Warnsystem für übermüdete Autofahrer

Nach Erkenntnissen der Unfallforschung gehen bis zu 20 Prozent der Unfälle auf Übermüdung zurück. Darauf hat Mercedes reagiert und arbeitet an einem entsprechendem System.

Der Autobauer Mercedes-Benz will Unfälle durch Müdigkeit vermeiden helfen. Dazu entwickeln die Stuttgarter derzeit ein Warnsystem für übermüdete Autofahrer. Wie das Unternehmen bei einer Veranstaltung im baden-württembergischen Haigerloch mitteilte, soll das neue System den Fahrer zu einer Pause auffordern, bevor ihm die Augen zufallen.

Drei Jahre bis zur Serienreife

Bevor das System in Serie gehen kann, wird es allerdings noch mindestens zwei bis drei Jahre dauern. Ungeklärt ist auch noch, in welchen Modellen es zum Einsatz kommen soll und was es kostet. Nach Aussagen von Projektleiter Thomas Breitling reagiert Mercedes damit auf Erkenntnisse der Unfallforschung, wonach zwischen 10 und 20 Prozent aller schweren Unfälle auf Übermüdung zurückzuführen sind. In Deutschland sind das zwischen 33.000 und 67 000 Unfälle pro Jahr. Laut den Versicherern ist Müdigkeit die Ursache für jeden vierten tödlichen Autobahnunfall.

Während bisherige Forschungsansätze als Indikator für die Müdigkeit vor allem die Frequenz der Lidschläge nutzen, will Mercedes weitere Faktoren zur Bewertung der Leistungsfähigkeit heranziehen. So sollen aus Fahrverhalten, Verkehrssituation, Fahrtdauer und Tageszeit Rückschlüsse auf die Müdigkeit gezogen werden. Dafür wollen die Entwickler Sensoren nutzen, die ohnehin im Fahrzeug vorhanden sind.

Bei ersten Testfahrten mit Probanden im Simulator und auf der Autobahn habe sich das System bereits bewährt, sagte Breitling. Er hoffe, dass es auch ohne die bei Brillenträgern erschwerte und wegen der Kamera teuren Lidschlagkontrolle auskommt. «Dann gelingt es uns vielleicht, die Kosten so weit zu drücken, dass so ein System schnell sogar serienmäßig angeboten werden kann», sagte der Forscher.

Aufforderung zur Pause

Für den Fall, dass das System beim Fahrer Müdigkeit erkennt, fordert es ihn zu einer Pause auf. Breitling selbst hält nichts davon, den Fahrer beispielsweise mit frischer Luft, lauter Musik, einer niedriegeren Temperatur in der Klimaanlage oder einer speziellen Beleuchtung wach zu halten. «Wer übermüdet ist, dem hilft nur eines: eine Pause machen und schlafen», so Breitling.

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