Dudenhöffer: Neuwagenmarkt in China wird riskanter

Start der Automesse in Kanton

Dudenhöffer: Neuwagenmarkt in China wird riskanter
Der Automarkt in China befindet sich weiter im Aufwärtstrend. © dpa

China ist für die deutschen Hersteller nach wie vor ein Boommarkt. Doch das Neuwagengeschäft wird im kommenden Jahr riskanter, warnt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer.

Durch das langsamere Wachstum auf dem chinesischen Automarkt drohen Überkapazitäten und ein schärferer Wettbewerb. «Alle erweitern in China, eröffnen neue Werke, weiten ihre Modellangebote aus», sagte der Direktor des Centers Automotive Research (CAR), Ferdinand Dudenhöffer, zum Auftakt der internationalen Automesse am Montag im südchinesischen Kanton (Guangzhou) der Nachrichtenagentur dpa. «Die Überkapazitäten wachsen in China deutlich.» Das Geschäft auf dem größten Neuwagenmarkt der Welt werde im nächsten Jahr riskanter, warnte der Professor.

Kapazitätsausbau in China geht weiter

Der Markt in China, der in den vergangenen zwei Jahren Wachstumsraten von mehr als 30 und 40 Prozent erlebte, beruhige sich. «Gleichzeitig geht der Kapazitätsaufbau ungebremst weiter.» Volkswagen, General Motors, Ford, Nissan-Renault, Hyundai-Kia, Toyota sowie die chinesischen Hersteller seien eifrig dabei, neue Werke und Modelle zu bauen. China bemühe sich zwar durch staatliche Lenkung, die Überkapazitäten in den Griff zu bekommen. «Das wird allerdings nicht vollständig gelingen.»

Besonders bei den kleinen kommerziellen Fahrzeugen gebe es heute schon «verdeckte Überkapazitäten». Ein weiteres Beispiel sei der chinesischen Hersteller BYD (Build Your Dreams), der mit Mercedes bei der Entwicklung von Elektroautos kooperiert. «Das Unternehmen ist als Adler gestartet und ist derzeit als "Hühnchen" im Sinkflug.» Dudenhöffer nannte BYD «einen der größten Flops in China». Es zeige, dass Fabrikkapazitäten nicht ausreichten, um erfolgreich zu sein.

Die Gefahr durch überschüssige Kapazitäten gelte auch für den Premiumbereich, der bisher noch starke Zuwächse verbuchen konnte. «Audi, BMW, Mercedes werden den Gegenwind im nächsten Jahr auch zu spüren bekommen», sagte Dudenhöffer. «Die Konjunktur verdirbt die Preise, die Wettbewerber kommen mit Kaufanreizen. Die Gewinne in China werden in 2012 sinken.» (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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