Größer, aber leichter

Neuvorstellung Seat Ibiza

Seat bringt ab Mitte Juni den Ibiza auf den Markt. Der Kleinwagen der Spanier ist zwar größer geworden, hat zugleich aber an Gewicht verloren. Doch der Ibiza hat noch mehr zu bieten.

Von Jochen Knoblach

So sieht er also aus, der neue Ibiza. Ab Juni wird er in den Schaufenstern und Ausstellungsräumen der Seat-Händler auf den besten Plätzen stehen und den seit 2002 gebauten Ibiza der dritten Generation in die Gebrauchtwagenabteilung verweisen. Es könnte allerdings etwas eng werden. Denn der jüngste Spross der spanischen Kleinwagen-Baureihe, die 1984 mit einem recycelten Fiat Ritmo begründet wurde, ist gar nicht mehr so klein.

Gewicht verloren

Dem allgemeinen Trend und den Normen des Fußgängerschutzes folgend, ist der neue Ibiza zehn Zentimeter länger als sein Vorgänger und erreicht mit 4,05 Meter das Format eines Renault Clio, Fiat Punto oder Peugeot 207. Dass den Passagieren damit mehr Platz zur Verfügung steht, ist jedoch nicht zu erwarten, da die Distanz zwischen den Achsen nur um vernachlässigbare sieben Millimeter wuchs. Dafür wird sich im neuen Ibiza etwas mehr Gepäck verstauen lassen. 292 Liter misst sein Laderaumvolumen. Das kann nur der Skoda Fabia (300 Liter) überbieten.

Gegen den Trend entwickelte sich der Ibiza allerdings mit seinem Gewicht. Denn während bis auf den Mazda2 eigentlich alle neuen Kleinwagen mehr auf den Hüften haben als vor ihrem Modellwechsel, hat der Ibiza 25 Kilogramm verloren. Das ist anerkennenswert, wenngleich der Effekt an der Zapfsäule vorerst eher mager ausfallen dürfte. Mehr als 0,2 Liter Ersparnis je 100 Kilometer sind da nicht zu erwarten. Der Grund dafür: Die Antriebstechnik stammt größtenteils aus dem aktuellen Modell.

Seat Ibiza, so sieht der neue Innenraum aus Foto: Seat

So reicht die Auswahl an Ottomotoren zum Start vom 70 PS starken 1,2-Liter-Dreizylinder über einen 1,4-Liter mit 85 PS bis zum 20 PS stärkeren 1,6-Liter, wobei der Durchschnittsverbrauch mit keinem Motor über 6,7 Liter Super liegen soll. Zudem stehen drei Dieselmotoren mit 1,4 - das ist ebenfalls ein Dreizylinder - und 1,9 Liter Hubraum zur Verfügung, die 80, 90 und 105 PS leisten und je 100 Kilometer höchstens 4,5 Liter verlangen sollen.

Neuer Commonrail-Motor

Das ist allerdings nur eine Übergangslösung. Denn der Ibiza Nummer vier basiert auf einer neuen Konzern-Plattform für kleine Autos mit quer eingebauten Motoren, die für den Einsatz moderner Benzindirekteinspritzer - beispielweise einem 100 PS starken 1,2-Liter -, neuer Common-Rail-Diesel und Doppelkupplungsgetriebe (DSG) vorbereitet ist. Der Ibiza ist der Erstnutzer. Der VW Polo wird in einem Jahr der Nächste sein, 2010 folgt der Audi A1 und zwischendurch bekommt auch der kleine Seat neue Antriebstechnik.

So sieht er aus, der neue Ibiza Foto: Seat

Im Sommer wird zuerst die fünftürige Version des Ibiza in den Handel kommen. Der Dreitürer folgt gegen Jahresende samt Beinamen «Sportcoupe», wobei zu hoffen ist, dass hier nicht leere Versprechungen gemacht werden. Zumindest soll die Karosserie flacher ausfallen und der Dreitürer zudem als Basis für die bei Seat als Cupra und FR bezeichneten sportlichen Varianten dienen. Die sind im nächsten Jahr zu erwarten - mit voraussichtlich 140 und 180 PS. Auch eine besonders sparsame «Ecomotive»-Version ist freilich geplant.

Die Preise wurden von Seat bislang noch nicht genannt. ESP wird, so viel steht schon fest, nicht zur Serienausstattung gehören. Bleibt zu erwarten, dass der Schleuderblocker im Jahr 13 nach seiner Erfindung wenigstens für alle Modelle gegen Aufpreis geordert werden kann.

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