Daimler: Jede Woche einen neuen Händler in China

Massive Investitionen

Daimler: Jede Woche einen neuen Händler in China
Hubertus Troska verantwortet das China-Geschäft von Daimler. © Daimler

Der Autobauer Daimler setzt in China auf Wachstum. Dazu planen die Schwaben bis Ende des Jahres jede Woche einen neuen Händlerbetrieb zu eröffnen, wie China-Vorstand Hubertus Troska sagte.

Daimler will seine Investitionen in China ausbauen und bis Ende des Jahres jede Woche einen neuen Händler aufmachen. Vor der Automesse in Shanghai kündigte China-Vorstand Hubertus Troska am Freitag in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa in Peking an, dass es bis zum Jahresende 500 Mercedes-Händler auf dem größten Automarkt der Welt geben soll.

In der Aufholjagd mit Audi und BMW werde Daimler sein Händlernetz dann «auf Wettbewerbsniveau» gebracht haben, sagte Troska. Der Konkurrenzkampf wird nach seiner Einschätzung härter, doch bleibe das Wachstum solide: «Wir sind dabei, weitere Investitionen zu planen.»

Teilnehmerrekord auf Shanghai Motorshow

Die diesjährige Automesse in Shanghai, die am Sonntag mit ersten Premieren eingeläutet wird, verbucht einen Teilnehmerrekord, wie die Organisatoren berichteten. Fast 2000 Hersteller aus 18 Ländern sind auf 530 000 Quadratmetern in dem neuen Ausstellungsgelände der ostchinesischen Hafenmetropole vertreten. Mehr als 1300 Modelle werden auf der Autoshow gezeigt, die am Montag ihre Pforten bis zum 29. April öffnet. Zuvor sorgte das Verbot von freizügig gekleideten Hostessen an den Ständen für großen Wirbel.

Trotz langsameren Wachstums der zweitgrößten Volkswirtschaft scheinen die Aussichten für den Automarkt weiter robust. Vor allem chinesische Autobauer konnten seit Jahresanfang um 21 Prozent zulegen und ihren Marktanteil von 39 auf 43 Prozent ausweiten. Nach einem Plus von 9,9 Prozent im Vorjahr soll der Personenwagen-Markt in China 2015 um acht Prozent zulegen. Der Oberklasse-Markt, in dem die Deutschen stark vertreten sind, soll sogar um 10 bis 15 Prozent wachsen. Mercedes spürt auf seinem inzwischen größten Einzelmarkt kräftigen Aufwind und legte im ersten Quartal um 18 Prozent zu. Die Stuttgarter wollen auch in diesem Jahr schneller als der Premiummarkt wachsen.

Ausreichend Produktionskapazitäten

«Es ist unser Ziel, noch etwas zuzulegen», sagte Troska. Zu den neuen Investitionsplänen wollte der China-Vorstand aber noch keine konkreten Zahlen nennen. Das Werk in Peking biete reichlich Platz, um den Standort auszubauen: «Wir werden dort noch weiter investieren, weil wir noch weitere Produktideen haben.»

Der Anteil der in China gefertigten Wagen am Absatz werde von 55 Prozent 2014 «spätestens in ein, zwei Jahren» auf zwei Drittel ansteigen. «Der Markt ist umkämpft und Wachstum nur mit attraktiven, lokal gebauten Fahrzeugen möglich», sagte Troska. «Wir erhöhen den Anteil lokal gefertigter Fahrzeuge nicht, weil es gesetzlich vorgegeben ist, sondern weil es wirtschaftlich effizient ist.» Auch setze Mercedes stark auf Finanzierung sowie lokale Forschung und Entwicklung, um künftige Produkte besser auf China zuzuschneiden.

Trotz der «neuen Normalität» in China mit einem geringeren Wirtschaftswachstum von rund sieben Prozent sei Daimler «zuversichtlich». Die grundlegenden Daten sprächen dafür, dass sich der Automarkt weiter gut entwickelt, sagte Troska mit Blick auf die Urbanisierung und Entwicklung des Westens. Auch habe Mercedes noch Potenzial und profitiere davon, eine «recht junge und attraktive Produktpalette» im Vergleich zu seinen Rivalen zu haben.

Der kompakte Geländewagen GLA, der seit diesem Monat in einem neuen Werk in Peking neben der E- und C-Klasse sowie dem GLK gebaut wird, werde «der nächste Wachstumstreiber», sagte Troska. Auf der Messe in Shanghai stellt Mercedes am Sonntag in einer Weltpremiere auch ein Konzeptauto vor, bei dem es sich nach Angaben aus informierten Kreisen um ein GLC Coupé handelt, das «ziemlich nahe am echten Modell» sein dürfte. Es soll laut Experten dem BMW X4 Konkurrenz machen und auch für das künftige China-Geschäft wichtig sein. (dpa)

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