Daimler: Autonome Fahrfunktionen bereits vor 2020

Entwicklungsvorstand Thomas Weber

Daimler: Autonome Fahrfunktionen bereits vor 2020
Eine Mercedes S-Klasse legte 100 Kilometer autonom zurück. © Daimler

Daimler geht schneller als gedacht davon aus, ein in bestimmten Situationen autonom fahrendes Auto auf den Markt zu bringen. Wie Entwicklungsvorstand Thomas Weber der Autogazette sagte, werde dies schon vor 2020 möglich sein.

Daimler-Entwicklungsvorstand Thomas Weber sieht den Stuttgarter Autobauer im Wettrennen der Hersteller auf dem Weg zum autonomen Fahren in der Führungsrolle. «Es steht für mich außer Frage, dass Mercedes der Hersteller sein wird, der das erste in bestimmten Situationen autonom fahrende Fahrzeug auf den Markt bringt», sagte Weber der Autogazette auf der CES in Las Vegas.

«Wir machen große Fortschritte»

Nachdem Daimler bisher gesagt hatte, dass man erst ab dem Jahr 2020 das erste autonom fahrende Auto auf den Markt bringen werde, geht Weber nun von einem früheren Zeitpunkt aus. «Wir machen große Fortschritte. Nachdem wir bei der Bertha-Benz-Demonstrations-Fahrt von Mannheim nach Pforzheim im vergangenen Jahr 100 Kilometer mit der Mercedes S-Klasse autonom zurückgelegt haben, kann ich mir vorstellen, dass wir bereits in fünf Jahren oder noch früher die ersten autonomen Fahrfunktionen unseren Kunden anbieten können.» Man werde nun Schritt für Schritt weitere Funktionen in seine Modelle integrieren.

Dabei denkt Weber beispielsweise an das autonome Einparken in Parkhäusern oder auf Parkplätzen. Technisch sei dies bereits heute möglich. Verhindert werde dies vor allem von den fehlenden rechtlichen Rahmenbedingungen. Nun gelte es, diese Fragen zu klären.

Blackbox erforderlich

Daimler-Entwicklungsvorstand Thomas Weber.
Daimler-Entwicklungsvorstand Thomas Weber Daimler

Zugleich wies Weber darauf hin, dass ein autonom fahrendes Fahrzeug mit einer Blackbox ausgerüstet sein müsste, die die Fahrdaten kurz vor einem eventuellen Vorfall aufzeichnet. «Wenn von einem anderen Verkehrsteilnehmer ein Unfall verursacht werden sollte, müssen wir die entstandene Situation nachvollziehen können. Es muss für alle Beteiligten ein rechtlich transparenter Rahmen geschaffen werden.»

Weber warnte in der Diskussion um autonomes Fahren davor, dass nicht alles, was technisch möglich ist auch sinnvoll sei. «Sicherheit steht bei uns immer an erster Stelle. Deshalb werden wir diese Technologie mit größter Sorgfalt entwickeln und auf den Markt bringen. Wenn der Kunde das Vertrauen in die Technik aus irgendwelchem Grund verliert, dann würde uns das um Jahre zurückwerfen.»

Bereits heute können Fahrer einer Mercedes E- und S-Klasse und bald der C-Klasse auf teilautomatisierte Funktionen wie einen Stop-and-Go-Piloten zugreifen. In einem Stau ermöglichen die Radarsensoren und die Stereo-Kamera bis zu einem Tempo von 60 km/h, dem vorausfahrenden Fahrzeug zu folgen, zu bremsen und selbständig zu lenken. «Was wir unseren Kunden in der S-, E- und C-Klasse mit ihren teilautonomen Funktionen bereits heute anbieten können ist ein großer und wichtiger erster Schritt auf dem Weg zum autonomen Fahren.» (AG/FM)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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