BMW 6er Gran Coupé: Der viel schönere 5er GT

Zweiter Versuch

BMW 6er Gran Coupé: Der viel schönere 5er GT
BMW schickt den 6er als Gran Coupé im Frühjahr auf die Straße © BMW

BMW steigt spät in das Segment der viertürigen Coupés ein. Dabei hatten die Münchner vor gut vier Jahren die Pläne für ein 6er Gran Coupé schon in der Schublade.

Ob man nun der Marketing-Sprechweise vom "viertürigen Coupé" folgen will oder nicht: Der Mercedes CLS als erste Limousine dieser speziellen dynamischen Machart war ein großer Erfolg. BMW schickt daher mit dem 6er Gran Coupé im kommenden Frühsommer ernste Konkurrenz auf den Markt. Premiere ist auf dem Genfer Salon (8. bis 18. März 2012).

Dritte Variante der BMW-6er-Reihe

Der coupéhaft geschnittene Viertürer ist nach Coupé und Cabrio das dritte Mitglied der 6er-Reihe. Mit rund fünf Metern ist das Gran Coupé aber gut 11 Zentimeter länger als die beiden 2+2-Sitzer. Der Zuwachs kommt vor allem der Kniefreiheit der Fondpassagiere zugute, die auf der Rückbank auf zwei vollwertigen Sitzen und einem Notsitz Platz finden. Der Gepäckraum unter dem kurzen Heckdeckel entspricht dem des zweitürigen Coupés: 460 Liter passen bei voller Bestuhlung hinein, durch Umklappen der Rücksitzlehnen wächst das Stauvolumen auf 1265 Liter.

Äußerlich nimmt die neue Variante die Formensprache ihrer Modellgeschwister auf. Die Front wird von einer breiten Niere geprägt, dahinter folgt eine lange Motorhaube. Die Passagiere nehmen unter einem coupéhaft geformten Dach Platz, das in ein kurzes Heck übergeht. Gegenüber der klassischen 5er-Limousine, von der ein Großteil der Technik stammt, ist der 6er deutlich flacher, wirkt eleganter und sportlicher.

BMW Gran Coupé startet bei 79.500 Euro

Luxus pur im BMW 6er Gran Coupé BMW

Das Motorenangebot deckt sich mit dem von Cabrio und Coupé. In der Einstiegsvariante 640i arbeitet ein turbogeladener 3,0-Liter-Sechszylindermotor mit 235 kW/320 PS, der mit einem Verbrauch von rund 7,7 Litern aufwartet (CO2: 179 g/km). Darüber rangiert der 650i mit einem 4,4-Liter-V8-Benziner, ebenfalls per Turbo aufgeladen, der es auf 330 kW/450 PS und einen Normverbrauch von 8,6 Litern (CO2: 199 g/km) bringt. Sparsamstes Modell ist der 640d, der von einem 230 kW/313 PS starken 3,0-Liter-Sechszylinderdiesel angetrieben wird. Rund 5,5 Liter sollen auf 100 Kilometern ausreichen (CO2: 146 g/km). Für die Kraftübertragung sorgt jeweils eine Achtgangautomatik, die serienmäßig mit einer Start-Stopp-Funktion gekoppelt ist. Der Antrieb erfolgt über die Hinterräder, für die V8-Version ist Allradantrieb zu haben.

Wie es sich in der Luxusklasse gehört, ist die Ausstattung umfangreich. Serienmäßig an Bord sind unter anderem adaptives Fahrwerk, Xenon-Licht, Ledersitze, Klimaautomatik und ein Tempomat mit Bremsfunktion. Gegen Aufpreis kann das Programm aber fast beliebig erweitert werden. Unter anderem können Head-up-Display, Nachtsichtassistent und Klimasitze geordert werden. Die Preise für das Gran Coupé starten bei 79.500 Euro.

Späterstarter BMW

Das Heck macht einen sehr schöneren Eindruch als der BMW 5er GT BMW

Hauptwettbewerber des neuen BMW ist der Mercedes CLS, der 2004 das Segment der viertürigen Coupés begründet hat. In der mittlerweile zweiten Generation gibt es den Stuttgarter sogar mit Vierzylinderdiesel ab 59.857 Euro. Seit Ende 2010 kämpft zudem der Audi A7 Sportback in der Liga der schicken Businesslimousinen um Marktanteile. Mit einem Preis ab 48.900 Euro ist er dort die günstigste Alternative. Zum weiteren Konkurrentenkreis gehören Jaguar XJ (ab 79.750 Euro) und Porsche Panamera (ab 76.673 Euro).

Dass BMW nun mit seinem viertürigen Coupé der heimischen Konkurrenz hinterherläuft, hätte nicht sein müssen. Bereits 2007 hatten die Münchner mit dem BMW CS ein seriennahes Konzept eines ähnlichen Fahrzeugs, das auf zahlreichen Messen für Furore sorgte. Die schon erfolgte Ankündigung der Produktion nahm das Unternehmen aber unter dem Eindruck der aufziehenden Finanzkrise wieder zurück. An Stelle eines viertürigen Oberklassecoupés wurde dann 2009 der BMW 5er GT (ab 55.400 Euro) vorgestellt, eine gewöhnungsbedürftige Mischung aus Kombi, SUV und Coupé. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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