Audi Sport: Mit vier Säulen zum Erfolg

Umbenannte Quattro GmbH

Audi Sport: Mit vier Säulen zum Erfolg
Stephan Winkelmann, neuer Chef von Audi Sport © dpa

Audi Sport gibt kräftig Gas. Mit einer Modelloffensive soll nicht nur das Volumen kräftig gesteigert werden. Die umbenannte Quattro GmbH will auf dem globalen Markt sichtbarer sein.

Von Thomas Flehmer

Nein, Vergleiche mit dem sportlichen Ableger aus Affalterbach kommen für Stephan Winkelmann überhaupt nicht in Frage. Dabei hat es Mercedes-AMG vorgemacht. Die Mercedes-Tochter hat mit einer Modelloffensive in den letzten Jahren das Geschäft kräftig angekurbelt und die Verkaufszahlen in die Höhe getrieben.

Auch Winkelmann, seit Mitte März Chef von Audi Sport, der ehemaligen Quattro GmbH, strebt diesen Erfolg an. „In den kommenden 18 Monaten werden wir acht neue Modelle auf den Markt bringen“, sagte der 51-Jährige bei der Präsentation des neuen Audi R8 Spyder V10 im spanischen Lloret de Mar.

Modelloffensive für Volumen und Exklusivität

Mit der Modelloffensive soll die globale Präsenz der Audi-Tochter gestärkt werden, vor allem in den traditionellen Märkten in Europa, Nordamerika und mittlerweile auch Asien. „Es geht um Volumen und Exklusivität“, so der frühere Chef von Lamborghini.

Vier Säulen hat Winkelmann dafür aufgestellt. Zum einen die reinen Modelle, die seit den Silberpfeilen „die Gene für unsere Firma darstellen“, deren Gene später auch besonders bei den Rallye-Weltmeisterschaften zu Tage traten. Dabei spielen sportliche SUV eine sehr "wichtige Rolle, an der wir arbeiten müssen." Denn nicht nur die normalen Serien-SUV sind gefragt, sondern auch deren sportliche Ableger, wie die Zahlen der Mitbewerber unter Beweis stellen.

Stärkung des Kundenrennsports

Stephan Winkelmann, neuer Chef von Audi Sport
Stephan Winkelmann präsentiert den RS 3 auf dem Autosalon Paris dpa

Zudem soll der Kunden-Rennsport gestärkt werden, der zugleich den „Bekanntheitsgrad der Marke“ ebenso forciere wie exklusive Angebote wie spezielle Events, bei denen die Kunden mit ihren R- oder RS-Modellen unter Anleitung neue Erfahrungen machen können.

Noch am Neuanfang sieht Winkelmann das Geschäft mit der Audi Collection. Hier ist der Besitz eines Audi nicht zwingend, sondern die Collection soll durch Exklusivität und modische Accessoires allen zugänglich gemacht werden.

Audi R8 als Brücke zwischen Sport und Alltag

Der Audi R8 Spyder V10 kommt im November
Der Audi R8 Spyder V10 kommt im November Audi

„Revolution und Evolution“ nennt Winkelmann das Programm, „wir müssen beides zusammenbringen, um nachhaltige Sportlichkeit zu erzeugen.“ So müssen die PS-lastigen Audi sowohl „Performance und Alltagstauglichkeit“ leisten, um eine „Leuchtturm-Funktion“ gegenüber der Marke Audi einzunehmen. Selbst der Supersportwagen R8 Spyder V10 weise eine gewisse Alltagstauglickeit auf, wenn nicht gerade ein Einkauf in einem schwedischen Möbelhaus ansteht. Für Winkelmann dient der "Athlet im Maßanzug" als "Brücke" zwischen Sport und Alltag.

Mit dem Einstieg in die Formel E gemeinsam mit dem Zulieferer Schaeffler werden weitere Reizpunkte gesetzt, auch wenn die Elektromobilität für Audi Sport noch außen vor bleiben wird. „Wir müssen die sportliche Nachhaltigkeit für uns noch definieren. Und dafür müssen die Parameter klar gesetzt werden, um eventuell irgendwann in diesem Gebiet einzusteigen. So sind auch die angekündigten neuen Fahrzeuge alles Benziner und noch ohne elektrische Hilfe unterwegs.

Autonomes Fahren an letzter Priorität

Das Thema autonomes Fahren setzt der Automanager in der Prioritätenliste ganz nach unten. „Das Fahren an sich ist bei Audi Sport die Herausforderung, die die Kunden zu unserer Marke führt.“ Und der Zulauf ist ansteigend. Winkelmann sieht das Unternehmen mit seinen 1200 Angestellten in Neckarsulm dafür gewappnet. 2015 wurde bei rund 17.000 verkauften Fahrzeugen ein Plus über 13 Prozent erzeugt. In diesem Jahr befindet sich Audi Sport auf einem ähnlichen Weg, auch wenn Winkelmann „Zahlen erst am Jahresende“ nennen werde.

Ebenso hält sich Winkelmann bei den mittelfristigen Zielen zurück. Eine Verdoppelung der Verkäufe innerhalb kurzer Zeit wie bei Mercedes-AMG wird ihm schon vorschweben, auch wenn die Schmiede aus Affalterbach für Winkelmann nicht als Vorbild dient.

Vorheriger ArtikelMercedes eilt von Rekord zu Rekord
Nächster ArtikelAudi R8 Spyder V10: Der Letzte seiner Art
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden