Benzinklau an Tankstellen steigt deutlich an

Polizeiliche Kriminalstatistik

Benzinklau an Tankstellen steigt deutlich an
Die Hersteller geben nach wie vor falsche Verbrauchsangaben. © dpa

Der Benzinklau an den bundesweit 15.000 Tankstellen nimmt zu. So stiegen laut der polizeilichen Kriminalstatistik die Fälle des Tankbetrugs im Jahr 2015 um fast acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

An den rund 15 000 deutschen Tankstellen gehört Benzinklau zum Alltag. 2015 wurden laut bundesweiter Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) knapp 80 000 Fälle von "Tankbetrug" registriert, wie die "Welt am Sonntag" berichtet.
Im Vergleich zum Vorjahr ist demnach die Zahl um 7,8 Prozent zurückgegangen, was Experten mit günstigeren Benzinpreisen begründen. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) will die Statistik im Mai vorstellen. Das Delikt wird seit 2010 in der Kriminalstatistik gesondert erfasst.

Dunkelziffer liegt höher

"Die Dunkelziffer liegt nach unserer Einschätzung etwa drei Mal so hoch wie die offiziell festgestellte Zahl", sagte Karl-Heinz Saischek, Vorstandsmitglied des Bundesverbands Tankstellen und Gewerbliche Autowäsche (BTG), der Zeitung. Er sei selbst Pächter eines Betriebes, den er mit 13 Videokameras schützen lasse. Aber das schrecke kaum ab. "Die Diebe agieren zunehmend dreister. Immer öfter verwenden sie gestohlene Kennzeichen. Weil sie wissen, wie gering ihr Entdeckungsrisiko ist, grinsen manche beim Gratistanken noch freundlich in die Kameras."

Verfahren wegen Spritdiebstahls würden von den Staatsanwaltschaften häufig wegen der geringen Schadensumme eingestellt, so die Zeitung weiter. Besonders häufig sei der Benzinklau in Berlin mit 5830 Fällen (minus 16,8 Prozent), Frankfurt am Main, Hamburg und Köln. Den Gesamtschaden schätzten Experten auf 30 Millionen Euro pro Jahr. Begleichen müssten ihn alle Autofahrer. Denn die Mineralölkonzerne kalkulierten die "Ausfälle" in die Preise ein. (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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