Elektro-Mobilität in der Hotel-Lounge

Weltpremiere der besonderen Art

Elektro-Mobilität in der Hotel-Lounge
In der Hotel-Lounge können Elektrofahrzeuge gemietet werden © AG/Flehmer

Das NH-Hotel in der Berliner Friedrichstraße setzt das Wort „Nachhaltigkeit“ in die Tat um. Als bisher weltweit einziges Hotel werden in der Lounge Elektrofahrzeuge jeglicher Couleur zum Mieten angeboten.

Von Thomas Flehmer

Eine gute und funktionierende Nachbarschaft kann manchmal Gold wert sein und manchmal auch der Umwelt gut tun. Als die Verträge mit einem speziellen Concierge-Service ausliefen, war auf einmal Platz in der Lounge des NH-Hotels in der Berliner Friedrichstraße vorhanden. Das Hotel legt seit einigen Jahren Wert auf Nachhaltigkeit und versucht CO2-Emissionen zu reduzieren. "Unseren Slogan "Wake Up To A Better World" wollen wir auch mit Taten füllen", sagt Hotel-Manager Till Esser im Gespräch mit der Autogazette.

Hotel-Lounge als Informationszentrum für Elektromobilität

Seit einiger Zeit können Veranstaltungen in Form von so genannten Ecomeetings gebucht werden, die unter dem Aspekt geringer Energieressourcen durchgeführt und bei denen Fair Trade-Produkte den Teilnehmern während der Konferenz gereicht werden. Seit Dezember 2011 steht ein Hydrogen 4 von Opel im Fuhrpark. Das Brennstoffzellenauto darf ein Jahr genutzt werden und kommt direkt von der Opel Dependance, die sich rund fünfzig Meter weiter auf der Friedrichstraße befindet. So können beispielsweise die Veranstaltungs-Verantwortlichen von Ecomeetings vor Ort den Hydrogen 4 kostenfrei ausprobieren.

Spätestens da war die Idee der Zusammenarbeit geboren, denn der nicht genutzte Platz in der Lounge könnte doch als Informationszentrum für die Mobilität der Zukunft genutzt werden. Da sich Tür an Tür zum NH-Hotel die Hauptstadtvertretung der RWE Effizienz GmbH befindet, waren die Kontakte schnell geschlossen und werden Mitte März ihren Abschluss finden. Dann avanciert der Concierge-Bereich des Hotels zur zentralen Anlaufstelle für Elektromobilität.

Praktische Ansätze am Touchscreen und auf dem Scooter

Vor dem Hotelausgang kann ausgewählt und geladen werden RWE

Bereits jetzt empfangen die Hotelgäste und –besucher in der Lounge ein Infopoint am Eingang. Dort stehen Ladesäulen, ein E-Scooter sowie ein Touchscreen, der eine Einführung in die Welt des alternativen Antriebs bietet. Für Ingo Alpheus, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der RWE Effizienz GmbH ein praktischer Ansatz, die Welt der Elektromobilität nicht nur zu verstehen, sondern auch spüren zu können und greif- und erlebbar zu machen.

Zudem können Gäste und Besucher elektrische Fahrzeuge mieten. "Das ist bisher einmalig auf der Welt. Wir können anbieten, was kein anderer anbieten kann", sagt Esser. Für 39 Euro pro Tag steht einer von fünf E-Scootern zur Verfügung. Drei Mitsubishi MIEV können zu einem Preis von jeweils 79 Euro pro Tag gemietet werden. Und für Stadtrundfahrten in der Berliner Mitte eignen sich Segways, von denen vier Stück sofort parat stehen (erweiterbar auf 120 Fahrzeuge) und für jeweils 14,90 Euro pro Stunde ausgeliehen werden können. "Wir bieten dazu auch geführte Stadtrundfahrten an", sagt Esser.

Begehrte Mitsubishi MIEV

In der Parkgarage werden die Fahrzeuge aufgeladen RWE

Trotz der bisher noch kurzen Zeit der Installation des Infopoints sind erste Erfolge zu verzeichnen. "Der Mitsubishi MIEV wurde gleich am ersten Tag für eine ganze Woche gemietet", sagt Sascha Räthel, Geschäftsführer von Interklassik, der den Concierge-Service für das NH Berlin Friedrichstraße und die RWE eMobility Lounge stellt. Als Schmankerl kann laut Esser auch ein Tesla Roadster gemietet werden. Doch der Elektro-Sportwagen auf Basis einer Lotus Elise "kostet rund 1000 Euro pro Tag, da die Versicherungskosten sehr hoch sind", sagt der 51 Jahre alte Hotel-Manager.

Der offizielle Startschuss der zentralen Anlaufstelle für Elektromobilität fällt am 7. März. Dann wird der Fuhrpark auch direkt am Hoteleingang stehen und nicht nur Hotelgäste anlocken. "Ich würde mich freuen, wenn die Fahrzeuge nicht ausreichen", sagt Esser. Für den gebürtigen Bochumer soll der Startschuss erst der Anfang sein. Interesse von anderen Hotels der Unternehmenskette ist auch vorhanden. "Da wächst etwas in der Zukunft heran", sagt Esser, "wir wollen schließlich keine Einzelkämpfer bleiben." Dass Anfragen von anderen Hotels kommen, freut den Manager, der gern Anschubhilfe gibt. Denn nicht jedes Hotel kann auf eine gut funktionierende Nachbarschaft zurückgreifen.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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