterrad die Luft mit 1,2 bar Ladedruck schickt. Durch eine Änderung am Ladeluftkühler wird die Temperatur signifikant abgesenkt, so dass die zur Verbrennung nötige Luft erhöht werden konnte. Doch das ist nicht alles: der TFSI-Motor erhielt zudem Kolben mit stärkeren Bolzen und neu gelagerten Pleueln, damit diese Kraft auch adäquat auf die Kurbelwelle übertragen werden kann.

In 5,7 Sekunden auf 100 km/h

Der 2.0 TFSI-Motor hat 265 PS Foto: Werk

Und das ist auch bitter nötig. Denn dieser neue S3 ist ein wahres Kraftpaket. In gerade einmal 5,7 Sekunden wird man von Null auf 100 km/h katapultiert. Das maximale Drehmoment von beachtlichen 350 Nm stellt er zwischen 2500 und 5000 Umdrehungen pro Minute zur Verfügung. Seine Höchstgeschwindigkeit liegt bei 250 km/h. Klar, er könnte noch mehr. Aber beim Erreichen dieser Geschwindigkeit wird elektronisch abgeregelt. Eigentlich schade. Denn so, wie dieser S3 seine Kraft auf die Straße bringt, ist es ein wahrer Genuss für sportlich orientierte Fahrer, für die dieses Auto vor allem gedacht ist.

Die Sportsitze bieten glänzenden Seitenhalt Foto: Werk

Das Auto strahlt dank des Allradantriebes absolute Souveränität aus. Wer Kurven gerne auch einmal sportlicher anfährt, wird dies zu schätzen wissen. Mit seinem im Gegensatz zum Serienfahrzeug um 2,5 Zentimeter tiefer gelegten Fahrwerk ist der S3 nicht aus der Ruhe zu bringen. Er zieht selbst dann unbeeindruckt seine Bahnen, wenn bei Fronttrieblern längst das ESP eingegriffen hätte. Abgerundet wird der gute Gesamteindruck durch eine ausgesprochen präzise Lenkung, die eine gute Rückmeldung von der Straße vermittelt. Im Zusammenspiel aller Komponenten erfüllt der S3 ohne Abstriche das, was die Entwickler erreichen wollten: ein Höchstmaß an Fahrspaß nämlich.

Exaktes Sechsganggetriebe

Das Heck mit dem Doppelrohrauspuff Foto: Werk

Den hat der Fahrer vor allem deshalb, weil sich das Fahrzeug mit seinem glänzend arbeitenden Sechsganggetriebe auch ausgesprochen schaltfaul durch die Stadt bewegen lässt. Das Fahrwerk ist zwar sportlich abgestimmt, aber eben auch komfortabel geblieben. Der Spagat zwischen Alltagstauglichkeit und Sportlichkeit ist gelungen. Schade nur, dass es den S3 nur als Dreitürer geben wird. Der Verbrauch des S3 soll laut Werk übrigens bei 9,1 Litern Super Plus liegen. Hört sich gut an - wird jedoch nicht eingehalten. Realistischer Weise muss man - vor allem bei sportlicherer Fahrweise mit einem Verbrauch um die elf Liter rechnen

Dass der Innenraum, so wie man es von den Audianer kennt, keinen Anlass zur Beanstandung gibt, bedarf keiner großen weiteren Erwähnung. Der Spaß, einen S3 zu fahren, so kennt man es von den Ingolstädtern allerdings auch, ist leider nicht billig. Der Basispreis beginnt bei beachtlichen 35.150 Euro. Sehr viel Geld, selbst für ein solches Auto. Der zahlungswillige Kunde muss auf den S3 allerdings noch ein wenig warten: Marktstart wird erst Ende des Jahres sein.

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