Audi A6 2.0 TDI: Spätstarter mit Erfolgsgenen

Vollgestopft mit Hightech

Audi A6 2.0 TDI: Spätstarter mit Erfolgsgenen
Der Audi A6 ist in China in der Langversion beliebt. © Audi

Audi schickt im März den neuen A6 auf den Markt. Mit ihrem neuesten Modell wollen die Ingolstädter nicht weniger als die erfolgreichste Business-Limousine im Segment anbieten. Ob der Anspruch gerechtfertigt ist, zeigt unser Test.

Von Frank Mertens

An mangelndem Selbstbewusstsein leidet man in Ingolstadt wahrlich nicht. Gerade erst hat Audi das zurückliegende Jahr mit einem neuen Rekordabsatz von 1,092 Millionen Fahrzeugen beendet, da hat man schon die nächste Bestmarke im Blick: 1,2 Millionen Autos sollen es 2011 werden.

Audi A6 mischt Karten im Segment neu

Auf dem Weg dorthin kommt dem Audi A6 eine wichtige Bedeutung zu. Für Audis-Entwicklungsvorstand Michael Dick hat der neue A6 dann sogar das Potenzial, die erfolgreichste Businesslimousine im Segment zu werden. „Davon bin ich überzeugt.“ Schaut man sich die Absatzzahlen des zurückliegenden Jahres an, dann musste sich der A6 mit etwas mehr als 30.000 verkauften Autos in Deutschland im Segment der oberen Mittelklasse allerdings nur mit dem dritten Platz hinter dem BMW 5er (46.000 Einheiten) und der Mercedes E-Klasse (54.000 Einheiten) zufrieden geben.

Doch diese Zahlen sind Vergangenheit, vor allem deshalb, weil BMW und Mercedes bereits mit zwei neuen Modellen im Markt waren, Audi den neuen A6 aber erst im März zu den Händlern bringt. Und dann soll die Aufholjagd beginnen. Dafür hat Audi seiner Businesslimousine – der Anteil gewerblicher Halter liegt bei 88 Prozent – alles mitgegeben, was das Unternehmen an Hightech zu bieten hat.

Konsequenter Leichtbau

Plastisch: Das Cockpit im Audi A6 Audi

Das fängt beim Gewicht an. Durch konsequenten Leichtbau konnte der Spätstarter im Vergleich zum Vorgängermodell um bis zu 80 Kilogramm reduziert werden. So bestehen allein 20 Prozent des Aufbaus aus Aluminium, wodurch eine Gewichtsersparnis gegenüber einer reinen Ganzstahlkarosserie von rund 15 Prozent entsteht, wie Projektleiter Burkhard Weigand bei der Vorstellung des neuen A6 sagte.

So bringt der von uns getestete 2.0 TDI mit 177 PS nur 1575 Kilogramm auf die Waage, ein Bestwert im Segment. Das trifft auch auf den Verbrauch des Vierzylinders zu. Trotz sieben PS mehr Leistung im Vergleich zum Vorgänger genehmigt sich der Einstiegsdiesel nur 4,9 Liter (CO2-Ausstoß 129 g/km) auf 100 Kilometer, eine Verbrauchsreduktion von 14 Prozent. Dazu trägt neben dem verbesserten Thermomanagement, der elektromechanischen Lenkung, der Bremsenergierückgewinnung auch die Klimaanlage und das Start-Stopp-System bei. Letzteres reduziert den Verbrauch allein um 0,4 Liter. Das sowohl beim Schalt- als auch Automatikgetriebe funktionierende Start-Stopp-System verrichtet einen guten Job, das An- und Ausstellen des Motors geschieht annähernd ruckelfrei.

Das Touchpad des MMI Plus im Audi A6 Audi

Der Vierzylinder-Diesel im Audi A6 ist bei höheren Drehzahlen zwar präsent, aber keineswegs nervig, dafür sorgt die wirklich gute Dämpfung des Fahrgastraumes. Sein maximales Drehmoment von 380 Newtonmetern stellt der 2.0 TDI zwischen 1750 und 2500 Umdrehungen pro Minute zur Verfügung. Das reicht, um mit der tadellos funktionierenden manuellen Sechsgang-Schaltung recht schaltfaul unterwegs sein zu können. Mit einer Beschleunigung von 8,7 Sekunden auf Tempo 100 zeigt der Einstiegsdiesel sogar sportliche Qualitäten. Die Höchstgeschwindigkeit endet übrigens bei 228 km/h, mehr als genug für eine Business-Limousine. Die Spitzenmotorisierung stellt der 300 PS starke 3,0-Liter TFSI dar, bei dem die Kraftübertragung durch das bekannte Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe S-tronic erledigt wird.

Bestnoten für Fahrwerk

Das Fahrwerk des A6 verdient sich Bestnoten. In Kombination mit der direkt ansprechenden Lenkung lässt sich die immerhin 4,92 Meter lange Limousine - sie ist 12 Millimeterkürzer als der Vorgänger - fast schon sportlich durch die Kurven bewegen. Da alle A6 serienmäßig über das Fahrdynamiksystem Audi Drive Select verfügen, besitzt der Fahrer die Möglichkeit, unter verschiedenen Einstelloptionen wie Comfort, Auto, Dynamik oder Efficiency zu wählen. Im Efficiency-Modus werden alle Komponenten so ausgerichtet, dass am Ende eine besonders verbrauchsgünstige Einstellung gewählt wird.


Das Navi im Audi A6 ist mit Google Earth verknüpft Audi

Dass Audi im Bereich des Innenraums derzeit Benchmarks setzt, zeigt sich auch im A6. Hier genügen die Materialien der in der Grundausstattung 38.500 Euro teuren Limousine höchsten Premiumansprüchen. Die Materialien sehen nicht nur gut aus, sondern fühlen sich auch ebenso an. Über Platz brauchen sich die Insassen im A6 dank eines um 71 Millimeter vergrößerten Radstandes nicht zu beklagen. Sowohl vorn als auch im Fond sitzt man ausgesprochen bequem. Auch beim Kofferraum wurde nicht gespart, hier finden 530 Liter Gepäck ihren Platz.

Wer wie Audi den Anspruch hat, die erfolgreichste Premiumlimousine im Segment anzubieten, muss seinen Kunden auch die derzeit gängigen Fahrassistenzsysteme wie beispielsweise Spurwechsel- oder Nachtsichtassistenten oder eine vollautomatische Einparkhilfe anbieten.

Die Seitenline des Audi A6 Audi

Audi steht der Konkurrenz von Mercedes und BMW hier in nichts nach. So ist neben diesen bekannten Features auch die Adaptive Cruise Control (ACC) im Angebot. Die mit dem Navigationssystem vernetzte automatische Distanzregelung nutzt die Daten zweier Radarsensoren, einer Videokamera und der Sensorik der Einparkhilfe, um das Auto in einem Bereich von null bis 250 km/h selbsttätig zu Beschleunigen oder Abzubremsen.

Saftige Aufpreise

Das sportliche Heck des A6 von Audi Audi

Dass das alles seinen Preis hat, versteht sich von selbst: So verlangt Audi für das empfehlenswerte ACC 1460 Euro Aufpreis. Wer Lust auf weitere Erleichterungen bei der Fahrt verspürt und beispielsweise ein Head-Up-Display ordert, muss dafür 1380 Euro auf den Tisch des Händlers legen. Die wirklich glänzend funktionierende Navigation MMI Plus steht mit 3500 Euro in der Preisliste. Wer sich hier und da noch ein paar andere Wünsche erfüllen will, kommt also schnell auf einen Preis von 50.000 Euro. Dafür bekommt man dann jedoch auch ein Auto, das kaum Wünsche offen lässt.

Ob der neue A6 am Ende allerdings auch das Zeug hat, sich als erfolgreichste Business-Limousine gegen die Konkurrenz von BMW oder Mercedes durchzusetzen, bleibt abzuwarten. Eines ist aber sicher: Mit der neuen Generation werden die Karten im Segment neu gemischt.

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