BMW i3: Geld sparen mit Elektroautos

Trotz hoher Anschaffungskosten

BMW i3: Geld sparen mit Elektroautos
Ein BMW i3 an der Ladestation © BMW

Elektroautos kosten viel Geld. Rund 35.000 Euro für einen BMW i3 sind eine Ansage. Doch die Fahrer tun nicht nur eine Menge für die Umwelt, sondern können mit Blick auf die Unterhaltskosten den Geldbeutel schonen.

Von Frank Mertens

Elektroautos sind teuer. Für viele schlicht zu teuer. Entsprechend bescheiden ist die Nachfrage nach den E-Mobilen. So wurden in Deutschland im September 532 Elektroautos neu zugelassen. Das entspricht gerade einmal einem Anteil von 0,2 Prozent an den Gesamtzulassungen. Solche Stückzahlen bezeichnet man gemeinhin als homöopathische Dosis. Daran ändert auch nichts der Zuwachs von 197 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das Ziel der Bundesregierung von einer Millionen Elektroautos in 2020 wird damit als Wunschdenken entlarvt.

Glaubt man der jüngsten Umfrage der Aral-Studie zu Trends beim Autokauf, dann wären die Kunden bereit, etwas mehr als 20.000 Euro für ein Elektroauto auszugeben. Dann müsste das E-Auto aber auch mindestens auf eine Reichweite von 350 Kilometer kommen. Doch davon sind die heutigen Fahrzeuge angesichts der Batterietechnologie noch weit entfernt. Es wird noch Jahre dauern, bis die Speicherkapazität der Batterien in diese Größenordnung vorstößt. Der neue BMW i3 beispielsweise kommt auf eine Reichweite von bis zu 180 Kilometer.

Deutliche Preissenkung bis 2020

Und beim Preis? Der Antriebsstrang eines Elektroantriebs kostet nach Aussagen von Rudolf Krebs, der bei VW die Elektro-Traktion verantwortet, derzeit das Fünffache dessen, was ein herkömmlicher Antriebsstrang kostet. Doch Krebs rechnet perspektivisch mit Kostensenkungen von bis zu 50 Prozent. „Der Aufpreis eines elektrischen Antriebsstranges kann sich auf den Faktor zwei reduzieren“, sagte Krebs unlängst im Interview mit der Autogazette. Mit Blick auf den Elektro-Up, den VW im November zu einem Preis von 26.900 Euro verkaufen wird und bereits vollmundig als Volkselektro-Auto anpreist, würde das bedeuten, dass er bis zum Jahr 2020 zu einem Preis von unter 20.000 Euro verkauft werden könnte.

Dies wäre für die Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen ein wichtiger Schritt, sagte Krebs? Doch bis dahin sind noch sieben Jahre Zeit. Was machen Hersteller wie beispielsweise Renault, Nissan, Opel, Mitsubishi oder VW und BMW bis dahin? Müssen Sie sich mit einem Absatz in homöopathischer Dosis abfinden?

BMW i3 rechnet sich

Der BMW i3 erhält einen größeren Bruder
Der BMW i3 BMW

Nein, sagt man beim Münchner Autobauer BMW, der am 16. November in Deutschland und dann sukzessive in insgesamt 40 Märkten sein Elektroauto i3 zu einem Preis von rund 35.000 Euro anbieten wird. In der Konzernzentrale in München rechnet man mit nennenswerten Stückzahlen. Doch wer glaubt, dass sich E-Autos für den Nutzer nicht rechnen, irrt. BMW sagt, mit Blick auf die Unterhaltskosten, die „Total Costs of Ownership“, würden sich E-Autos sehr wohl rechnen.

Entsprechend zufrieden wies Produktmanager Oliver Walter am Rande der Fahrpräsentation des BMW i3 in Amsterdam darauf hin, dass das E-Auto der Münchner gerade in die günstige Versicherungsklasse VK 18 eingestuft worden sei. „Das ist besser als von uns erwartet“, so Walter. So etwas freut auch den am BMW i3 interessierten Kunden. Für den Kunden bleibt der Einstiegspreis von rund 35.000 Euro dadurch indes weiter hoch. Daran ändert auch der Umstand nichts, dass im Vorfeld der Preisbekanntgabe für den BMW i3 darüber spekuliert wurde, dass sich das E-Mobil der Münchner im Bereich von 40.000 Euro bewegen werde.

Das weiß auch ein Mann wie Walter. Entsprechend weist er in einer Beispielsrechnung darauf hin, dass der Halter eines Elektroautos täglich durchaus Geld sparen kann. Wieviel genau, das hängt natürlich von verschiedenen Parametern wie beispielsweise der Fahrleistung ab. Pauschal sagt Walter, dass der Besitzer eines BMW i3 zwischen 20 und 30 Prozent weniger an Service respektive Unterhaltskosten zahlen muss wie der Halter eines BMW 118d.

Kein Ölwechsel mehr, kaum Bremsverschleiß

Der VW E-Up.
Der Elektro-Up VW

So fällt beispielsweise bei einem E-Auto kein Ölwechsel an und auch die Bremsen unterliegen im Vergleich zu einem herkömmlichen Fahrzeug einer deutlich geringeren Abnutzung. Wie das? Ganz einfach: Wer mit dem i3 vorausschauend unterwegs ist, kann fast gänzlich aufs Bremsen verzichten. Er braucht nur vom Gas gehen, schon bremst das Auto nicht nur selbsttätig ab, sondern nutzt die Gelegenheit zugleich zur Bremsenergie-Rückgewinnung, also der so genannten Rekuperation. Das sorgt als netter Nebeneffekt gleich dazu, die Batterie wieder mit mehr Energie zu versorgen. Doch auch mit Blick auf die reinen Kilometerkosten gibt es signifikante Spareffekte, wie Walter vorrechnet.

Dazu stellt er bei einer jährlichen Fahrleistung von rund 20.000 Kilometer und einem Durchschnittsverbrauch von neun Litern eines herkömmlichen mit Benzin angetriebenen Autos die Kilometer-Kosten mit denen des i3 gegenüber. Während hier der Benziner auf rund 2900 Euro kommt, sind es beim Elektroauto bei einem Verbrauch von rund 13,3 kwH und einem Strompreis von etwas mehr als 28 Cent nur 672 Euro. Eine jährliche Ersparnis von 2200 Euro für den Nutzer eines E-Autos. Das ist viel Geld. Das ist die Kostenseite.

Doch dann gibt es auch noch den Umweltaspekt: Während der Benziner bei dieser Fahrleistung auf einen C02-Ausstoß von 4,2 Tonnen kommt, ist ein E-Auto wie der BMW i3 lokal emissionsfrei unterwegs. Richtig interessant wird es vor allem für die Kunden, die den i3 als Dienstwagen nutzen, denn für die Hochvoltbatterie können bis zu 10.000 Euro steuerlich abgesetzt werden.

Natürlich steigen derzeit die Strompreise, nicht zuletzt wegen der Umlage des Erneuerbaren Energie-Gesetzes (EEG). Doch vielleicht gibt es hier irgendwann ein Einlenken der Politik. Auch hier erkennt man mittlerweile, dass es eines Anreizsystems bedarf, die Elektromobilität zum Laufen zu bringen. So wird im Bundesrat derzeit eine Gesetzesinitiative von Baden-Württemberg beraten, wonach es für schadstoffarme Fahrzeuge kostenfreie Parkplätze in der Innenstadt geben soll.

Günstigerer Strompreis gefordert

Vielleicht kommt es ja auch dazu, dass es für Elektrofahrzeuge einen billigeren Strompreis gibt. Derzeit wird im Rahmen der Nationalen Plattform Elektromobilität an einem Konzept gearbeitet, dass die Einführung eines verbilligten Stromtarifs für Elektroautos vorsieht. „Ein Elektroauto ist eine Effizienztechnologie und unsere Energiepolitik ist immer danach ausgerichtet, effiziente Technologie zu fördern. Warum also nicht auch Elektroautos? Ich verstehe nicht, weshalb die Nutzer eines E-Autos auch die EEG-Umlage mitbezahlen müssen“, so Krebs. Er verweist auf das Beispiel Japan, wo der Preis für die Kilowattstunde Strom in der Nacht mit neun Cent um ein Drittel günstiger als tagsüber ist. Mit Blick auf den E-Up würde das bedeuten, dass er eine Strecke von 100 Kilometer statt für derzeit drei Euro für einen Euro zurücklegen könnte. „Wir brauchen nicht die Einmalbeflügelung durch eine Kaufprämie, sondern der Kunde muss den Dieseleffekt spüren: Ich zahle einmal mehr, aber ich spare bei jedem Nachladen der Batterie.“ Sollte sich die Politik in diesem Punkt wider Erwarten bewegen, könnten E-Autos mehr sein als nur eine Randerscheinung.

Hohe Erwartungen an US-Markt

Kein Wunder, dass ein Hersteller wie BMW gerade für einen Markt wie die USA eine besonders hohe Nachfrage für den i3 erwartet. Dort bringt BMW den i3 im Frühjahr kommenden Jahres zu einem Preis von 41.350 US-Dollar auf den Markt. „Wir haben mit dem BMW i3 durchaus ambitionierte Ziele. Gerade in Bundesstaaten wie Kalifornien und Florida glauben wir, den i3 besonders gut absetzen zu können, aber auch in Teilen von Texas“, sagte BMW-USA-Chef Ludwig Willisch kürzlich im Interview mit der Autogazette.

Insgesamt will Willisch mit dem i3 einen zweistelligen Absatz bezogen auf das Gesamtvolumen an E-Autos in den USA erzielen. Im Vorjahr wurden insgesamt 53.000 E-Autos in den USA abgesetzt, per August diesen Jahres sind es bereits 60.000. Diese Zuversicht von Willisch resultiert natürlich auch aus den hohen Steuervorteilen von 7500 Euro in den Vereinigten Staaten für E-Autos, in Kalifornien gibt es zusätzlich noch 2500 Euro. Entsprechend wird dieser Bundestaat auch der wichtigste Markt für den i3 in den USA angesehen.

Doch wie die Beispielrechnung von Walter zeigt, können sich E-Autos auch in Deutschland bereits heute rechnen. Nicht auszudenken, was wäre, wenn die deutsche Politik mit durchdachten Anreizsystemen dieser neuen Technologie einen Schub verleihen würde. Nicht nur in den USA, sondern auch in anderen europäischen Ländern wie beispielsweise den Niederlanden ist man hier schon weiter als in Deutschland.

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