Audi A5 Coupe 3.0 TDI: In Richtung Oberklasse

Auf A4-Plattform basierend

Audi A5 Coupe 3.0 TDI: In Richtung Oberklasse
Das Audi A5 Coupé beginnt bei knapp 50.000 Euro © Audi

Auch geliftet zählt das Audi A5 Coupé zu den Schönlingen des Segmentes. Das Oberklassen-Ambiente drückt sich aber auch im Preis aus.

Von Jürgen Schramek

Ein Coupé kauft man sich, weil man das Geld dazu hat, weil man die Form liebt und weil man sich von der Masse abheben will. Mit dem von uns gefahrenen Audi A5 Coupé 3.0 TDI quattro mit der 7-Gang S-Tronic erfüllt Audi quasi alle Anforderungen an ein Premium-Fahrzeug. Und das A5 Coupé basiert auf der A4-Plattform, gehört also zur Mittelklasse und ist somit noch irgendwie bezahlbar, selbst wenn der Basispreis von 49.850 Euro nicht gerade zu den Schnäppchen am Automarkt zu zählen ist.

Lenkrad kommt vom Audi A6 und Audi A8

Das Audi A5 Coupé zählt mit seiner gestreckten Seitenlinie, dem flachen und sanft abfallenden Dach optisch zu den Schönlingen in seiner Klasse und entspricht dem allgemeinen Schönheitsideal. Nach dem Facelift zur IAA 2011 erkennt man den überarbeiteten Ingolstädter des aktuellen Modelljahres an seinen geänderten Stoßfängern, Scheinwerfern und den Rücklichtern im Stil des Audi A6.

Auffälligstes Merkmal im Innenraum des Coupé ist das neu gestylte Lenkrad, das aber im A6 und A8 schon seit geraumer Zeit im Einsatz ist. Im Zusammenspiel mit dem neuen Lenkrad haben die Audi-Techniker dem A5 Coupé jetzt auch eine elektrohydraulische Servolenkung spendiert. Sie soll helfen, den Spritkonsum zu senken und kann zudem jetzt auch mit Spurhalteassistent mit automatischem Lenkeingriff oder Einparkassistent gepaart werden.

Enges Ambiente für Fondpassagiere des Audi A5 Coupé

Das neu gestylte Lenkrad des Audi A5 Coupé ist das auffälligste Merkmal Audi

Sitzheizung und Sitzlüftung werden jetzt direkt über Tastendruck gesteuert und verstecken sich nicht mehr im Untermenue der Zentralsteuerung des MMI-System, das nahezu alle Funktionen wie die Grundeinstellung des Fahrzeugs, Radio, Navi, Heizung und mehr beinhaltet. Dies hört sich im ersten Augenblick hochkompliziert an, ist aber überaus einfach zu verstehen und damit auch zu handhaben.

Die vorderen Sitze sind ausgesprochen gut geformt, bieten besten Seitenhalt und für jedermann ausreichende Verstellmöglichkeiten. Warum man bei solch einem Grundpreis aber nur eine manuelle Sitzverstellung geboten bekommt, bleibt unverständlich. Der Weg auf die eng geschnittenen Rücksitze ist bei einem zweitürigen Coupé nicht gerade der komfortabelste Gang. Hat man seinen Platz erst einmal erreicht, muss man zudem feststellen, dass das Platzangebot nicht sonderlich üppig ausfällt. Obwohl es äußerlich mit einer Fahrzeuglänge von 4,60 Metern recht erwachsen wirkt, geht es im Separee des Coupés kuschelig zu. Die Beinfreiheit für die Fondpassagiere ist dabei ausgesprochen eng bemessen und nicht für lange Reisen geeignet.

In 5,8 Sekunden erreicht das Audi A5 Coupé Tempo 100

Das Audi A5 Coupé wird bei 250 km/h elektronisch eingefangen Audi

Wenn man den Sechszylinder-Turbodiesel mit seinen 180 kW/245 PS per Knopfdruck auf der Mittelkonsole startet, hört man zunächst nur ein dunkles Murmeln. Und kein noch so geringes Diesel-Rattern ist zu verspüren. Das Triebwerk mit seinen drei Litern Hubraum läuft kultiviert und leise.

Schon im unteren Drehzahlbereich schiebt der Diesel den allradgetriebenen Audi kräftig an. Immerhin kann der Selbstzünder auf 500 Newtonmeter Drehmoment zurückgreifen - diese liegen schon ab niedrigen 1400 Umdrehungen an und bleiben bis 3250 Touren bestehen. Wer will, kann in nur 5,8 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen und auf eine elektronisch abgeregelte Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h zurückgreifen. Selbst in hohen Geschwindigkeitsbereichen präsentiert sich der A5 von seiner komfortablen Seite. Weder Wind- noch andere Fahrgeräusche stören die Insassen. Das Sieben-Gang S-Tronic-Doppelkupplungsgetriebe schaltet schnell und ohne jegliches Ruckeln. Ohne einen Blick auf die Schaltanzeige würde der Fahrer nicht wissen, in welcher Fahrstufe er sich gerade befindet.

Entspanntes Reisen mit dem Audi A5 Coupé

Eine hohe Aufpreisliste kennzeichnet auch das Audi A5 Coupé Audi

Aus einer Vielzahl von Kombinationen kann der Fahrzeugführer über den Bordcomputer seinen ganz persönlichen Fahrmodus einstellen. Neben den Grundeinstellungen Comfort, Dynamic und Efficiency kann man auch individuell das Ansprechverhalten der Lenkung, der Dämpfer und der Kraftverteilung auswählen.

Aber egal, was man auch für sich persönlich einstellt: Das Audi A5 Coupé hat keine Anlagen zu einem Kurvenstar, aber auch nicht zu einer Sänfte. Mit ihm kann man am besten lange Strecken zurücklegen und selbst nach einer ganzen Tagestour entspannt aussteigen. Bodenwellen und Unebenheiten meistert das Fahrwerk souverän und kaum spürbar für die Insassen. Die neue Lenkung arbeitet sehr direkt und feinfühlig und vermittelt dem Fahrer auch genügend Rückmeldung auf kurvigen Strecken. Je nach Fahrertyp kann man lediglich ihre extreme Leichtgängigkeit bemängeln.

Lange Aufpreisliste des Audi A5 Coupé

Wer sich für das schick gestylte Audi A5 Coupé entscheidet, bekommt das Gefühl vermittelt, in der Oberklasse der Automobilwelt unterwegs zu sein. Die meist verkaufte Version des Ingolstädter Zweitürers ist die von uns gefahrene V-Sechszylinder-Drei-Liter-Turbodiesel-Version. Sie begeistert dank ihres leistungsstarken Triebwerks und eines Dieselkonsums von 7,4 Liter auf 100 Kilometer. Dieser Wert wird auch bei überaus zügiger Fahrweise kaum überschritten.

Der hohe Einstiegspreis lässt aber auch diese Version des A5 Coupé eher zu einem Spielzeug für gut betuchte Kunden werden, zumal die Aufpreispolitik bei Audi unverständlich ist. Je nach persönlichen Wünschen kann man schnell noch einmal die Hälfte des Basispreises für Extras wie Lederausstattung, 19-Zoll-Felgen, das Navigations-Plus-System, ein Lautsprechersystem von Bang und Olufsen und mehr ausgeben. (mid)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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