Audi schreibt Motorsport-Geschichte

Audi hat für ein Novum im Rennsport gesorgt. Zum ersten Mal konnte ein Sportwagen mit Dieselmotor bei den legendären 24 Stunden von Le Mans triumphieren.

Audi hat beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans Motorsport-Geschichte geschrieben. Als erstem Automobil-Hersteller gelang bei einer international bedeutsamen Veranstaltung der Sieg mit einem Dieselmotor. Bei der 74. Auflage des traditionsreichen Langstrecken-Klassikers triumphierten am Sonntag vor 250.000 Zuschauer auf dem 13,650 Kilometer langen Kurs im Nordwesten Frankreichs Frank Biela (Neuss), Marco Werner (Reddinghausen) und der Italiener Emanuele Pirro in ihrem Modell R10. Die Fahrer lösten sich im Zweieinhalb-Stunden-Rhythmus am Lenkrad ab.

Biela und Pirro feierten nach 2000, 2001 und 2002 ihren jeweils vierten Le Mans-Sieg. Damit liegen sie in der ewigen Bestenliste des Rennens hinter Tom Kristensen, Jacky Ickx und Derek Bell auf dem vierten Platz. Für Audi war es der sechste Le Mans-Triumph und der dritte in Folge. «Das Ziel, die 24 Stunden von Le Mans als erster Automobilhersteller der Welt mit einem Dieselmotor zu gewinnen, war überaus ehrgeizig. Wir hatten den Mut und haben es im ersten Versuch auf Anhieb geschafft. Der Diesel hat mit dem heutigen Tag endgültig Einzug in den Motorsport gehalten», sagte der Audi-Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn.

Doppelsieg verpasst

Platz zwei mit vier Runden Rückstand erreichte das Team Pescarolo Sport mit den Franzosen Eric Helary, Franck Montagny und Rallye- Weltmeister Sebastien Loeb vor dem zweiten Audi-Team. Der siebenfache dänische Rekordsieger Tom Kristensen, der Schotten Allan McNish und Rinaldo Capello aus Italien, die von der Pole Position gestartet waren, belegten mit 13 Runden Rückstand den dritten Rang. Die Sieger brachten es auf 380 Runden - über 5000 Kilometer.

«Ich bin stolz und froh, ein Teil der Mannschaft zu sein, die diesen ersten Diesel-Sieg geholt hat. Es hätte mich schon gefuchst, wenn gerade das andere Auto und nicht wir diesen wichtigen ersten Sieg geholt hätte», sagte Biela, der statistisch gesehen nach Michael Schumacher Deutschlands zweiterfolgreichster aktiver Rennfahrer ist. Audi hätte das Zeug zu einem Doppelsieg gehabt. Defekte verhinderten dies jedoch. Insgesamt stand der zweite R10 während der gesamten Distanz insgesamt 66 Minuten lang an der Box. Das siegreiche Schwesterauto benötigte nur zehn Minuten Standzeit für Fahrer- und Reifenwechsel sowie das Tanken.

Kampfansage von Peugeot

Überrascht war Audi wegen der Sorgen mit dem zweiten Wagen. «Keines dieser Probleme ist jemals bei den Testfahrten aufgetreten», sagte Sportchef Wolfgang Ullrich, «Dies war bereits der sechste Le Mans-Sieg für Audi, aber der mit Abstand schwierigste und wichtigste», da der «Flitzer» auch erst 200 Tage vor dem Rennen aus der Garage gerollt war. «Da geht man in so kurzer Entwicklungszeit unweigerlich das Risiko ein, dass Kinderkrankheiten auftreten», erklärte Ullrich. Gegen den siegreichen Audi von Biela und Co. war die Konkurrenz hingegen chancenlos: «Wir mussten schon nach der ersten Stunde einsehen, dass wir die Audi vom reinen Speed her nie schlagen können», bekannte Loeb.

Im nächsten Jahr muss sich Audi auf erweiterte Konkurrenz einstellen. Peugeot hatte schon angekündigt, 2007 ebenfalls mit einem Boliden mit Dieselmotor um den Sieg zu kämpfen. (mit dpa)

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