Notrufsystem eCall ab 2018 Pflicht in der EU

Biospritanteil bei sieben Prozent

Notrufsystem eCall ab 2018 Pflicht in der EU
Viele Autohersteller bieten bereits ein Notruf-System an. © Daimler

Das EU-Parlament in Straßburg hat für die Einführung des Notrufsystems eCall gestimmt. Damit soll die Zahl der Unfalltoten um zehn Prozent gesenkt werden.

Ab 2018 wird das automatische Notrufsystem eCall in allen neuen Pkw-Modellen in der EU zur Pflicht. Das EU-Parlament stimmte am Dienstag abschließend für das neue System, mit dem nach Schätzungen der EU-Kommission die Zahl der Unfalltoten um zehn Prozent verringert werden könnte. Bei einem Unfall soll eCall automatisch den einheitlichen europäischen 112-Notruf auslösen. So sollen Helfer schneller zum Unfallort geführt werden - auch wenn der Fahrer bewusstlos ist. Nach Schätzungen der EU-Kommission gab es 2014 mehr als 25.000 Tote bei Verkehrsunfällen.

Umweltschutzbünde gegen Biosprit

Zudem beschloss das Parlament, dass in Zukunft nur sieben Prozent der Energie im Verkehr auf Biosprit aus konventionellen Nahrungspflanzen entfallen sollen. Nur bis zu dieser Grenze können sich Staaten den Biosprit auf die Erreichung ihrer Klimaziele anrechnen lassen.

Für den Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) ist das nicht ausreichend. «Die Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen und die Weltbank haben sogar den Ausstieg aus der Agrosprit-Förderung gefordert. Da dies auf EU-Ebene unterbleibt, muss Deutschland jetzt vorangehen und die Beimischungsquote für Agrarkraftstoff auf eigene Faust herabsetzen», sagte die BUND-Agrarexpertin Katrin Wenz in einer Mitteilung.

Auch Greenpeace reagierte kritisch. „Die EU gefährdet mit dieser Entscheidung die weltweite Nahrungsmittelsicherheit und treibt den Klimawandel an. Damit wir in Europa Auto fahren können, werden zukünftig noch mehr Urwälder gerodet und Menschen Hunger leiden müssen“, sagte Martin Hofstetter, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace Deutschland, „die Menge an Agrarpflanzen im Tank wird zunächst noch einmal ansteigen: Aktuell liegt der Anteil Biosprit am Gesamtkraftstoff europaweit bei fünf Prozent. Was wir brauchen, ist eine eine Wende im Transportsektor und kein Herumdoktern, bei dem fossiler Kraftstoff durch klimaschädlichen Agrosprit ersetzt wird." (AG/dpa)


Vorheriger ArtikelJaguar XE: Leichtfüßige Katze auf dem Sprung
Nächster ArtikelDaimler im ersten Quartal mit Gewinnsprung
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden