Citroen DS4: Karosserie-Chamäleon

Auch ohne Lifestyle-Elemente modern

Citroen DS4: Karosserie-Chamäleon
Der Citroen DS4 startet am 28. Mai © Citroen

Citroen erweitert die DS-Familie. Nach dem Markteintritt des DS3 erhält nun die 4er-Baureihe ein Premium-Derivat, das auf anderen Prämissen aufbaut als der DS3.

Von Thomas Flehmer

Ein voller Erfolg ist der DS3 zumindest für das Unternehmen Citroen. 90.000 Mal verkaufte sich der kleine Flitzer mit Premium-Charakter bisher weltweit, in Deutschland fanden sich etwa 8000 Abnehmer. Rund 2000 verschiedene Farbkombinationen und so genannte Lifestyle-Elemente im Innenraum schmückten die Edel-Variante der 3er-Reihe. Beim ab dem 28. Mai zur Verfügung stehenden DS4 sieht es anders aus.

Anderes Klientel als beim DS3

"Das Klientel der 4er-Reihe legt im Gegensatz zu den DS3-Kunden nicht solch einen Wert auf Lifestyle-Elemente", sagt Stephan Lützenkirchen. So fehlen im Cockpit extravagante Zierleisten und alles sieht aus wie im normalen C4. Etwas mehr Charakter strahlt die zweifarbige Lederkombination aus, wenn noch genug Geld übergeblieben ist, um die mindestens 1500 Euro teuren Sitzgelegenheiten auch noch zu ergattern.

Im Gegensatz zum Innenraum unterscheidet sich der DS4 äußerlich von der Basisversion C4, die im letzten Jahr grundlegend erneuert wurde, stark. Hier wurden die Formen von Limousine, Coupé und Kompakt-SUV durcheinandergewirbelt und es entstand eine Limousine mit SUV-Charakter, ein Coupé mit vier Türen oder ein Kompakt-SUV ohne Geländeeigenschaften. Auf den ersten Blick dominiert auf den 4,27 Metern Länge zunächst der Limousinen-Charakter, doch die Limousine ist sehr hoch gelegen und hat zudem eine recht steil abfallende Linie in Richtung Heck. "Wir wissen selber nicht, welch eine Karosserieform der DS4 darstellt", sagt Lützenkirchen über das Karosserie-Chamäleon.

Top-Aggregate am begehrtesten

Der Citroen DS4 bietet SUV, Coupé und Limousine in einem Citroen

Egal, von welcher Seite aus man es betrachtet, die Alltagstauglichkeit des Premium-Modells ist jederzeit gegeben. Die in Richtung SUV gehende erhöhte Sitzposition sorgt für ein Wohlgefühl im Straßenverkehr, die Limousinenform für einen guten Aufenthalt auch auf den Rücksitzen, die über die beiden Türen zudem bequem bestiegen werden können, die abfallende Hecklinie für Sportlichkeit, die besonders in den Topmodellen 200 THP mit 147 kW/200 PS bei den Benzinern oder beim HDi 165 mit 120 kW/165 PS gegeben ist. Diese beiden Aggregate sollen bei den insgesamt sechs Motorangeboten am begehrtesten sein.


Stafferes Fahrwerk

Der Innenraum des DS4 bietet mehr edle Biederkeit statt Lifestyle Citroen

Und beide sind für den Premium-Anspruch nicht zu hoch gegriffen, denn sie versprechen den meisten Fahrspaß. Kraftvoll geht es bei beiden ab. Egal, ob auf der Autobahn oder auf der Landstraße. Das Fahrwerk wurde für höhere Leistungen extra gestrafft.

Der Benziner erreicht 235 km/h, der Diesel begnügt sich mit 212 km/h. Beide haben aber mächtig Kraft unter der Haube. Beim THP sind es 275 Newtonmeter, die ab 1700 Umdrehungen zur Verfügung stehen und nach 7,9 Sekunden den dreistelligen km/h-Bereich erreichen. Der Diesel verfügt über 340 Newtonmeter ab 2000 Kurbelwellenumdrehungen.

Ab 20.700 Euro

Bei 20.700 Euro startet der Citroen DS4 Citroen

Letztendlich ist es eine Frage des eigenen Geschmacks, ob man den Ottomotor wählt oder einen Selbstzünder. Mit 28.400 werden beide Modelle identisch angepreist. In der Basisversion mit dem VTi 120 mit 88 kW/120 PS müssen 20.700 Euro investiert werden und damit 3250 Euro mehr als in der vergleichbaren C4-Variante.

Doch wie beim DS3 passt der stärkste Motor am besten zu dem Premium-Fahrzeug, das auch ohne Lifestyle-Elemente einen sehr modernen Eindruck abgibt und ein wenig die Nähe zum BMW X1 sucht.

Tradition verpflichtet

Rund 4000 Fahrzeuge will Citroen in diesem Jahr noch absetzen. Allein 500 Einheiten gingen bei einem Sondereröffnungsangebot innerhalb von 24 Stunden über den Ladentisch. Und auch wenn die französischen Fahrzeuge einen besseren Standard und einen höheren Wiederverkaufswert als früher aufweisen, werden Rabatte bei Citroen weiter dazugehören.

Denn trotz aller Zeitreisen in die Vergangenheit ist sich die Marke in diesem Bereich bisher treu geblieben – und schließlich sollen ja auch Erfolge beim DS4 vermeldet werden.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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