Daimler Trucks und Krone: Neue Sparpotenziale beim Lkw

Efficiency Run

Daimler Trucks und Krone: Neue Sparpotenziale beim Lkw
Daimler senkt mit Krone die CO2-Emissionen beim Diesel © AG/Flehmer

Daimler Trucks haben auf der IAA in Hannover die Zukunft der Nutzfahrzeuge als Elektroautos vorgestellt. Für die Gegenwart haben die Stuttgarter gemeinsam mit Krone den Rotstift beim Dieselantrieb angesetzt.

Von Thomas Flehmer

Den Abgesang auf den Dieselkraftstoff treibt die Nutzfahrzeugsparte zu neuen Taten an. Während der Selbstzünder aufgrund der Abgas-Affäre von VW bei den Personenkraftwagen immer mehr stigmatisiert wird, versuchen Daimler und Krone die Salonfähigkeit des Selbstzünderkraftstoffs weiter zu optimieren.

„Die CO2-Senkung ist eine große Herausforderung. In den letzten 20 Jahren haben wir den CO2-Ausstoß um 20 Prozent gesenkt und sind nun bei den Zugmaschinen an eine Grenze gekommen“, sagte Daimler-Truck-Chef Wolfgang Bernhard auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover.

Zwei Jahre Entwicklungszeit des Sattelzuges

Doch anstatt nun die Arbeit einzustellen haben die Stuttgarter gemeinsam mit dem im Nutzfahrzeug- und Landtechnikbereich beheimateten Unternehmen Krone seit 2014 einen so genannten integrativen Ansatz verfolgt, dessen Ergebnis in der niedersächsischen Landeshauptstadt vorgestellt wurde.

Der neue Sattelzug, dessen Entwicklung unter dem Motto „Efficiency Run“ auf der letzten Nutzfahrzeugmesse vor zwei Jahren in Gang gesetzt wurde, feierte nun auf dem Freigelände der Messe in Hannover seine Weltpremiere und besteht aus einem Mercedes-Benz Actros und dem Krone Trailer „Profi Liner Efficiency“ sowie weiteren Komponenten zur Senkung des CO2-Ausstoßes.

Aerodynamische Optimierungen für den Trailer

Daimler senkt mit Krone die CO2-Emissionen beim Diesel
Seitenverkleidung und Heckflügel optimieren die Aerodynamik des Trailers AG/Flehmer

So erhielt die neueste Generation des Reihensechszylinder-Motors OM 471 ein Effizienzpaket, bei dem unter anderem der vorausschauende Tempomaten Predictive Powertrain Control sowie A-Label Leichtlaufreifen den Kraftstoffverbrauch senken.

Auch der Trailer wurde optimiert und erhielt eine neue Seitenverkleidung aus schlagfestem Kunststoff, die die kompletten Seiten einschließlich der drei Trailer-Achsen abdeckt und den cW-Wert um 5,2 Prozent verbessert. Ebenfalls optimiert ein vierteiliger Heckflügel die Aerodynamik um weitere 6,3 Prozent. Und auch der Anhänger fußt auf unternehmenseigenen A-Label-Leichtlaufreifen.

Bis zu 20 Prozent CO2-Einsparung

Bis zu 20 Prozent spart die Kombination im Vergleich zum Standardsattelzug von 2014, der den Effieciency Run einläutete, ein. Fünf Transportunternehmen testeten fünf Sattelzüge sowohl der alten als auch neuen Generation auf über 150.000 Kilometern und konnten dabei die Vergleichszahlen bestätigen.

„Jeder für sich alleine hätte das Projekt nicht nach vorne treiben können“, sagte Gero Schulze Isfort, geschäftsführender Direktor der im emsländischen Werlte beheimateten Krone Nutzfahrzeug Gruppe, „jetzt haben wir eine marktgerechte Lösung, die besser ist als jede politische Regelung.“

Aufpreis amortisiert sich innerhalb von zwei Jahren

Da sich auch die geteilten Investitionskosten im Rahmen gehalten haben, ist Bernhard vom Erfolg überzeugt, zumal gleich bei der Weltpremiere ein Transportunternehmen vier Einheiten orderte. Denn im Gegensatz zu den elektrischen Fahrzeugen, die Daimler am Vorabend der IAA vorgestellt hatte und die die Zukunft im städtischen Transportverkehr bedeuten können, hat der Sattelzug im Laufe der nur zweijährigen Entwicklungszeit Serienreife erhalten und kann ab sofort bestellt werden.

Daimlers Lkw-Chef betont dabei, dass sich die Mehrkosten je nach Kilometer in bis zu zwei Jahren amortisiert haben. Auch wenn Bernhard bei der Zugmaschine erst einmal kein Verbesserungspotenzial sieht, so sieht er die Optimierung des im Pkw-Bereich angezählten Kraftstoffs keineswegs für beendet an. „Auf dieser Reise gibt es kein Ende. Wir werden weitere Themen angehen.“

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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