Chrysler Voyager: Vorsichtige Annäherung

Zahlreiche Mängel

Sieben Personen und viel Stauraum beherbergt der Chrysler Voyager. Trotzdem sollte man bei den gebrauchten Vans des Vorgänger-Modells vom Dodge Journey ganz genau hinschauen.

Als der US-Autobauer Chrysler in den 80er Jahren das Segment der kleinen Vans für sich entdeckte, gab es eine interessante Entwicklungsvorgabe: Der Voyager getaufte Wagen sollte in eine Standardgarage passen, Platz für sieben Insassen und viel variablen Stauraum bieten. All das machte dieses Auto auch in Europa eine Zeit lang fast konkurrenzlos. Allerdings war der Voyager vergleichsweise anfällig.

Auch neue Modelle anfällig

«Einem gebrauchten Voyager muss mit Vorsicht begegnet werden. Auch neue Modelle haben ihre Probleme», stellt der ADAC mit Blick auf seine Pannenstatistik fest. Darin macht sich das Auto mit vielen Mängeln bemerkbar: So gab es oft Risse in den Zylinderköpfen der Diesel. Bei den Benzinern versagte gern mal die Kraftstoffpumpe. «Überaus häufig» nagten dem ADAC zufolge Marder an den Zündkabeln. Bis zum Baujahr 2000 stellte der Club überhitzte Automatikgetriebe, verschlissene Kupplungen und «durch Funkstrahlung gestörte» Zentralverriegelungen fest. In den 90er Jahren gab es Rückrufe wegen undichter Bremszylinder, defekter Lenkräder und kaputter Feststellbremsen.

1984 führte Chrysler seinen ersten kleinen Van als Plymouth Voyager und Dodge Caravan in den USA ein. 1987 war der Voyager neben dem LeBaron Cabrio eines der Kernmodelle, mit denen Chrysler wieder auf dem europäischen Markt Fuß fassen wollte. Bis in die 90er Jahre verkaufte sich die Großraumlimousine recht gut. Seit 2008 gibt es den Wagen in fünfter Generation und nur noch in der Langversion mit dem Namenszusatz «Grand». Nach der Chrysler-Übernahme durch Fiat in Europa klebt künftig das Emblem der Fiat-Tochter Lancia auf dem Auto.

Nicht ganz günstiges Vergnügen

Das Motorenprogramm der aktuellen Voyager-Generation ist übersichtlich. So gibt es den Wagen seit 2008 nur noch als Benziner mit 142 kW/193 PS und als Diesel mit 120 kW/163 PS. Zuvor war die Auswahl größer: Noch 2001 waren unter anderem ein Selbstzünder mit 104 kW/142 PS und ein Benziner mit 108 kW/147 PS im Angebot.

Ein Grand Voyager 3.8 Automatik Limited von 2008 mit 142 kW/193 PS kostet auf dem Gebrauchtwagenmarkt laut Schwacke-Liste rund 20.100 Euro. Ein gleich alter Diesel, der 2.8 CRD Automatik LX mit 120 kW/163 PS, steht mit 20.350 Euro in der Liste. Ein Grand Voyager 3.3 LX von 2004 mit 128 kW/174 PS ist schon für gut 8700 Euro zu haben. (dpa/tmn)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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