BMW R 1200 GS Adventure: Nicht nur im Gelände gut

Eine perfekte Reiseenduro

BMW R 1200 GS Adventure: Nicht nur im Gelände gut
BMW und Alpinestars kooperieren bei der Sicherheit. © BMW

Die BMW R 1200 GS Adventure ist das Abenteuer-Derivat des Bestsellers der Münchner. Was die Reiseenduro zu bieten hat, zeigt unser Fahrbericht mit dem Schwergewicht.

Von Frank Mertens

Wer vor ihr steht, dem flößt die neue BMW R 1200 GS Adventure gehörig Respekt ein. Der mächtige und sich weit nach außen wölbende 30 Liter Tank (das sind zehn Liter mehr als bei der Standard-GS) verleiht der Adventure im Zusammenspiel mit den wuchtigen Aluminiumkoffern schon einen sehr imposanten Eindruck. Dieser Eindruck verstärkt sich selbst für Großgewachsene beim Platz nehmen: Während die „kleine Schwester“ auf eine Sitzhöhe von 85 Zentimeter kommt, sind es bei der Adventure noch einmal vier Zentimeter mehr.

Damit blickt man dann zwar sehr erhaben über den vor einem liegenden Verkehr, doch die Füße müssen dann selbst mit einer Körpergröße von 1,91 Meter doch bis auf den Fußballen gestreckt werden, um das 260 Kilogramm (+ 22 Kilogramm) schwere Trumm von einem Motorrad im Stand vor dem Umfallen zu bewahren.

Adventure bei Kunden immer beliebter

Doch gerade dieser mächtige Auftritt scheint bei den Kunden der Münchner gut anzukommen. Denn auf den Abenteuer-Ableger der 1200er GS entfielen nach den ersten sieben Monaten des Jahres in Deutschland bereits 1646 Einheiten. Auf den Hauch von Abenteuer stehen also offensichtlich auch die Motorradfahrer, die die Adventure statt auf ausgiebiger Tour in entfernte Gegenden vor allem in der Stadt bewegen. Abenteuer kann man offensichtlich auch im Großstadtdschungel erleben, aber das sieht man ja bereits an der Beliebtheit der SUVs.

Sie werden auch weniger zu Ausflügen ins Gelände genutzt als vielmehr für die Tour in die Stadt oder um die Kinder zur Schule zu bringen. Aber das ist ein anderes Thema.

Uneingeschränkte Alltagstauglichkeit

BMW R 1200 GS Adventure
Übersichtlich gestaltete: das Cockpit der Adventure BMW

Doch was hat die Adventure nun, was sie so begehrt macht und die Vertriebsmenschen von BMW, die in diesem Jahr auf einen neuen Rekordabsatz zusteuern, mit Blick auf die Verkaufszahlen so erfreut? Es ist – und das hat sich mit der GS gemein – ihre uneingeschränkte Alltagstauglichkeit – und das trotz ihrer imposanten Erscheinung. Denn wenn man erst einmal losgefahren ist, weiß man, was dieses Motorrad so begehrenswert macht: das Schwergewicht reagiert so agil, wie man es sonst nur von viel kleineren Motorrädern kennt. Die hohe Sitzposition verleiht dem Fahrer ein Gefühl der Sicherheit.

Man sitzt derart entspannt auf der Adventure, dass selbst lange Fahrten auf der Autobahn zu keiner Tortur werden, wie die Rückreise aus dem Weserbergland nach Berlin zeigte. Das verstellbare Windschild lässt sich so gut einstellen, dass es den Fahrtwind so sehr abmildert, dass man diese 340 Kilometer bei flotter Rückfahrt sehr komfortabel hinter sich bringt. Ja, die neue Adventure wird ihrem Ruf als hervorragende Reiseenduro gerecht.

Ausreichend motorisiert mit 125 PS

Doch auch wer mit ihr gemütlich oder auch mal etwas sportlicher über die Landstraße fahren will, kommt voll und ganz auf seine Kosten. Denn wie die Standard-GS ist die Adventure mit einem drehmomentstarken 125 PS Boxermotor unterwegs, der sein maximales Drehmoment von 125 Nm bei 6500 Touren bereitstellt. Damit ist man ausreichend gut motorisiert, um selbst bei der Ausfahrt mit dem Bekannten auf seiner Ducati Diavel über die kurvenreiche Strecke der Ottensteiner Hochebene bis zum Motorrad-Treffpunkt am Köterberg nicht allzu sehr das Nachsehen zu haben.

Auf dem Weg dorthin genießt man als Fahrer das ausgewogene Handling der Adventure, die im Vergleich mit der Standard-GS nicht wirklich große Unterscheide offenbart. Ansonsten lässt sich das Fahrvergnügen bei der Adventure natürlich den persönlichen Erfordernissen anpassen.

Kratzen an der 20.000 Euro Marke

BMW R 1200 GS Adventure neu BMW
Die Adventure macht auch im Gelände eine gute Figur BMW

Während serienmäßig Einstellmöglichkeiten wie Rain oder Road anzuwählen sind, lässt sich entsprechend über die aufpreispflichtigen Pakete noch ein Touring-Paket mit Dynamic-ESA (1740 Euro) oder das Dynamic-Paket (1020 Euro) mit den Einstellmöglichkeiten „Dynamic, „Enduro“ und „Enduro Pro“ ordern. Mit diesen Einstellmöglichkeiten lassen sich das Fahrwerk, das ABS und auch das ASC, die automatische Stabilitätskontrolle den Einsatzgebieten entsprechend optimal abstimmen.

Das ist alles eine sehr, sehr feine Sache, hat aber halt auch seinen Preis. Wer sich am Ende für derartige Nettigkeiten und beispielsweise noch einen Satz Alu-Koffer (690 Euro) oder ein Navigationsgerät (675 Euro) entscheidet, kann neben dem ohnehin schon saftigen Basispreis von 15.900 Euro für die Adventure am Ende locker an der 20.000 Euro-Marke kratzen. Aber für derart viel Geld bekommt man dann auch ein rundum überzeugendes Motorrad, bei dem man mit Blick auf seine Finanzen aber schon etwas Leidensfähigkeit mitbringen muss.

Vorheriger ArtikelTaxitest: ADAC fordert Ende des Tarifwirrwars
Nächster ArtikelNeuer Kompakt-SUV von Suzuki
Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

Keine Beiträge vorhanden