Audi A3 Cabrio: Der nächste Sommer kommt bestimmt

Mit Stoffverdeck

Audi A3 Cabrio: Der nächste Sommer kommt bestimmt
Das Audi A3 Cabrio gibt in Kurven eine gute Figur ab © Audi

Edles Ambiente und sportliches Open-Air-Feeling hat beim Audi A3 Cabrio seinen Preis. Wer aber etwas mehr Geld als für ein VW Golf Cabrio zur Verfügung hat, kann auf den technisch verwandten offenen Kompakten aus Ingolstadt zurückgreifen.

Von Holger Holzer

Stoffdach-Cabrios waren in der Kompaktklasse zuletzt schwer zu finden. Erst 2009 kam mit dem Audi A3 wieder eine Alternative zum wetterfesten, aber wenig formschönen Stahl-Klappdach auf den Markt. Mittlerweile muss sich der schicke Ingolstädter aber neuer Konkurrenz in Form des technisch verwandten VW Golf Cabrios erwehren. Er tut das mit edlem Ambiente und sportlichem Open-Air-Feeling. Das hat allerdings auch seinen Preis.

Harmonischer Auftritt des Audi A3 Cabrio

Offen oder geschlossen: Das A3 Cabrio sieht immer harmonisch aus. Lediglich die Überrollbügel hinter den Fondsitzen trüben ein wenig das Bild. Versenkbare Exemplare wie beim neuen Golf Cabrio hätten dem Edel-Ableger besser zu Gesicht gestanden.

Dem Open-Air-Erlebnis tut das aber keinen Abbruch. Die kurze Frontscheibe ragt nur wenig ins Passagierabteil und sorgt so auf Wunsch für einen den typischen Cabrio-Luftzug auf den vier Sitzen. Bei kälterer Witterung lässt sich mit hochgefahrenen Seitenscheiben, Windschott (280 Euro) und Sitzheizung (ab 330 Euro) für Schonklima sorgen.

Akustikverdeck für Audi A3 Cabrio empfehlenswert

Das Audi A3 Cabrio sieht auch geschlossen harmonisch aus Audi

Dass die beiden letztgenannten cabrio-typischen Ausstattungen Aufpreis kosten, ist dabei leider kein Zufall. In der Basisversion kommt der Audi relativ nackt daher. Wer die Zuzahlung scheut, muss etwa mit dem Standard-Verdeck vorlieb nehmen. Das ist erstens weniger gut gedämmt und muss zweitens per Hand entriegelt werden.

Komfortabler ist das vollautomatische Akustikverdeck für 750 Euro. In gerade einmal zehn Sekunden lässt es auf Knopfdruck die Sonne rein – und das auch während der Fahrt bis Tempo 30. In geschlossenem Zustand hält es Kälte und Verkehrslärm recht wirkungsvoll fern.

Tiefe erschwert Beladen des Audi A3 Cabrio

Auf den Vordersitzen des Audi A3 Cabrio ist viel Platz vorhanden Audi

Cabrios sind in erster Linie Spaßautos, der Audi kann aber auch im Alltag durchaus überzeugen. Zumindest auf den vorderen Sitzplätzen ist das Raumangebot sehr gut. Hinten ist für zwei mittelgroße Erwachsene ordentlich Platz, allerdings ist der Einstieg recht eng und das geschlossene Verdeck macht den Fond zur dunklen Höhle. Auf längeren Strecken fühlt sich hier nur Gepäck wirklich wohl.

Der Kofferraum ist mit 260 Litern in Grundkonfiguration nicht viel kleiner als bei einem normalen A3, allerdings erschwert die schmale Öffnung und die Tiefe des Abteils das Beladen. Durch Umklappen der Rückbank wächst der Gepäckraum auf 674 Liter, es bleibt eine störende Kante im Ladeboden. Unterm Strich kann der Audi in dieser Disziplin – vor allem im Vergleich mit den unpraktischen Blechdach-Cabrios – aber überzeugen.

Große Auswahl bei Motoren des Audi A3 Cabrio

Das Audi A3 Cabrio macht auf der Landstraße eine gute Figur Audi

Die Alltagstauglichkeit ist jedoch nur eine Beigabe. Beweisen muss es sich der Audi vor allem bei der Freiluftfahrt auf der Landstraße. Und da macht der Audi eine gute Figur. Gute Traktion und sicheres Fahrverhalten selbst in engen Kehren machen den frontgetriebenen Kompakten aus. Dabei geht trotz einer straffen Grundabstimmung des Sportfahrwerks (ab der zweithöchsten Ausstattungslinie Ambition) auch der Komfort in Ordnung, lediglich grobe Stöße kommen unangenehm direkt bei den Insassen an.

Beim Antriebsprogramm bietet der offene Audi eine große Auswahl. Neben zwei Dieseln stehen vier Benziner zur Wahl. Der Testwagen war mit dem 92 kW/125 PS starken 1,4-Liter-TSI ausgestattet - dem zweitkleinsten Motor im Angebot. Der turbogeladene Vierzylinder geht extrem kultiviert zur Sache und arbeitet nur im unteren Drehzahlbereich etwas rau. Im Stadtverkehr und auf der Landstraße schlägt er sich durchaus ordentlich, auf der Autobahn geht ihm bei mehr als 100 km/h etwas die Luft aus. Dass schnelles Reisen eher nicht seine Sache ist, zeigt auch der recht hohe Spritverbrauch von neun Litern. Bei gemäßigtem Tempo mit Landstraßen- und Stadtanteilen sind auch 7,5 Liter möglich.

VW Golf Cabrio bleibt eine Alternative

Das Audi A3 Cabrio beginnt bei 26.900 Euro Audi

Mindestens 26.900 Euro kostet das A3 Cabrio in dieser Motorversion. Dabei wird es aber kaum bleiben, da auch Kleinigkeiten extra kosten. Neben dem besseren Verdeck schlagen Klimaanlage, Metalliclack, Tempomat und Einparkhelfer extra zu Buche. So lassen sich die Anschaffungskosten problemlos auf über 40.000 Euro hieven.

Zum Vergleich: Das technisch eng verwandte VW Golf Cabrio gibt es mit stärkerem Motor (118 kW/160 PS) und deutlich besserer Ausstattung für 26.075 Euro. Wer also auf das Markenprestige der edlen Tochter verzichten kann, bekommt bei der Konzernmutter deutlich mehr für sein Geld. Und bei Ambiente und Verarbeitung braucht sich der Golf vor dem A3 auch nicht mehr zu verstecken.

Vorheriger ArtikelInfiniti-Premiere mit Elektrosportwagen-Studie
Nächster ArtikelFord ruft 450.000 Autos zurück
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden